Weltfriedenstag: Linke fordert neuen Feiertag und kassiert scharfe Kritik

Während Russland die Ukraine angreift, fordert die Linke einen neuen Feiertag in Europa - den Weltfriedenstag. Der Antrag stößt auf reichlich Kritik.

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Heidi Reichinnek ist eine der Fraktionsvorsitzenden der Linken im Bundestag. (Foto) Suche
Heidi Reichinnek ist eine der Fraktionsvorsitzenden der Linken im Bundestag. Bild: picture alliance/dpa | Michael Kappeler
  • Linke fordert neuen europaweiten Feiertag am 1. September
  • Antrag kommt ausgerechnet an dem Tag, an dem Russland einen der heftigsten Angriffe auf die Ukraine startet.
  • Wirtschaft und Politik kritisieren den Vorschlag als realitätsfern und wirtschaftlich schädlich

Während Russland die Ukraine bombardiert, fordert die Linksfraktion im Bundestag einen europaweiten "Weltfriedenstag". Der Antrag für einen neuen Feiertag am 1. September stößt jedoch nicht nur wegen des Ukraine-Kriegs auf reichlich Kritik.

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Weltfriedenstag am 1. September: Linke fordert neuen Feiertag in Europa

Nach Vorstellung der Linken soll der neue Feiertag grenzüberschreitende Begegnungen zwischen den Bürgern Europas ermöglichen. Die Partei kritisiert in ihrem Antrag, dass derzeit "viel zu wenig Menschen miteinander ins Gespräch kommen" und hauptsächlich Regierungsvertreter den Dialog führen würden. Der vorgeschlagene Termin ist bewusst gewählt: Der 1. September markiert den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Die Linke sieht darin einen geeigneten Anlass, um über Frieden zu diskutieren und gemeinsame Feierlichkeiten zu organisieren.

Die Linksfraktion bemängelt in ihrem Antrag, dass wichtige Entscheidungen über Krieg und Frieden zunehmend "hinter verschlossenen Türen" getroffen würden. Die Partei fordert eine "neue Qualität der Diskussion", bei der möglichst viele Europäerinnen und Europäer gemeinsam über die Sicherung des Friedens debattieren können.

Die offiziellen Feierlichkeiten zum Weltfriedenstag sollen jedes Jahr von einem anderen EU-Land ausgerichtet werden. Das gewählte Datum sei besonders geeignet, da es an den "schrecklichsten Krieg in der Geschichte der Menschheit" erinnere. Die Linke sieht in dem gemeinsamen Feiertag eine Alternative zu Waffenlieferungen als Mittel zur Friedenssicherung.

Antrag sorgt für Empörung

Der Zeitpunkt des Antrags sorgt für Irritationen. Wie die "Bild" berichtet, erreichte die Forderung der Linken den Bundestag ausgerechnet an einem Tag, an dem Russland die Ukraine mit 741 Geschossen bombardierte - einer der schwersten Angriffe seit Kriegsbeginn vor über drei Jahren.

Die Linksfraktion verurteilt in ihrem Antrag Waffenlieferungen scharf und ignoriert damit den ausdrücklichen Wunsch der Ukraine nach europäischer Unterstützung im Abwehrkampf gegen die russische Invasion. Die Partei setzt stattdessen auf einen gemeinsamen Feiertag als Mittel zur Friedenssicherung - eine Position, die angesichts des andauernden Krieges in Europa auf deutliche Kritik stößt.

Wirtschaftsexperten stellen sich gegen zusätzlichen Feiertag

Die Forderung nach einem weiteren Feiertag trifft auf wirtschaftliche Vorbehalte. Wirtschaftsexperten und Unternehmer plädieren derzeit für mehr statt weniger Arbeitstage, um die schwächelnde Konjunktur anzukurbeln. Ein zusätzlicher freier Tag würde nach ihrer Einschätzung die Produktivität weiter senken.

Die aktuelle Wirtschaftslage erfordere verstärkte Arbeitsleistung, nicht weniger Arbeitstage. Mit ihrer Feiertags-Initiative stellt sich die Linksfraktion damit gegen die vorherrschende ökonomische Expertenmeinung. Der vorgeschlagene europaweite Feiertag würde die ohnehin angespannte wirtschaftliche Situation in vielen EU-Ländern zusätzlich belasten.

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