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Mordfall in Lohr am Main: Junge (14) erschossen! Ermittler suchen nach seinem Handy

Nachdem ein 14-Jähriger in Lohr am Main tot auf einem Schulhof aufgefunden wurde, sitzt ein Gleichaltriger in U-Haft. Der Tatverdächtige tötete den Jugendlichen ersten Erkenntnissen zufolge mit der Schusswaffe eines 66-Jährigen.

Mit einem Spürhund durchsuchen Polizeibeamte das Gebiet am Schulzentrum in Lohr am Main. Tags zuvor war hier ein toter Jugendlicher gefunden worden. (Foto) Suche
Mit einem Spürhund durchsuchen Polizeibeamte das Gebiet am Schulzentrum in Lohr am Main. Tags zuvor war hier ein toter Jugendlicher gefunden worden. Bild: picture alliance/dpa | Pia Bayer

Was sich am Nachmittag des 8. September 2023 in einem Schulzentrum bei Lohr am Main abspielte, ist auch drei Tage nach dem Fund eines toten Jugendlichen unklar.

Jugendlicher (14) in Lohr am Main erschossen - Polizei nennt Details zu Tatwaffe

Doch einige Details konnten die Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft Würzburg bereits klären. So zum Beispiel die Herkunft der Waffe, mit der der 14-Jährige offenbar von einem Gleichaltrigen erschossen wurde. Ein 66-Jähriger Nachbar des mutmaßlichen Täters sei als Eigentümer der Pistole identifiziert worden, teilten am 11. September die Ermittlungsbehörden mit.

Suche nach Handy im Fall von getötetem Jugendlichen geht weiter

Die Ermittler suchen weiter nach dem Telefon des Getöteten. Die Suche in einem Tümpel auf dem Schulgelände Mitte der Woche sei erfolglos gewesen, sagte eine Polizeisprecherin am Freitag. Die Ermittler erhoffen sich von den Daten auf dem Handy Hinweise darauf, warum der Junge erschossen wurde.

14-Jähriger nach Mord an Gleichaltrigem in Untersuchungshaft

Als dringend tatverdächtig gilt ein 14-Jähriger, gegen den noch am Samstag ein Haftbefehl wegen Mordes erging. Zu den Hintergründen gab es am Montag noch keine Erkenntnisse. Ging es um Drogengeschäfte oder Geldschulden, wie in sozialen Netzwerken gemunkelt wurde? Spekulationen, zu denen die Polizei bislang nichts sagt, auch weil sich der Jugendliche nach Behördenangaben noch nicht geäußert haben soll. Man ermittele intensiv, teilte das Polizeipräsidium Unterfranken mit, das bei der Kripo die Ermittlungskommission Nägelsee eingerichtet hat - benannt nach dem Schulzentrum in Lohr. Und immer noch werden Zeugen gesucht.

Polizei sucht Zeugen nach Tötungsdelikt an 14-Jährigem in Lohr am Main

Herausfinden wollen die Ermittler unter anderem, wie der Tatverdächtige an die 9-Millimeter-Pistole kommen konnte. Dazu waren sie bereits am Samstag in der Wohnung des 66-Jährigen. Er habe seine Waffe legal besessen und über sämtliche Erlaubnisse verfügt, berichteten sie. Zudem habe er seine Waffen ordnungsgemäß aufbewahrt. Den Mann selbst befragen konnten die Ermittler noch nicht. Er liege im Krankenhaus, und sein Gesundheitszustand sei für eine Vernehmung zu schlecht.

Toter 14-Jähriger auf Schulhof in Lohr entdeckt, mutmaßlicher Täter kurz darauf festgenommen

Ein 15-Jähriger hatte die Polizei am Freitagnachmittag auf die Geschehnisse aufmerksam gemacht. Wenig später entdeckten Streifenbeamte den toten 14-Jährigen. Er lag in einem Gebüsch nahe des Schulzentrums in der Nägelseestraße, wo er die Mittelschule besuchte - das grüne Klassenzimmer, wie die kleine Grünanlage auch genannt wird. Gegen 18.00 Uhr wurde ein Gleichaltriger als mutmaßlicher Täter festgenommen.

Trauer um erschossenen 14-Jährigen in Lohr am Main (Bayern) - Trauergottesdienst für Mordopfer am 12. September

Für die Menschen in Lohr ist der Tod des 14-Jährigen ein Schock. Eigentlich ist ihr Ort für eine der ältesten Karfreitagsprozessionen Deutschlands bekannt. Nun also ein Mord unter Jugendlichen. "Nicht in Worte zu fassen...", schrieb die Gustav-Woehrnitz-Mittelschule auf ihrer Internetseite, daneben eine schwarze Trauerschleife.

Auch der Erste Bürgermeister Mario Paul ist erschüttert: "Die Bedrückung in unserer Stadt lässt sich kaum in Worte fassen", sagte er. Am Dienstag, 12. September 2023, um 16.15 Uhr ist ein Trauergottesdienst in der Stadtpfarrkirche St. Michael geplant. Die Verwaltung der 15.000-Einwohner-Stadt verwies zudem auf Hilfsangebote für Trauernde, darunter Notfalltermine der Psychiatrischen Institutsambulanz Lohr.

Bereits am Sonntag hatte die katholische Stadtpfarrkirche St. Michael für die Menschen offen gestanden. Ansprechpartner und Seelsorger verschiedener Einrichtungen und Religionsgemeinschaften seien vor Ort gewesen, teilte die Stadtverwaltung mit.

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/news.de/dpa

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