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Schock-Tat in Berlin: Ungebremste Amokfahrt! Warum standen keine Poller am Straßenrand?

Berlin steht nach der Amokfahrt nahe des Breitscheidplatzes unter Schock. Die Tat weckt Erinnerungen an den Terror-Anschlag im Jahr 2016. Im Nachgang hatte die Stadt damals ein massives Poller-Konzept umgesetzt. Hat dieses versagt?

Ein Auto ist in der Nähe der Gedächtniskirche in Berlin in eine Personengruppe gefahren, ein Mensch ist gestorben. (Foto) Suche
Ein Auto ist in der Nähe der Gedächtniskirche in Berlin in eine Personengruppe gefahren, ein Mensch ist gestorben. Bild: picture alliance/dpa | Fabian Sommer

Es ist Berlins wichtigste Einkaufsstraße, das weltbekannte KaDeWe nicht weit entfernt. Am Mittwochmorgen fuhr plötzlich ein Auto nahe des Breitscheidplatzes in eine Menschenmenge. Eine Lehrerin aus Hessen stirbt. Zahlreiche Schüler werden verletzt. Bei dem Täter handelt es sich um den 29 Jahre alten Deutsch-Armenier Gor H., der mutmaßlich schwere psychische Probleme gehabt haben soll.

Schock-Tat in Berlin: Amokfahrer steuert Wagen ungebremst in Menschenmenge

In Höhe der Gedächtniskirche lenkte Gor H. einen silbernen Renault Clio von der Fahrbahn nach rechts auf dem kleinen Platz vor dem Levi's-Store ab und fuhr ungehindert in die Menschenmenge. Während auf der anderen Seite der Straße massive Poller stehen, konnte Gor H. hier ungebremst in die Schülerklasse fahren.

Amok-Fahrt am Breitscheidplatz weckt Erinnerungen an Terror-Anschlag 2016

Der Ort, an dem Polizei und Feuerwehr am Mittwoch gemeinsam halfen, ist ein besonderer in der Berliner Geschichte. 2016 hatte nur wenige Meter entfernt, auf dem Breitscheidplatz an der Gedächtniskirche, ein islamistischer Attentäter einen Lkw in einen Weihnachtsmarkt gesteuert. Seitdem gleicht der Breitscheidplatz einer Festung. Ende 2018 hatte man ein massives Poller-Konzept umgesetzt, um Terroranschläge dieser Art in Zukunft zu verhindern.

Amok-Fahrt in Berlin: Warum standen keine Poller nahe der Gedächtniskirche?

Zuletzt kam es immer wieder zu derartigen Amokfahrten, bei denen die Täter ihre Fahrzeuge wahllos in eine Menschenmange steuerten. Da stellt sich die Frage, ob es überhaupt einen sicheren Schutz vor Schock-Taten dieser Art gibt. "Ein Risiko besteht, wenn man sich in den öffentlichen Raum begibt, dann begibt man sich in eine Zone, die mit verschiedenen Risiken belastet ist", erklärte Christian Matzdorf, Professor für Kriminalistik an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin bei "Bild TV". Er war Sachverständiger des Bundestag-Gutachtens nach dem Anschlag im Jahr 2016.

Berlins Bürgermeisterin Giffey erklärt: Wir können nicht die ganze Stadt abpollern

Schon damals habe die Experten die Frage beschäftigt, ob es einen zuverlässigen Schutz gegen derlei Amokfahrten geben kann. Die ernüchternde Antwort: Nein! "Die ganze Stadt ist durchzogen von Straßen, ein Ausschließen solcher Szenarien ist nicht möglich", so Christian Matzdarf gegenüber "Bild TV". Es sei lediglich möglich, das Risiko "bis zu einem bestimmten Punkt zu reduzieren". "Es gehört zur Wahrheit, dass wir nicht die ganze Stadt abpollern können", erklärte diesbezüglich auch Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey.

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/news.de/dpa

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