Femizid in Kolumbien: Influencerin (22) von Täter im Lieferanten-Kostüm erschossen
Die 22-jährige kolumbianische Influencerin Maria Jose Estupiñan wurde in ihrer Wohnung von einem als Paketbote verkleideten Mann erschossen. Ihr gewalttätiger Ex-Partner gilt für die Ermittler nun als der Hauptverdächtige.
Erstellt von Felix Schneider - Uhr
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- Erneut hat ein Femizid an einer Influencerin stattgefunden
- Die 22-jährigeMaria Jose Estupiñan wurde in ihrem Haus erschossen
- Als Tatverdächtiger gilt laut Behörden derzeit ihr Ex-Freund
Wie unter anderem "RTL.de" berichtete, wurde die 22-jährige kolumbianische Influencerin Maria Jose Estupiñan am vergangenen Donnerstag (15. Mai) in ihrer Wohnung erschossen. Der Täter hatte sich als Paketbote verkleidet, um Zugang zu ihrer Wohnung in Cúcuta nahe der venezolanischen Grenze zu erhalten.
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Tathergang durch Überwachungskamera dokumentiert
Wie Magda Victoria Acosta, Präsidentin der Nationalen Kommission für Geschlechterfragen in der kolumbianischen Justiz, auf einer Pressekonferenz bestätigte, erschoss der vermeintliche Paketbote die junge Frau mit mehreren Schüssen an ihrer Haustür. Auf Aufnahmen, die von einer Überwachungskamera aufgezeichnet wurden, soll auch zu sehen sein, wie der Tatverdächtige flüchtet - kurz, nachdem man die schmerzerfüllten Schreie einer Frau hören kann.
Trotz schneller medizinischer Versorgung erlag Estupiñan später im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen. Die Ermittlungen der Behörden laufen auf Hochtouren, während der Tatverdächtige weiterhin auf der Flucht ist. Die Behörden gehen jedoch bereits von einem Femizid aus - einer Tötung aus geschlechtsspezifischen Gründen. Denn bei dem flüchtigen Tatverdächtigen soll es sich um Estupiñans gewalttätigen Ex-Partner handeln, gegen den sie nur einen Tag zuvor einen Prozess gewann.
Sie gewann im Prozess - doch leben durfte sie nicht
Wie Acosta auf der Pressekonferenz mitteilte, stand der jungen Frau nach dem Urteil eine Entschädigung in Höhe von rund 6.300 Euro zu. Die Influencerin hatte in der Vergangenheit mehrfach Anzeige gegen ihren Ex-Freund erstattet. Immer wieder soll er sie belästigt und missbraucht haben. Voller Angst suchte sie Schutz und Sicherheit bei den Behörden. Obwohl sie den rechtlichen Kampf gewann, blieb ihr der Wunsch nach einem gewaltfreien Leben verwehrt. Die Nationale Kommission für Geschlechterfragen in der kolumbianischen Justiz verurteilte die Tat "sehr nachdrücklich", wie Acosta betonte.
Behörden verurteilen die Gewalttat
"Sie war eine junge, unternehmungslustige Frau mit ihrem ganzen Leben noch vor sich, aber diese Träume wurden wie die Träume vieler Frauen in diesem Land zerstört", erklärte Acosta in ihrer offiziellen Stellungnahme. Die Kommissionspräsidentin betonte die systemische Dimension solcher Gewalttaten gegen Frauen in Kolumbien. Die Frauenrechtsorganisation "Terre des Femmes" warnt bereits seit einiger Zeit vor der für Frauen immer gefährlicher werdenden Lage in Kolumbien. Allein zwischen Mai 2023 und Mai 2024 kam es zu über 630 Femiziden.
Der Fall Estupiñan weist erschreckende Parallelen zum Mord an der mexikanischen Influencerin Valeria Márquez auf, die nur zwei Tage zuvor ebenfalls von einem als Lieferanten getarnten Mann erschossen wurde. In beiden Fällen ermitteln die Behörden wegen Femizids.
Estupiñan, die an einer Universität in Cúcuta studierte, teilte auf ihrer beliebten Facebook-Seite regelmäßig Einblicke in ihre Reisen und ihren Alltag. Nun trauert die Online-Community um die beliebte Influencerin, die ihre Träume und ihren Alltag mit tausenden Followern geteilt hatte.
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