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US-Geheimdienstinformationen geleakt: Verdächtiger (21) festgenommen! Er arbeitet fürs US-Militär

Nach einem Datenleak brisanter US-Geheimdienstinformationen soll es nun eine Festnahme gegeben haben. Ein 21-jähriger Mitarbeiter des US-Militärs gilt als tatverdächtig. Was zu ihm bekannt ist.

Das FBI soll einen Verdächtigen im Fall des Leaks von US-Geheimdienstinformationen festgenommen haben. (Foto) Suche
Das FBI soll einen Verdächtigen im Fall des Leaks von US-Geheimdienstinformationen festgenommen haben. Bild: picture alliance/dpa/AP | Patrick Semansky

Ein Datenleak brisanter US-Geheimdienstinformationen sorgt derzeit für Wirbel. Nun wurde eine Person, die hinter der Veröffentlichung stecken soll, festgenommen.

Datenleak von US-Geheimdienstinformationen: FBI nimmt Verdächtigen fest

Nach der Veröffentlichung brisanter US-Geheimdienstinformationen im Netz hat die Bundespolizei FBI im Bundesstaat Massachusetts jetzt einen Verdächtigen festgenommen. Das berichteten die "New York Times" und der US-Sender CNN am Donnerstag übereinstimmend. Eshandelt es sich um einen 21-jährigen Mitarbeiter des Militärs. Das sagte US-Justizminister Merrick Garland am Donnerstag in Washington. CNN zeigte Bilder von der Festnahme im Fernsehen.

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Datenleck in den USA: Verdächtiger (21) ist Mitarbeiter des US-Militärs

 

US-Medien hatten zuvor erste Details zu den Ermittlungen und über den mutmaßlichen Maulwurf in Umlauf gebracht und berichtet, dass es sich um einen 21 Jahre alten Militärmitarbeiter aus dem Bundesstaat Massachusetts handle. Es sei ein Angehöriger der Nationalgarde namens Jack T., der eine Chat-Gruppe auf der bei Videospielern beliebten Plattform Discord geleitet habe. Den Berichten zufolge soll es sich bei dem Festgenommenen um diesen Mann handeln.

Die "Washington Post" hatte zuvor unter Berufung auf Mitglieder der Gruppe ausführlich über den jungen Mann berichtet, den manche "OG" genannt hätten. Später identifizierte die Zeitung ihn ebenfalls mit seinem bürgerlichen Namen. Er habe die brisanten Unterlagen zunächst als Abschriften mit der Chat-Gruppe geteilt und später dort Fotos von ausgedruckten Dokumenten hochgeladen. Die "New York Times" schrieb, Details der Inneneinrichtung aus dem Elternhaus des 21-Jährigen, die auf Familienfotos in sozialen Medien veröffentlicht worden seien, stimmten mit Details am Rand einiger Fotos der veröffentlichten Geheimdokumente überein.

US-Datenleck enthüllte Informationen zu Waffenlieferungen, Einschätzungen zum Kriegsgeschehen und Co.

 

Schon seit Wochen kursieren im Internet geheime Dokumente von US-Stellen - angeblich vom Nachrichtendienst CIA und vom Pentagon - zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine: Informationen zu Waffenlieferungen, Einschätzungen zum Kriegsgeschehen. Aber auch Details zu angeblichen Spähaktionen der USA gegen Partner. Unklar ist, was davon authentisch ist und was möglicherweise bearbeitet worden sein könnte. Für die US-Regierung ist die Sache höchst unangenehm. Es stellen sich Fragen dazu, wie verlässlich die Amerikaner sind, wie gut sie ihre Geheimnisse und die ihrer Partner schützen und wie loyal sie Verbündeten gegenüber sind.

US-Medien berichteten kurz vor Ostern erstmals über das Leck, ohne die Dokumente selbst zu veröffentlichen. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin erfuhr nach eigenen Angaben erst zu dem Zeitpunkt, etwa vor einer Woche von dem Datenleck - obwohl das Material da schon wochenlang im Netz umherging.

21-jähriger US-Militärmitarbeiter soll Geheimdienstinformationen in Chats geteilt haben

Ein Bericht der "Washington Post" legte am späten Mittwochabend (Ortszeit) als erstes umfangreiche Details über den möglichen Maulwurf offen. In dessen Chat-Gruppe hätten sich rund zwei Dutzend junge Leute mit Vorliebe für Waffen und Militärausrüstung zusammengeschlossen. Die Runde habe sich 2020 während der Corona-Pandemie gegründet. Der Mann mit dem Spitznamen "OG" wird beschrieben als charismatischer Waffennarr mit düsteren Ansichten und einem Hang zu Verschwörungstheorien rund um die US-Regierung, die Geheimdienste und die Strafverfolgungsbehörden.

Andere in der Gruppe hätten ihn bewundert. "Er ist fit. Er ist stark. Er ist bewaffnet. Er ist trainiert. So ziemlich alles, was man von einem verrückten Film erwarten kann", sagte eines der Mitglieder. "OG" habe der Gruppe erzählt, dass er auf einem Militärstützpunkt, wo er arbeitete, an die Dokumente gelangt sei. Dort habe er laut eigener Darstellung Teile des Tages in einer abgesicherten Einrichtung verbracht, in der Mobiltelefone und andere elektronische Geräte verboten gewesen seien, mit denen Fotos oder Videos gemacht werden können. Daher habe er die Dokumente zunächst abgeschrieben. Als sich das Abschreiben als zu mühsam erwies, begann er laut der Zeitung, Bilder zuvor ausgedruckter Papiere zu posten.

Medienbericht nach Datenleck: USA bespitzelte auch UN-Chef Guterres

Die neu aufgetauchten Dokumente im Rahmen des massiven Datenlecks von US-Geheimdokumenten bestätigen einem Bericht zufolge unter anderem das Ausspähen von UN-Generalsekretär António Guterres. Wie die BBC am Donnerstag berichtete, legten die Dokumente eine enge Überwachung des 73-Jährigen Portugiesen nahe, bei der auch Gespräche mit seiner Stellvertreterin Amina Mohammed belauscht worden seien. Aus den Papieren gehe zudem hervor, dass die Vereinigten Staaten Guterres' Verhalten gegenüber Russland angesichts des Ukraine-Krieges für zu weich halten.

"Die Notwendigkeit, die Unverletzlichkeit der UN-Kommunikation zu respektieren, gilt für alle Mitgliedsstaaten", reagierte Guterres' Sprecher Stephane Dujarric in New York. Er bedauerte, dass private Gespräche "verzerrt und öffentlich" gemacht wurden. Doch der Generalsekretär sei schon seit geraumer Zeit eine Person des öffentlichen Lebens. "Daher ist er nicht überrascht von der Tatsache, dass Leute ihn ausspionieren und seine privaten Gespräche abhören."

Dass die Vereinten Nationen vor allem im Hauptquartier in New York oder auch beim Sitz in Genf dauerhaften Spionageversuchen einiger Mitgliedsstaaten ausgesetzt sind, gilt als offenes Geheimnis. Gerade der Sitz in den USA dürfte es für amerikanische Behörden einfacher machen, an geheime Informationen zu kommen. Doch auch Russland und China werden immer wieder Spionagevorwürfe gemacht.

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/news.de/dpa

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