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Annalena Baerbock: "Egoistische Selbstdarstellung?" DESWEGEN rastet das Netz aus

Annalena Baerbock besuchte während ihres Besuchs im Niger auch eine Siedlung. Dort ließ sie sich von Frauen zeigen, wie diese bei Hitze schwere Eimer mit Obst tragen müssen. Dafür ernte die Außenministerin nicht nur Lob. Einige Twitter-Nutzer warfen ihr einen Ego-Trip vor.

Außenministerin Annalena Baerbock trägt bei einem Landwirtschaftsprojekt in Ouallam in Niger Melonen auf den Schultern. (Foto) Suche
Außenministerin Annalena Baerbock trägt bei einem Landwirtschaftsprojekt in Ouallam in Niger Melonen auf den Schultern. Bild: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Annalena Baerbock (Grüne) besuchte am Donnerstagein UN-Flüchtlingsprojekt in der Siedlung Ouallam nördlich der Hauptstadt Niamey in Niger. Dort ließ sie sich von Frauen zeigen, wie diese in der Hitze Obst transportieren müssen.Bei den Frauen von Ouallam kam das gut an. Nicht nur Vorort erhielt sie viel Zuspruch. Auf Twitter wurde sie für ihr Verhalten gelobt. Doch einige User sahen das anders und rasten regelrecht aus.

Annalena Baerbock sagt dem Niger mehr Hilfe gegen Hungersnot und Terrorismus zu

Die Folgen der Klimakatastrophe zeigen sich im westafrikanischen Niger deutlich. dagegen will Annalena Baerbock ankämpfen. Deshalb sagte die Außenministerin dem Krisenstaat und der ganzen Region weitere Unterstützung im Kampf gegen Hungerkrise und Terrorismus zu. "Terrorismus, die Klima- und die Nahrungsmittelkrise - das sind alles globale Krisen, die sich hier vor Ort auf eine dramatische Art und Weise bündeln", sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag nach einem Treffen mit ihrem nigrischen Kollegen Hassoumi Massoudou in der Hauptstadt Niamey. Die Klimakrise bedeute in der Sahel-Region konkret "Leid, Hunger und Vertreibung".

38 Millionen Menschen würden in Westafrika in den nächsten Monaten Hunger leiden - drei Mal so viele, wie noch vor drei Jahren, sagte Baerbock. "Wir sehen, was auf Sie und damit was auf uns als Welt zukommt." Die Ministerin versicherte: "Wir lassen Sie damit nicht allein." Die Bundesregierung habe kürzlich für die Sahelregion 50 Millionen Euro für humanitäre Hilfe zusätzlich auf den Weg gebracht und weitere 50 Millionen Euro für Entwicklungszusammenarbeit. Weder die Klima- noch die Lebensmittelkrise und auch der Terror machten vor Grenzen halt. Umso wichtiger sei es, nicht nur isoliert auf einzelne Länder, sondern auf die ganze Region zu schauen. Deshalb sei auch internationale Hilfe wichtig, so Baerbock.

Annalena Baerbock trug Eimer mit Obst, wie die Frauen im Niger

Während ihres Besuchs ließ sie sich auch ein UN-Flüchtlingsprojekt zeigen, wo Flüchtlinge, die vor Terrorismus flohen, ein neues Leben beginnen können. Für die Kinder der Schule brachte sie Geschenke mit. In einem der Siedlung angegliederten landwirtschaftlichen Projekt ließ sich Baerbock Anbaumethoden zeigen, mit denen versucht wird, angesichts der sich verschärfenden klimatischen Verhältnisse Lebensmittel zu erzeugen. Um sich ein Bild davon zu machen, welche Lasten beispielsweise die Frauen bei der Gluthitze von bis zu 50 Grad tragen müssen, ließ sich die Ministerin eine Holz-Tragestange auf den Nacken legen, an deren Enden jeweils ein Eimer mit Melonen befestigt war.

Annalena Baerbock für Eimer-Aktion im Niger gelobt 

 

Dass sie die Arbeit der Frauen wertschätzte und sich dabei menschlich und offen zeigt, gefällt vielen Twitter-Nutzern. "Wir können so dankbar sein, dass diese Frau gerade Deutschland im Ausland vertritt. Welch schönes Gesicht, in vielerlei Hinsicht! Danke @ABaerbock , für deinen Mut, deine Authentizität, deine klare Haltung und danke, dass du dein Frau- und Muttersein nie verbirgst", lobte sie SPD-Politikerin Sawsan Chebli. Auf Instagram ging es mit den lobende Worten nahtlos weiter. "Ich bin stolz auf Sie als unsere Außenministerin. Lassen Sie sich nicht beirren und gehen Sie weiterhin Ihren Weg. Besonders gefällt mir Ihre klare Sprache - egal ob in Interviews oder in Statements. Machen Sie weiter so", schrieb eine Frau. 

Annalena Baerbock als Olaf Scholz' Nachfolgerin? Außenministerin soll Bundeskanzlerin werden

 

Aufgrund ihrer Regierungsarbeit ist sie gerade, zusammen mit Robert Habeck, in der Gunst der Bundesbürger gestiegen. Einige sehen sie deswegen sogar als nächste Bundeskanzlerin. "Einfach Klasse die Frau. Sie wäre die ideale Bundeskanzlerin", findet ein Twitter-Nutzer. "Sehr schade, dass @ABaerbock ihr Amt als Außenministerin abgeben muss, wenn sie 2025 Kanzlerin wird", schreibt ein anderer Herr. 

Egoismus und Selbstdarstellung! Misogyner Twitter-Hass gegen Annalena Baerbock spitzt sich zu

Zwischen den ganzen Tweets kam viel Kritik auf. Auch das gut gemeinte Lob für ihr Aussehen, wandelt sich in einigen Fällen in reinen Sexismus um. Ihre Arbeit rückte hier glatt in den Hintergrund. Vielmehr wurde ihr wieder einmal als Frau die Kompetenz abgesprochen, diesen Job ausführen zu dürfen. Einige Nutzer sehen hinter ihrer Aktion sogar eine reine PR-Masche. "Ehrlich muß man ja sein, Sie gibt ne' gute Entwicklungshilfe Ministerin ab. Im Außenministerium muss mehr kommen, da wird an den Taten gemessen und nicht an den schönen PR Bildern. Oder ist das schon, die Feministische Außenpolitik!!!! Ich hoffe nicht", schreibt ein User. Im weiteren Verlauf der Diskussion verbreiten andere nicht nur kritische Äußerungen, sondern hetzen gegen sie mit misogynen Beiträgen. In einem Beitrag wird ihr reiner Egoismus vorgeworfen. "Ich könnte mich übergeben...egoistische Selbstdarstellung einer Dame auf Ego-Trip. Also wirklich. Besser, wenn das Bild in der #Ukraine wäre und sie dort helfen würde, das Kriegschaos aufzuräumen. Na egal... jetzt haben wenigstens die Fetischisten eine AM mit dicken Melonen...."

"Sexismus at its best!" Annalena Baerbock von Twitter-Nutzern verteidigt

Doch die Gegenwehr blieb nicht lange im Hintergrund. Viele Twitter-Nutzer verteidigten Annalena Baerbock. "Das ist ja das Problem. Alte weiße Männer, die noch nie was mit Politik zu tun hatten, wollen ihr politische Kompetenz absprechen. Habek, weil er hat nen Pimmel hat, hat mehr Chancen als eine Junge Frau, die nicht Merkel heißt :D", heißt es in einem Beitrag. "Sie reduzieren die Außenministerin auf ihr Äußeres, schimpfen sich selbst aber Feministin. Idiotie und Sexismus at its best", reagiert dieser Nutzer auf einen frauenfeindlichen Tweet.

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/news.de/dpa

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