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9-Euro-Ticket-Ablöse: 69-Euro, 365-Euro-Ticket? Ende 2022 soll der Nachfolger kommen

Das 9-Euro-Ticket kommt bei den Bürgerinnen und Bürgern extrem gut an, läuft Ende August jedoch schon wieder aus. Dass es einen Nachfolger geben wird, scheint jedoch immer wahrscheinlicher. Bundesverkehrsminister Volker Wissing schätzt jetzt ein, wie der aussehen könnte.

Ende 2022 könnte der Nachfolger des 9-Euro-Tickets kommen. (Foto) Suche
Ende 2022 könnte der Nachfolger des 9-Euro-Tickets kommen. Bild: picture alliance/dpa | Arne Dedert

Bundesverkehrsminister Volker Wissing macht Reisenden, die das 9-Euro-Ticket nutzen, jetzt Hoffnung. Gegenüber der "Deutschen Presse-Agentur" erklärt er, dass es wahrscheinlich bis Ende 2022 oder Anfang 2023 ein Nachfolgeangebot geben wird.

Nachfolger-Ticket für Ende 2022 angedacht: Daten über das 9-Euro-Ticket sollen Klarheit verschaffen

Anfang November sollten Daten zu dem Ticket vorliegen, die bei der Bewertung helfen sollten. Aus diesen wolle man schlussfolgern, welche Erfahrungen die Reisenden mit dem Ticket gemacht haben, welche Rolle der Preis, das einfache Handling und die deutschlandweite Geltung gespielt haben. "Da wird ja sehr viel gemutmaßt, aber so richtig weiß man es nicht. Darum brauchen wir die Ergebnisse der Evaluation", so Wissing.

365-Euro-Jahresticket, 69-Euro-Monatsfahrschein? Welches Ticket könnte kommen?

Seit Juni kann für jeweils neun Euro im Monat bis Ende August in Deutschland der öffentliche Nahverkehr genutzt werden. Dass exakt das gleiche Ticket-Model bleiben wird, scheint ausgeschlossen. Stattdessen stehen Vorschläge für ein 365-Euro-Jahresticket oder ein 69-Euro-Monatsfahrschein im Raum. Dreh- und Angelpunkt ist bei dem Nachfolger die Finanzierungsfrage. Das 9-Euro-Ticket finanziert der Bund mit rund 2,5 Milliarden Euro. Wissing will sich noch nicht auf eine Nachfolgelösung festlegen: "Wir brauchen ein Modell, das in die Haushalte der Länder und auch in den Haushalt des Bundes passt."

Bei einer Einigung zwischen Bund und Ländern könne es aber schnell gehen. "Wir haben ja gesehen, dass wir innerhalb weniger Wochen einen Vorschlag auf den Tisch legen und ein digitales Ticket anbieten konnten. Insofern bin ich optimistisch, dass es auch dieses Mal schnell gehen kann."

Das 9-Euro-Ticket sei der "Modernisierungsschub" für den ÖPNV

Zur Halbzeit des 9-Euro-Tickets sieht Wissing wesentliche Ziele erreicht. "Wir haben damit etwas ausgelöst, was sehr wichtig war für den ÖPNV, nämlich einen Modernisierungsschub", sagte er. Der ÖPNV sei ein Stück digitaler und einfacher geworden. Er sei nun stärker auf die Fahrgäste ausgerichtet worden. All das sei innerhalb von wenigen Wochen geschehen.

31 Millionen Ticket-Verkäufe sprechen für einen Nachfolger

Wissing bewertete das Ticket als "Riesenerfolg". "Wir haben 21 Millionen Tickets zusätzlich zu den 10 Millionen Abonnenten verkauft. Das hat der ÖPNV lange nicht gesehen." Unter den 31 Millionen Nutzern seien viele Berufspendler, aber auch Tagesausflügler gewesen. Weniger als 0,1 Prozent der Züge seien so stark ausgelastet gewesen, dass Sicherheitsmitarbeiter hätten eingreifen müssen. Die Fahrgastzahlen seien auf das Niveau der Zeit vor der Pandemie gestiegen. Die Fahrgastzahlen waren seit 2020 um etwa ein Fünftel zurückgegangen.

Wichtig sei, dass der Preis und die angebotene Leistung stimmen müssten. "Es ist ja nicht so, dass der niedrigste Preis immer die größte Zufriedenheit herbeiführt. Wenn die Leistung dahinter nicht stimmt, dann nutzt es niemandem, für einen Euro fahren zu können, aber die Takte nicht passen", sagte Wissing mit Blick auf das vorgeschlagene 365-Euro-Ticket. Bezüglich des Vorschlags zum 69-Euro-Ticket gibt es aufgrund des vergleichsweise hohen Preises jedoch viel Kritik. Hier können Sie mehr dazu erfahren.

Verkehrsminister Wissing will aber auch einen Anstoß dazu geben, den Tarifdschungel im Nahverkehr zu lichten. "Wir haben ja viele Bahnhöfe, in denen teils mehrere Fahrkartenautomaten stehen, die kein Mensch so richtig versteht."

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/bos/news.de/dpa

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