Von news.de-Redakteurin - Uhr

Twitter-Trend #IchbinStaatsfeind: "Wohlstandsverwahrloste Möchtegern-Kämpfer!" Twitter zerlegt Corona-Staatsfeinde

Eine kleine, aber lautstarke Minderheit geht vielerorts gegen die Corona-Politik auf die Straße. Der Verfassungsschutz-Chef Haldenwang sieht unter den Demonstranten eine neue Szene von Staatsfeinden. Unter dem Hashtag #IchbinStaatsfeind bestätigen Tausende auf Twitter, wieso sie sich als Staatsfeind sehen. Doch sie ernten auch reichlich Kritik.

Coronamaßnahmen-Gegner stießen unter dem Twitter-Trend #IchbinStaatsfeind auf reichlich Gegenwind. (Foto) Suche
Coronamaßnahmen-Gegner stießen unter dem Twitter-Trend #IchbinStaatsfeind auf reichlich Gegenwind. Bild: (Symbolbild) picture alliance/dpa | Sven Hoppe

Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, erkennt unter den Demonstranten gegen die Corona-Politik auch eine neue Szene von Staatsfeinden. Diese ließen sich den bisherigen Kategorien wie Rechts- oder Linksextremismus nicht mehr eindeutig zuordnen, sagte Haldenwang der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Sie verbinde keine ideologische Klammer, sondern die Verachtung des demokratischen Rechtsstaates und seiner Repräsentanten. "Sie lehnen unser demokratisches Staatswesen grundlegend ab." Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter sorgte Haldenwang mit seiner Einschätzung für eine Trotzreaktion vieler Maßnahmen-Gegner. Unter dem Hashtag #IchbinStaatsfeind erklären Tausende, wieso sie sich tatsächlich als Staatsfeinde sehen - sie erhalten aber auch heftigen Gegenwind der Mehrheit.

Impf- und Maßnahmen-Gegner sehen sich als Staatsfeinde

Mit seiner Einordnung einiger Corona-Protestler als Staatsfeinde scheint Haldenwang nur den wenigsten Maßnahmen-Gegnern zu nahe getreten zu sein. Im Gegenteil: Dem Twitter-Trend #IchbinStaatsfeind nach zu urteilen, identifizieren sich zahlreiche Maßnahmen- und Impfgegner tatsächlich als Staatsfeinde.

"#IchbinStaatsfeind, weil ich erkenne das [sic] die Reduzierung des Genesenenstatus auf drei Monate nicht wissenschaftlich und evident, sondern rein politisch begründet ist", erklärt etwa eine Userinauf Twitter. Auch folgender Herr erkennt sich in der Bezeichnung als Staatsfeind wieder. "Es stimmt wirklich: #IchbinStaatsfeind", schreibt er und fügt an: "Ich lehne diese Regierung und ihre bornierten, unterbelichteten, grossmäuligen [sic], bürgerschädigenden, rechtsbeugenden, verlogenen, hilflosen, menschenfeindlichen, besserwissenden, gefährlichen Politiker ab."

Userin ruft zu Protesten auf - Druko rät zur Impfung

Eine andere Dame ruft unter dem Hashtag zu erneuten Corona-Protesten auf und spricht dabei sogar Geimpfte an. "Geboosterte, Geimpfte, Genesene und Ungeimpfte.Raus mit euch auf die Straße.Heute 18 Uhr vor jedem Rathaus. Es wird nicht aufhören wenn wir nicht aufhören", schreibt sie. Doch statt auf Zustimmung stößt die Nutzerin in den Drukos eher auf Kritik. So hat dieser Follower einen besseren Vorschlag auf Lager: "Alternativ: Nicht immer in die Opfernarrative verfallen, sich eine gottverdammt X Milliarden Mal verspritzte Impfe holen und ein normales Leben führen. Klar kann man 50 min heulen, weil die Milch verschüttet ist, man kann aber auch was machen."

Twitter-Nutzer wehren sich gegen Corona-Staatsfeinde

Allgemein scheinen sich unter dem Hashtag neben Tweets von selbst ernannten Staatsfeinden vor allem Tweets von Menschen zu tummeln, die die Nase voll von den Corona-Protesten haben. "So ihr twittert also #IchbinStaatsfeind? Dann seid ihr also die Leute die Journalisten angreifen, mit Fackeln Frauen bedrohen, Menschen umbringen und den Faschismus fördern? Schön das sich so viele hier outen", lobt dieser Herr sarkastisch auf Twitter.

Twitter-Nutzer macht sich über "Staatsfeinde" lustig

Folgender Nutzer sieht in dem Hashtag vor allem gutes Meme-Material. Er stellt "Wie sich #IchbinStaatsfeind Twitterer sehen vs wie sie wirklich aussehen" gegenüber, indem er ein Foto von Sylvester Stallone als Rambo und ein Foto eines Corona-Demonstranten mit Spitzen-Höschen als Mund-Nasen-Bedeckung postet. 

"#IchbinStaatsfeind würde sicherlich niemand in einer Diktatur öffentlich ins Internet schreiben. In einer Demokratie und gemütlich vom Sofa aus ist das hingegen kein Problem", findet ein weiterer Twitter-User. 

Selbst ernannte Staatsfeinde als "wohlstandsverwahrloste Möchtegern-Kämpfer"

Eine andere Userin reagiert regelrecht wütend auf den Hashtag. Sie twittert: "Milliarden Menschen auf der Welt wären glücklich, könnten sie in einem freien und friedlichen Land wie Deutschland leben. Und hier blasen sich wohlstandsverwahrloste Möchtegern-Kämpfer zu Märtyrern auf und labern von Diktatur. Zum Kotzen. #IchbinStaatsfeind"

Nutzerin sicher: Corona-Demonstranten verstehen Grundgesetz nicht

Ähnlich scheint es diese Nutzerin zu sehen, die meint: "Unter #IchbinStaatsfeind kann man nachlesen, dass niemand von diesen Leuten gerafft hat, wie das mit den Grundrechten überhaupt funktioniert. 2 Jahre Pandemie und kein Gedanke darüber, dass Grundrechte konkurrieren und deswegen Schranken haben. Sad." 

#IchbinStaatsfeind auf Twitter - "Ich kann den Hashtag nicht ernst nehmen"

Dieser Nutzer bringt seine Haltung mit seinem Tweet folgendermaßen auf den Punkt: "In Nordkorea und anderen undemokratischen Ländern endet Staatsfeind oft mit dem Tod. Hier twittern die Staatsfeinde munter drauf los, ohne Angst haben zu müssen. Komisch. Ich kann den Hashtag nicht ernst nehmen. #IchbinStaatsfeind"

Folgen Sie News.de schon bei Facebook und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos, tolle Gewinnspiele und den direkten Draht zur Redaktion.

/bua/news.de/dpa

Themen: