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Wladimir Putin : "Wir lehnen einen Krieg kategorisch ab!" Lukaschenko fällt Putin in den Rücken

Alexander Lukaschenko gilt als Wladimir Putins engster Verbündeter. Nun widersprach der Präsident von Belarus den Plänen des Kreml-Despoten. Er findet, dass sich die Invasion in die Länge zieht und kommentiert, warum Putin keine Atomwaffen einsetzt.

Belarus-Präsident Alexander Lukaschenko glaubt, dass sich der russische Angriffskrieg in der Ukraine in die Länge zieht.  (Foto) Suche
Belarus-Präsident Alexander Lukaschenko glaubt, dass sich der russische Angriffskrieg in der Ukraine in die Länge zieht.  Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Alexei Druzhinin

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine läuft anders, als es sich Wladimir Putin gedacht hat. Seine Pläne, das Land schnell zu erobern, scheiterten. Seit nunmehr 72 Tagen dauern die Kämpfe an. Dass die "Spezialoperation", wie sie Russland nennt, noch nicht erfolgreich war, sagte nun auch Putins engster Vertrauter, der Präsident von Belarus Alexander Lukaschenko, am Donnerstag (05.05.2022) im Interview mit der Nachrichtenagentur AP.

"Operation läuft nicht nach Plan!": Alexander Lukaschenko fällt Wladimir Putin in den Rücken

In dem Gespräch sagte Lukaschenko verteidigte er Putin zwar, sagte aber auch klar, was er von der aktuellen Entwicklung hält. Er könne nicht genau sagen, ob es nach Plan läuft. Außerdem ziehe sich die Operation in die Länge. "Die "militärische Operation", wie es Russland nennt, starte von seinem Territorium aus, weil Kiew "Russland" provoziert habe, so der autoritäre Präsident.

Harte Sanktionen gegen Putin-Freund Lukaschenko erlassen

Dann schlug er, anders als zuvor, ruhigere Töne an. In den vergangenen Monaten hat er Journalisten hart angegriffen, als es um die Sanktionen gegen Minsk ging. Denn jahrelang hat Lukaschenko Putin finanziell unterstützt und Lukaschenko stand immer zu ihm. Putin sei sein "großer Bruder". Der russische Staatschef habe "zu keinem anderen Staatsoberhaupt der Welt engere, offenere oder freundlichere Beziehungen als zum Präsidenten von Belarus". Sein Land würde ihm zur Sete stehen, während sich andere Länder vom Kreml-Chef abgewendet hätten.

Lukaschenko rechnet mit keinem Atomangriff, aber mit russischem Sieg

Dennoch sprach sich Lukaschenko gegen den Krieg aus."Wir lehnen einen Krieg kategorisch ab. Wir haben alles getan und tun es auch jetzt, damit es keinen Krieg gibt. Es ist mein Verdienst, dass die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland begonnen haben", sagte er. Diese Behauptung lässt sich aber nicht eindeutig klären. Es gibt keine offiziellen Bestätigungen, dass er die Verhandlungen angestrebt hat.

Auch die Angst vor einem russischen Atomangriff sieht Lukaschenko nicht. Er hält aber den Einsatz von Atomwaffen in der Ukraine für "inakzeptabel", denn ein Angriff könnte sein Land "aus der Umlaufbahn werfen". Ob Russland wirklich zu nuklearen Waffen greift, müsse man die "russische Führung" fragen." Auch an einen Angriff der Nato glaubt er nicht."Er will höchstwahrscheinlich keine globale Konfrontation mit der Nato. Nutzen Sie sie. Nutzen Sie sie und tun Sie alles, damit das nicht passiert. Andernfalls wird das Militär reagieren, auch wenn Putin das nicht will", warnte der belarussische Staatschef. Er fügte dann hinzu, dass er denkt, dass Russland "diesen Krieg per definitionem nicht verlieren" kann.

Alexander Lukaschenko: Joe Biden kann Ukraine-Krieg stoppen

Dann griff er die USA an. Seiner Meinung nach würde die US-amerikanische Regierung den Krieg nur weiter anheizen. "Die USA wollen die Gunst der Stunde nutzen und ihre Verbündeten an sich binden, um Russland im Krieg mit der Ukraine zu ertränken. Das ist ihr Ziel - Russland auszusortieren und dann China", sagte Lukaschenko. Dann warf er dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, vor Befehle aus Washington entgegenzunehmen. "Heute ist es nicht Selenskyj, der die Ukraine regiert - nichts für ungut, das ist meine Meinung, vielleicht liege ich falsch", sagte Lukaschenko und fügte hinzu, dass, US-Präsident Joe Biden die Angriffe stoppen könnte. So würde "alles innerhalb einer Woche aufhören".

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Opposition kritisiert Belarus-Präsidenten 

Lukaschenkos versöhnliche Aussagen wurden hart kritisiert. Der führende belarussische Oppositionsaktivist Pawel Latuschka wies Lukaschenkos Friedensaufrufe am Donnerstag mit den Worten zurück, sie seien "absurd, nachdem mehr als 600 Raketen vom belarussischen Territorium aus abgefeuert wurden und das Land zu einer Plattform für Aggressionen wurde". Er sprach sich für Sanktionen gegen Minsk aus. Für die Oppositionsführerin Swiatlana Zichanouskaja sieht es nach einem Imagewandel aus. Sie nahm ihm das nicht ab und bezeichnete ihn als "Mitaggressor".

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/loc/news.de

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