Ferienzoff eskaliert: "Das ist aus dem letzten Jahrhundert!" Wut über Bayern-Privileg
Krach um die Sommerferien! Während ganz Deutschland an einer fairen Lösung tüftelt, mauern Bayern und Baden-Württemberg – und erklären ihre Extrawurst kurzerhand zum Kulturgut.
Erstellt von Anika Bube - Uhr
Suche
- Ferienstreit spitzt sich zu: Mehrheit der Bundesländer fordert einheitliche Regelung – Bayern und Baden-Württemberg blockieren
- Scharfe Kritik: Sonderstatus sorgt für bundesweiten Frust
- Markus Söder bleibt stur: Bayerns Ministerpräsident erteilt Reformvorschlägen knallharte Absage
Wann geht welches Bundesland in die Sommerferien - das wird langfristig zwischen den Ländern vereinbart, und jedes Mal gibt es bei den Verhandlungen darüber Krach. Nun hat die Langfristplanung für die Ferientermine ab 2030 begonnen und einen bundesweiten Streit ausgelöst– mit Bayern und Baden-Württemberg als sture Blockierer. Ausgerechnet Ministerpräsident Markus Söder erklärt den bayerischen Ferienplan zum Kulturerbe – und bringt damit die anderen Länder zur Weißglut.
Lesen Sie auch:
- Donald Trump im Wahn: Vertuscht die US-Regierung seinen mentalen Zustand?
- Er "hält uns Bürger für blöd und dumm" - Kanzler schockt mit "Sommerinterview"
- Steuer-Lüge der Bundesregierung - CDU und SPD brechen Wahlversprechen
Zoff um Sommerferien eskaliert - Baden-Württemberg und Bayern mit Sonderstatus
Während Nordrhein-Westfalen und viele andere Länder endlich eine gerechtere Verteilung wollen, pochen Bayern und Baden-Württemberg weiter auf ihre exklusive Sonderregelung – und zeigen keine Spur von Kompromissbereitschaft. Vor allem NRW drängt auf Veränderung. Schulministerin Dorothee Feller (CDU) fordert gleiche Chancen für alle Länder und schießt gegen die Süd-Schiene: Das alte Argument, Schüler müssten bei der Ernte helfen, sei heute schlicht nicht mehr haltbar.
Unterstützung bekommt sie unter anderem aus Hamburg, Niedersachsen, Sachsen, Thüringen und Rheinland-Pfalz. Deren Bildungsminister und Schulpolitiker finden deutliche Worte: Von "unbefriedigend" bis "aus einem anderen Jahrhundert" – die Geduld mit der bayerisch-baden-württembergischen Extrawurst ist am Ende. Auch Sachsens Kultusminister Conrad Clemens (CDU) bringt Bewegung ins Spiel: Der Sonderstatus der Bundesländer im Süden müsse endlich diskutiert werden.
Warum gibt es in Deutschland überhaupt unterschiedliche Sommerferientermine?
Bildung ist Sache der Bundesländer. Ihre Ferientermine legen sie selbst fest. Bei den Sommerferien gibt es aber langfristig geltende Vereinbarungen zwischen den Ländern, die in zähen Verhandlungen festgezurrt werden. Die Sommerferientermine gelten dann für einen Zeitraum von mehreren Jahren - die aktuelle Planung gilt bis 2030.
Hintergrund des Streits ist das sogenannte rollierende System – ein seit 1964 bestehender Plan, bei dem die Länder ihre Sommerferien zwischen Ende Juni und Mitte September abwechselnd legen. Ziel: weniger Staus, gerechte Verteilung, Planbarkeit. Nur Bayern und Baden-Württemberg machen nicht mit und starten seit Jahrzehnten regelmäßig als letzte Bundesländer in die Sommerferien. Früher war die Begründung: Erntehelfer. Heute heißt es: lange Pfingstferien. Doch für viele Bundesländer ist das längst kein akzeptabler Grund mehr.
"Ferienrhythmus ist fest in der DNA der Bayern drin!" Markus Söder blockt Reform ab
Markus Söder (CSU) macht unmissverständlich klar: Für Bayern bleibt alles, wie es ist. "Der Ferienrhythmus ist fest in der DNA der Bayern drin", sagt er. Schon 2019 hatte er betont, die bayerische Lösung habe sich "bewährt". Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) schlägt in die gleiche Kerbe – und schließt jede Änderung kategorisch aus.
Während die Bundesländer im Süden blockieren, setzt Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) auf leise Töne. Sie verweist auf die Verantwortung der Kultusministerkonferenz (KMK) und spricht von einer "zeitgemäßen Lösung". Doch die Verhandlungen versprechen schon jetzt wenig Erfolg: Bis Ende des Jahres sollen sich die Länder einigen – doch mit den starren Fronten aus dem Süden scheint ein echter Kompromiss in weiter Ferne.
Das ist aber nicht das Einzige, was die Sommerferienplanung kompliziert macht, denn die Planung soll unter "pädagogischen Gesichtspunkten" stattfinden: So muss beispielsweise die Zeitspanne nach Ostern und Pfingsten für Prüfungen und Vorbereitungen lang genug sein, zwischen Ferien soll es möglichst sechswöchige zusammenhängende Unterrichtsphasen geben, die Schulhalbjahre sollen möglichst gleichlang sein und Projekte, Klassenfahrten, Sportwettkämpfe gut über das Schuljahr verteilt werden. Das alles zwischen den Ländern mit deren eigenen Ferienregelungen außerhalb des Sommers abzustimmen, ist ein Puzzle.
Fazit: Während der Norden und Osten mehr Flexibilität fordern, klammern sich Bayern und Baden-Württemberg an ihre Tradition. Was dem einen als "DNA" gilt, ist für andere schlicht sture Blockadehaltung. Ob sich daran bis 2030 etwas ändert? Fraglich. Der Streit um die Sommerferien könnte sich zum nächsten großen Dauerbrenner in der deutschen Bildungspolitik entwickeln.
Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.
bua/fka/news.de/dpa/stg
Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.