Großbrand in Hongkong: Mindestens 128 Tote nach Hochhaus-Inferno - Ermittlungen laufen

Die Flammen sind gelöscht. Doch Angehörige in Hongkong bangen weiter um das Schicksal vieler vermisster Bewohner der Wohnanlagen Wang Fuk Court. Immer mehr Menschen erreicht bittere Gewissheit.

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Flammen schlagen aus einer Hochhaus-Wohnanlage in Hongkong. (Foto) Suche
Flammen schlagen aus einer Hochhaus-Wohnanlage in Hongkong. Bild: picture alliance/dpa/AP | Chan Long Hei
  • Großbrand in Hochhaus-Wohnanlage in Hongkong
  • Mindestens 128 Tote - Suche nach Vermissten
  • Brandursache aktuell unklar

Nach dem Großbrand in einem Wohnkomplex in Hongkong ist die Zahl der Todesopfer auf 128 gestiegen. 108 davon seien bereits aus den betroffenen Hochhäusern geborgen worden, sagte Sicherheitssekretär Chris Tang. 4 Menschen waren im Krankenhaus gestorben. Die übrigen 16 Leichen befänden sich noch in den Gebäuden, erklärte Tang.

Weitere Leichenfunde konnten die Behörden bisher nicht ausschließen. Immer noch gelten 200 Menschen als vermisst, wobei darunter auch weiterhin nicht identifizierte Leichen sind, wie es weiter hieß. 79 Menschen galten weiter als verletzt. Unter den Verletzten waren auch einige Feuerwehrleute. Ein 37 Jahre alter Feuerwehrmann war bei dem Einsatz ums Leben gekommen.

Höchste Alarmstufe nach Großbrand in Hongkong

Medienberichten zufolge retten die Helfer weitere Überlebende aus den betroffenen Gebäuden. Die Feuerwehr brachte am Morgen (Ortszeit) zudem mehrere Katzen und Hunde, die überlebt hatten, aus den Gebäuden, wie auf Fotos zu sehen war.

Über den Hochhausblöcken der Wohnanlage Wang Fuk Court zogen am Vormittag (Ortszeit) weiter dichte Rauchschwaden, während die Feuerwehr ihre Löscharbeiten von Drehleitern aus fortsetzte, wie Live-Übertragungen zeigten. Wegen der Verkehrsbehinderungen fiel an 13 Schulen der Unterricht aus.

Die dramatischen Bilder des Brandes der höchsten Kategorie fünf gingen um die Welt. Das Feuer war am Mittwoch aus bislang noch ungeklärter Ursache ausgebrochen und hatte sich rasch über mehrere eingerüstete Hochhäuser ausgebreitet. Die Feuerwehr berichtete von extremen Temperaturen in den oberen Stockwerken und schwierigen Bedingungen bei der Brandbekämpfung. Mittlerweile brachten die Einsatzkräfte die Feuer weiter unter Kontrolle, meldeten aber noch Flammen in drei Wohnblöcken.

Die Behörden prüfen insbesondere die Sicherheitsstandards der traditionellen Bambusgerüste und der daran befestigten Schutznetze, mit denen alle Gebäude wegen Renovierungsarbeiten verkleidet waren. Ermittler fanden mit Polystyrolplatten - einem leicht entflammbaren Kunststoff, der häufig als Dämmmaterial verwendet wird - verbaute und teils blockierte Fenster sowie mutmaßlich minderwertige Baumaterialien. Beides könnte dazu beigetragen haben, dass sich das Feuer so schnell ausbreitete.

Rettungsarbeiten könnten noch lange dauern

Die Wohnanlage stammt aus den 1980er Jahren und war für Renovierungsarbeiten eingerüstet. Die Flammen breiteten sich auch durch den Wind rasch aus und griffen auf sieben der acht Gebäude über, die alle mehr als 30 Stockwerke hoch sind. In der Anlage befinden sich fast 2.000 Wohnungen.

Durch den Großbrand mussten rund 900 Menschen Unterschlupf in öffentlichen Schutzräumen suchen. Berichten zufolge rechnen die Behörden damit, dass die Rettungsarbeiten mindestens bis zum Abend (Ortszeit) weitergehen werden.

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/news.de/dpa

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