Silvester-Feuerwerk: Böllerverbot ist notwendig, doch Probleme würden bleiben
Sollte ein bundesweites Böllerverbot kommen? Ja, denn privates Feuerwerk richtet jedes Jahr aufs Neue großen Schaden an. Trotzdem wird man die Böllerei an Silvester auch künftig nicht vollständig verhindern können. Dazu braucht es weitere Maßnahmen. Ein Kommentar.
Von news.de-Redakteur Martin Gottschling - Uhr
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- Plädoyer für ein Böllerverbot an Silvester
- Private Feuerwerke bringen mehr Schaden als Nutzen
- Es müssten zudem internationale Lösungen und härteren Strafen bei Verstößen folgen
Alle Jahre wieder feiern wir im Winter nicht nur Weihnachten, sondern auch die Rückkehr der Debatte um ein Böllerverbot an Silvester. Diese Diskussion bringt nun erneut die Linke mit einem Antrag im Bundestag ins Spiel, der der Deutschen Press-Agentur vorliegt. Demnach könnte es zum Jahreswechsel 2027/28 ein bundesweites Verbot privater Feuerwerke geben. Aktuellen Umfragen zufolge findet die Forderung auch großen Rückhalt in der Bevölkerung. Ich bin ebenfalls dafür. Ein Böllerverbot wäre ein wichtiger Schritt, würde aber nicht alle Probleme lösen.
Böllerverbot an Silvester: Ohne Feuerwerk würde im Prinzip nichts fehlen
Ich gebe zwar zu, dass auch ich gerne zuschaue, wenn zum Jahreswechsel der dunkle Nachthimmel durch zahlreiche Feuerwerke hell erleuchtet wird. Allerdings betrachte ich das Spektakel lieber aus dem Fenster, vom Balkon oder draußen mit deutlichem Sicherheitsabstand zu den Zündenden. Zudem würde ich nie auf die Idee kommen, Unsummen an Geld für Böller auszugeben. Investitionen in Freizeitaktivitäten wie Reisen erachte ich als deutlich sinnvoller. Wenn der private Feuerwerksverkauf eingestellt würde, würde mir persönlich also bis auf die schönen Bilder an Silvester nichts fehlen.
Private Feuerwerke bringen einen Haufen Probleme mit sich
Für die Allgemeinheit bringen private Feuerwerke ebenfalls deutlich mehr Schaden als Nutzen. Sie sind schlecht für das Klima und immer wieder kommt es beim Gebrauch zu schweren Verletzungen oder sogar Todesfällen. Ärzte und Polizei arbeiten zum Jahreswechsel regelmäßig am Limit. Sie könnten durch ein Böllerverbot spürbar entlastet werden. Zudem werden nicht nur Hunde und Katzen durch die Knallerei gestresst -auch bei vielen Mitbürgern, die vor Krieg und Bomben geflohen sind, können die lauten Explosionen schlimme Erinnerungen wachrufen und Traumata triggern. Tier- und Nächstenliebe sollten nicht unmittelbar nach Weihnachten enden.
Verkaufsverbot von Böllern in Deutschland reicht allein nicht aus
Dass der Antrag der oppositionellen Linken im Bundestag angenommen wird, gilt als unwahrscheinlich. Strengere Regeln könnten zwar zu einer Verbesserung der Situation führen, doch ich erinnere mich an das Corona-Jahr 2020, als trotz des deutschlandweiten Verkaufverbots von Feuerwerk der Kategorie F2 an Privatpersonen weiterhin fleißig geböllert wurde. Das Risiko bleibt, dass Verbraucher sich ihr Feuerwerk zunehmend im Ausland besorgen, wo es weniger Sicherheitsvorschriften gibt. Internationalen Lösungen müssten für dieses Problem erst noch gefunden werden. Außerdem reicht ein Verkaufsverbot allein nicht aus. Es müsste zudem konsequent festgelegt werden, dass auch der Gebrauch von privatem Feuerwerk verboten ist und Strafen nach sich zieht. Umfassende polizeiliche Kontrollen wären aber nahezu unmöglich. Ich gehe deshalb davon aus, dass ich auch in den kommenden Jahren noch einige Spektakel am Nachthimmel in der Silvesternacht zu sehen bekomme, blicke nun aber kritischer darauf.
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gom/loc/news.de/dpa
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