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Wirbel um 49-Euro-Ticket: "Senioren heulen!" Digitale Fahrkarte frustriert Rentner

Am 1. Mai können die Deutschen endlich bundesweit das 49-Euro-Ticket nutzen. Aber viele Menschen werden die Fahrkarte am Tag der Arbeit noch nicht besitzen. Schuld sind extrem hohe Hürden für manche ältere Personen beim Kauf. Wird die Regierung noch einlenken?

Wurde beim 49-Euro-Ticket zu wenig an Rentner gedacht? (Foto) Suche
Wurde beim 49-Euro-Ticket zu wenig an Rentner gedacht? Bild: picture alliance/dpa | Boris Roessler

Am 1. Mai ist es soweit: Mit dem neuen Deutschlandticket können die Bürger:innen für 49 Euro im Monat bundesweit den öffentlichen Personennahverkehr nutzen. Die Kritik am Nachfolger des 9-Euro-Tickets aber ist groß: für viele Menschen zu teuer, zu viele unterschiedliche Regelungen dazu in den einzelnen Bundesländern und warum nur im Abo erhältlich? Da man die Fahrkarte ausschließlich digital kaufen kann, ist es außerdem vor allem für ältere Menschen wie Rentner:innen schwer, an das Ticket zu kommen.

49-Euro-Ticket: Große Hürden für Rentner - Wut bei den Bürgern

Schon vor dem Start des 49-Euro-Tickets gab es dazu auf Twitter einige wütende Kommentare. "Senioren heulen bei mir im Laden, weil sie nur Festnetz haben. Internet, Email und Smartphone gar nicht. Schlechte Schufa...bekommst Du das 49,00 EURO Ticket auch nicht. Bitte beschwert Euch bei Volker Wissing. 40 % der Menschen werden ausgeklammert. #49Euroticket". In weiteren Tweets wurde zudem kritisiert, dass kein bundesweiter Rabatt für Rentner geplant ist: "Man will Tempo machen, hat aber mit #49EuroTicket im Abo, nur die Leute an Bord, die es sich a leisten können & b es wollen... Nicht die man erreichen sollte, mit diesen Angeboten, gering verdiener & Rentner..", sowie "Welche Ermäßigung bekommen eigentlich Rentner zum 49 Euro Ticket? Bisher konnte ich darüber nichts lesen!!",

Senioren und Seniorenvertreter kritisieren digitales Deutschlandticket

Auch Seniorenverbände haben sich bereits kritisch gegen die Verkaufsform beim 49-Euro-Ticket geäußert. So teilte zum Beispiel die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) mit: "In Deutschland leben rund sieben Millionen ältere Menschen, die das Internet nicht nutzen. Für diese 'Offliner' muss es dringend eine Variante des Deutschlandtickets geben, die sie auch ohne Internet erwerben und ohne Smartphone nutzen können." Die Sonderbeauftragte für Senioren im Vogtland teilte Ende März gegenüber dem MDR mit, dass ihrer Meinung nach ältere Menschen beim 49-Euro Ticket diskriminiert werden und forderte andere Regelungen mit einem Angebot vor Ort. "Deshalb haben wir Schreiben an das Verkehrsministerium des Bundes, des Landes Sachsen, an Politiker und Verkehrsauschüsse gesandt." Ein betroffener 82-jähriger Rentner aus Chemnitz sagte gegenüber "Tag24" im April: "Ich habe nur noch ein Auge und bin auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Warum wird nicht einfach weniger vom Konto abgebucht? Das ging doch beim 9-Euro-Ticket auch."

Zwar wird das 49-Euro-Ticket auch in Form einer Chipkarte angeboten, allerdings nicht von jedem Verkehrsunternehmen in Deutschland. Und die Bestellung muss oft ebenfalls digital erfolgen. Rentner:innen müssen sich also vorab informieren - längst nicht alle älteren Menschen sind dazu (ohne Hilfe) in der Lage.

Bundesregierung lehnt Papierticket auf Dauer ab

Die Bundesregierung verteidigt auf ihrer Webseite das digitale Ticket. "Die Digitalisierung bietet die Chance, die öffentlichen Verkehrsdienstleistungen für die Menschen attraktiver und passgenauer zu gestalten. Gerade in der ÖPNV-Branche besteht hier ein großer Nachholbedarf.", heißt es. Lediglich Verkehrsunternehmen, die aktuell noch nicht in der Lage sind, ein digitales Ticket anzubieten, dürfen bis zum 31. Dezember 2023 übergangsweise ein Papierticket mit QR-Code ausgeben.

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