Neue Details zum Messer-Angriff auf Iris Stalzer: SPD-Politikerin über Stunden von eigener Tochter im Keller gefoltert

Neue Details zum Messerangriff auf die neu gewählte Bürgermeisterin von Herdecke, Iris Stalzer: Während die polizeilichen Ermittlungen weitergeführt werden, sickerte durch, dass die SPD-Politikerin offenbar stundenlang im Keller gefoltert wurde.

Erstellt von - Uhr

Iris Stalzer wurde kurz nach ihrer Wahl zur Bürgermeisterin von Herdecke Opfer einer brutalen Messer-Attacke - als Hauptverdächtige gilt die 17-jährige Adoptivtochter der SPD-Politikerin. (Foto) Suche
Iris Stalzer wurde kurz nach ihrer Wahl zur Bürgermeisterin von Herdecke Opfer einer brutalen Messer-Attacke - als Hauptverdächtige gilt die 17-jährige Adoptivtochter der SPD-Politikerin. Bild: picture alliance/dpa | Bernd Henkel
  • Iris Stalzer schwer verletzt bei Messer-Angriff
  • SPD-Politikerin aus Herdecke mutmaßlich von eigener Adoptivtochter (17) verletzt
  • Neugewählte Bürgermeisterin laut Bericht stundenlang im Keller gefoltert

Der gewaltsame Angriff auf die neu gewählte Bürgermeisterin von Herdecke, Iris Stalzer, sorgte am 7. Oktober 2025 weit über die Grenzen des Ruhrgebietes hinaus für Entsetzen. Die 57-jährige SPD-Politikerin war blutüberströmt in ihrem Haus gefunden und mit lebensgefährlichen Verletzungen, die offenbar von Messerstichen herrührten, per Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht worden. Inzwischen ist Iris Stalzer Angaben der Polizei zufolge außer Lebensgefahr - nun sickern jedoch neue verstörende Details zur Bluttat von Herdecke durch, wie die "Bild" schreibt. Ermittlerkreise bestätigten die Angaben gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Messer-Attacke in Herdecke: Neu gewählte Bürgermeisterin Iris Stalzer lebensgefährlich verletzt

Demnach erlitt die SPD-Politikerin 13 Stichverletzungen im Oberkörper, nachdem sie nach eigenen Angaben stundenlang von ihrer 17-jährigen Adoptivtochter im Keller des eigenen Hauses bedroht, gefoltert und misshandelt worden war. Mediziner stellten neben den Stichverletzungen auch mehrere Hämatome und Schädelbrüche fest. Die schwer verletzte Kommunalpolitikerin schleppte sich nach der Tat noch ins Erdgeschoss, wo Rettungskräfte sie in einem Sessel vorfanden. Nach der Behandlung in einem Bochumer Krankenhaus befindet sich Iris Stalzer mittlerweile außer Lebensgefahr. Die Mordkommission hat die Ermittlungen aufgenommen.

Iris Stalzer von eigenem Nachwuchs gefoltert? So soll sich die Bluttat von Herdecke abgespielt haben

Das Mädchen soll auch mit einem Deospray und einem Feuerzeug auf die Mutter zugegangen sein, um deren Haare und Bekleidung anzuzünden. Beide sollen sich lautstark über einen längeren Zeitraum gestritten haben.

Am 7. Oktober gegen 12.05 Uhr wählte die Jugendliche selbst den Notruf. Gegenüber der Rettungsleitstelle behauptete die 17-Jährige, mehrere Männer hätten ihre Mutter überfallen. Die schwer verletzte Frau sei kaum noch ansprechbar. Den eintreffenden Polizisten erzählte die Adoptivtochter, sie habe Stalzer nach dem Aufschließen der Wohnungstür in diesem Zustand vorgefunden. Die Einsatzkräfte trafen die blutende Kommunalpolitikerin nicht ansprechbar in einem Sessel im Wohnzimmer an.

Vor dem Ruf der Rettungskräfte wurden den aktuellen Enthüllungen zufolge größere Blutspuren in dem Haus entfernt. Auch diese Details wurden der dpa aus Ermittlerkreisen bestätigt. Bereits bekannt war, dass die Adoptivtochter dann auf ihre Mutter eingestochen und sie lebensgefährlich verletzt haben soll. Die Ermittler lokalisierten den eigentlichen Tatort im Kellerraum des Hauses. Von dort hatte sich die Schwerverletzte offenbar aus eigener Kraft ins Erdgeschoss geschleppt.

Kein Haftbefehl wegen Mordes: Staatsanwaltschaft stuft Tat als Körperverletzung ein

Die Staatsanwaltschaft Hagen verzichtet jedoch auf einen Haftbefehl gegen die 17-Jährige. Oberstaatsanwalt Bernd Haldorn begründete diese Entscheidung damit, dass die Jugendliche die Tat abgebrochen und durch ihren Notruf einen Rettungsversuch unternommen habe. Die Behörde wertet den Angriff daher als gefährliche Körperverletzung und nicht als versuchtes Tötungsdelikt.

Die genauen Hintergründe der Tat bleiben weiterhin unklar. Nach Angaben der Ermittler soll es familiäre Streitigkeiten gegeben haben. Ein politisches Motiv für den Angriff auf die frisch gewählte Bürgermeisterin schließen die Behörden aus. Bei der Durchsuchung des Tatorts stellten die Beamten zwei Messer als mutmaßliche Tatwaffen sicher.

Parteiübergreifende Bestürzung nach Angriff auf Iris Stalzer - welche Rolle spielte der Adoptivsohn der SPD-Politikerin?

Der Angriff auf die erst kürzlich in einer Stichwahl gewählte SPD-Politikerin löste parteiübergreifend Entsetzen aus. Von Bundeskanzler bis SPD-Generalsekretär bekundeten Politiker ihre Anteilnahme für die Kommunalpolitikerin der 22.500-Einwohner-Stadt. Neben der 17-jährigen Hauptverdächtigen nahm die Polizei am Tattag auch deren Adoptivbruder vorläufig fest. Ob der Junge lediglich Zeuge war oder Beihilfe leistete, müssen die weiteren Ermittlungen klären, erklärte Oberstaatsanwalt Haldorn. Beide Jugendlichen wurden mittlerweile dem Jugendamt übergeben. Die Mordkommission setzt ihre Untersuchungen zu den genauen Tatumständen und möglichen Motiven fort.

Weitere Polizei-Meldungen finden Sie hier:

/news.de/dpa/stg

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.