
Die SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus fordert vollständige Aufklärung in der Diskussion um Mobbingvorwürfe an der Carl-Bolle-Grundschule in Berlin-Moabit. Bekannt war bereits der Fall eines homosexuellen Lehrers, der über anhaltendes Mobbing durch Schülerinnen und Schüler berichtet hatte.
Laut der "Süddeutschen Zeitung" gab es daneben aber noch weitere Berichte von Lehrkräften, die sich über massive Probleme an der Schule beschwert haben. "Wir haben da schon einige Fragen", sagte der Bildungsexperte der Fraktion, Marcel Hopp, der Deutschen Presse-Agentur. "Vor allem die: Wer fühlt sich hier eigentlich verantwortlich in so einem Fall?"
Weitere aktuelle News im Ressort "Politik":
- Sahra Wagenknecht: Wagenknecht stellt Grenzkontrollen infrage
- CDU-Parteispende: Neue Großspende aus Schwanau in Höhe von 75.000 Euro
- Donald Trump: Völlig verrückt: Mitarbeiter müssen Aufsätze schreiben, in denen er gelobt wird
Der Fall erinnert an die Rütli-Schule in Neukölln 2006: Lehrkräfte schrieben einen Brandbrief über die aus ihrer Sicht unhaltbaren Zustände. Nachdem jahrelang viel Geld investiert und neues Personal eingestellt wurde, gilt die Schule heute als Vorzeigeprojekt.
Schulleitung und Bildungsverwaltung sind in der Pflicht
Die Vorwürfe über die Zustände an der Carl-Bolle-Grundschule müssten komplett aufgeklärt werden, forderte Hopp. Wenn Lehrkräfte gemobbt würden und entsprechende Vorfälle nach oben meldeten, könnten sie erwarten, dass man sich schützend vor sie stelle. "Und das ist hier nicht passiert", kritisierte der Abgeordnete. "Und deshalb sehe ich hier schon ein systematisches Problem, das wir unbedingt angehen müssen."
Sowohl die Schulleitung, als auch die Schulaufsicht und die Bildungssenatorin müssten zur Aufklärung beitragen: "Wie kann es sein, dass mehrere Lehrkräfte über Jahre hinweg solche Fälle melden und es passiert einfach nichts?" Hopp ist Mitglied im Bildungsausschuss des Abgeordnetenhauses, in dem das Thema bei der nächsten Sitzung am Donnerstag zur Sprache kommt. "Wir erwarten da Antworten."
Mehrere Lehrkräfte berichten von Vorfällen
Die "Süddeutsche Zeitung" beruft sich auf mehrere Lehrkräfte, die an der Schule tätig sind oder waren und unter anderem respektloses und diskriminierendes Verhalten von Schülern erlebt haben, ohne dass das Konsequenzen gehabt habe.
Eine Lehrerin warf den Berliner Behörden "komplettes Systemversagen" vor. Schon 2018 hätten Lehrkräfte in einem Brief an das Schulamt über Gewalt, Diskriminierungen und Mobbing informiert. Es sei aber nichts unternommen worden.
Eine andere Lehrerin sagte der Zeitung, vor einer Sportunterrichtstunde habe ein Schüler ihr erzählt, ein Mitschüler wolle ihn mit einem Messer abstechen. Sie sei zu diesem Schüler gegangen, habe dessen Messer konfisziert und den Vorfall der Schulleitung gemeldet. Es sei aber auch in diesem Fall nichts unternommen worden. Die Schulleitung und die Bildungsverwaltung reagierten auf dpa-Anfrage zunächst nicht.
Folgen Sie News.de schon bei Facebook, YouTube und WhatsApp? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.
+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
kns/roj/news.de
Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.