Donald Trump: Nur "kleiner Streit"? Trump schockt mit Spruch über Gewalt gegen Frauen

Donald Trump hat es wieder getan: Mit einem einzigen Satz löst der US-Präsident Empörung im ganzen Land aus. Vor Glaubensführern im "Museum of the Bible" verharmloste er häusliche Gewalt und sprach von einem "kleineren Streit mit der Ehefrau".

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Donald Trump verharmlost häusliche Gewalt. (Foto) Suche
Donald Trump verharmlost häusliche Gewalt. Bild: picture alliance/dpa/AP | Evan Vucci
  • Trump nennt häusliche Gewalt einen "kleineren Streit mit der Ehefrau" – Empörung in den USA.
  • Opferverbände und Expertinnen schlagen Alarm: Gewalt in Partnerschaften ist ein Verbrechen.
  • Weißes Haus verteidigt den Präsidenten – doch die Kritik reißt nicht ab.

Erneut sorgt Donald Trump mit seinen Worten für Entsetzen: Obwohl in den USA jeden Tag drei Frauen von ihren Partnern getötet werden, bezeichnete der US-Präsident häusliche Gewalt kürzlich vor Glaubensführern im Museum of the Bible als "kleineren Streit mit der Ehefrau". Zugleich kritisierte der US-Präsident, dass derartige Fälle in die Kriminalitätsstatistik auftauchen.

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"Kleinerer Streit mit Ehefrau!" Donald Trump verharmlost häusliche Gewalt

"Es gibt keine Kriminalität mehr", behauptet Trump in seiner Rede am Montag in Washington. "Sie sagten: 'Die Kriminalität ist um 87 Prozent zurückgegangen.' Ich sagte: 'Nein, nein, nein, es sind mehr als 87 Prozent – ​​praktisch nichts.'" Laut "New York Times" wurden am Sonntag (07.09.2025) in Washington jedoch ein Mord, sechs Autodiebstähle, zwei Angriffe mit einer tödlichen Waffe und vier Raubüberfälle registriert. In seinen Ausführungen ging der US-Präsident auch auf häusliche Gewalt ein. "Und selbst viel kleinere Dinge, Dinge, die zu Hause passieren, bezeichnen sie als Verbrechen", sagte Trump weiter. "Sie tun alles, um etwas zu finden. Wenn ein Mann sich mit seiner Frau streitet, sagen sie: 'Das war ein Verbrechen, verstehen Sie?'" Und weiter: "Deshalb kann ich jetzt nicht behaupten, die Kriminalität in Washington um 100 Prozent gesenkt zu haben."

"Vielleicht sehen wir seine Frau deshalb nicht so oft!" US-Präsident sorgt für Entsetzen

Mit dieser Bemerkung sorgte Donald Trump für Entsetzen. Überlebende und Experten werfen dem US-Präsidenten vor, häusliche Gewalt herunterzuspielen. Die Reaktionen in sozialen Medien fielen verheerend aus:

  • "Trump beschreibt häusliche Gewalt als 'kleinen Streit mit der Frau' und sagt, dass diese nicht in die Kriminalitätsstatistik einfließen sollte, weil sie ihn in einem schlechten Licht erscheinen lässt. Genau das würde man von einem verurteilten Vergewaltiger erwarten", schreibt ein X-Nutzer.
  • "Vielleicht sehen wir deshalb seine Frau nicht so oft", heißt es in einem Tweet.
  • "Sagt ein Mann mit drei gescheiterten Ehen, der alle seine Frauen betrogen hat. Ein echter Familienmensch", meint ein anderer X-Nutzer.
  • "Ach, Sie wissen schon, einfach häusliche Gewalt herunterspielen. Das ist der Stand der Dinge, an dem wir uns derzeit befinden", ist in einem weiteren Tweet zu lesen.
  • "Vergessen Sie die Politik. Das ist ein Geständnis. Die Beiläufigkeit, mit der er Gewalt gegen Frauen als 'kleinen Streit' abtut, sagt alles, was man über seinen Charakter wissen muss. Es ist ein kristallklarer Einblick in einen Geist, der einfach unfähig ist, bestimmte Menschen als vollwertige Menschen zu sehen", schreibt ein X-Nutzer.

Opferschutzorganisationen zeigen sich empört über Trump-Rede

Führende Expertinnen und Opferschutzorganisationen verurteilen die Äußerungen von Donald Trump scharf. Katie Ray-Jones, Geschäftsführerin der National Domestic Violence Hotline, betont, dass alle Formen von Missbrauch schädlich seien, unabhängig davon, ob sie strafrechtlich verfolgt werden. Professor Jacquelyn Campbell von der Johns Hopkins School of Nursing widerspricht dem US-Präsidenten vehement: Frauen rufen nur dann die Polizei, wenn die Situation wirklich beängstigend und gefährlich sei. Es handle sich definitiv nicht um einen "kleinen Streit", sondern um ein Verbrechen.

Das National Network to End Domestic Violence (NNEDV) veröffentlichte eine eindringliche Stellungnahme: An nur einem einzigen Tag suchten fast 80.000 Gewaltopfer Hilfe, um der Bedrohung zu entkommen. Für diese Menschen bedeute häusliche Gewalt keine "kleine Auseinandersetzung", sondern eine tägliche Belastung, die ihr Leben beherrsche und Familien zerstöre. Stephanie Love-Patterson, Präsidentin des NNEDV, warnt vor der Verharmlosung: Hinter jedem Opfer stehe eine Geschichte eskalierender Zwänge, Angst und Gewalt. Die Betroffenen seien Freunde, Kollegen, Töchter und Söhne.

Weißes Haus verteidigt Aussage von Donald Trump

Pressesprecherin Karoline Leavitt verteidigte Trumps Äußerungen gegenüber Reportern. Der US-Präsident habe sich nicht auf Straftaten bezogen, sondern auf nicht-kriminelle Vorfälle. Laut Leavitt würden Vorfälle als Verbrechen erfunden, um die Erfolge der Bundesbehörden bei der Kriminalitätsbekämpfung in Washington zu untergraben.

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