Polizei-News Rheingau-Taunus-Kreis, 08.12.25: Näher - Schneller - Lebensretter - Rheingau-Taunus-Kreis startet das Projekt "Mobile Retter"
Die Polizei informiert über einen aktuellen Feuerwehreinsatz in Rheingau-Taunus-Kreis. Was ist bisher bekannt?
Erstellt von Team Datenjournalismus - Uhr
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Bei einem medizinischen Notfall zählt jede Sekunde. Bis der Rettungsdienst eintrifft, können wertvolle Minuten verstreichen, in denen bereits Erstmaßnahmen lebensrettend sein können. Das Projekt "Mobile Retter" ermöglicht genau das: Ehrenamtliche, medizinisch qualifizierte Helferinnen und Helfer in der Nähe werden per App alarmiert - und können bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes sofort eingreifen. Der Rheingau-Taunus-Kreis hat am 8. Dezember dieses Smartphone-basierte Ersthelfersystem "Mobile Retter" eingeführt. Nach Wiesbaden und dem Kreis Groß-Gerau ist der RTK damit die dritte Region im Rhein-Main-Gebiet, die auf das erfolgreiche Konzept setzt.
Landrat Sandro Zehner betont die Bedeutung des neuen Systems für den Landkreis:"Jede Minute zählt. Mit dem Start von Mobile Retter stärken wir unsere Rettungskette und schaffen ein wichtiges Bindeglied, dass im Ernstfall wertvolle Zeit gewinnt und Leben Retten kann."
Wenn medizinisch qualifizierte Freiwillige schneller vor Ort sind als der Rettungsdienst, können sie sofort mit lebensrettenden Maßnahmen beginnen und die Chancen für die Betroffenen enorm erhöhen. Das System Mobile Retter verbindet ehrenamtliches Engagement mit unserem professionellen Rettungsdienst und digitalen Möglichkeiten. Das Ehrenamt übernimmt hier eine Schlüsselrolle - und im Ernstfall macht es den Unterschied zwischen Leben und Tod. Dieses Engagement verdient höchste Wertschätzung, und ich bin überzeugt, dass wir im Rheingau-Taunus-Kreis viele Bürgerinnen und Bürger haben, die genau diesen Beitrag leisten möchten."
Jährlich über 120.000 Herz-Kreislauf-Stillstände - wenig Zeit zum Handeln
Mehr als 120.000 Menschen erleiden in Deutschland pro Jahr einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses. Die Überlebensrate liegt bislang bei nur rund 10 Prozent - vor allem, weil die ersten Minuten über Erfolg oder Misserfolg der Wiederbelebung entscheiden. Mit einem flächendeckenden, schnellen Ersthelfersystem könnten bundesweit mehr als 10.000 Menschenleben jährlich gerettet werden.
So funktionieren die "Mobilen Retter":
Die registrierten Ersthelferinnen und Ersthelfer - medizinisch qualifizierte Ehrenamtliche wie Rettungsdienstmitarbeitende, Feuerwehrkräfte, Pflegekräfte oder Sanitäter - werden über eine App alarmiert, wenn sie sich in unmittelbarer Nähe eines Notfalls befinden.
- Die Leitstelle aktiviert das System bei Herz-Kreislauf-Stillständen, sowohl bei Kindern, als auch bei Erwachsenen.
- Die App lokalisiert die zwei nächstgelegenen qualifizierten Ersthelfer.
- Diese werden per Smartphone direkt zum Einsatzort navigiert.
- Ein integrierter Taktgeber unterstützt die richtige Rhythmik der Herzdruckmassage.
- Falls ein öffentlicher Defibrillator in der Nähe ist, wird ein weiterer Ersthelfer gleichzeitig dorthin geleitet.
"Mobile Retter ersetzen nicht den Rettungsdienst, oder unsere Voraushelfergruppen im Reingau-Taunus-Kreis, aber sie überbrücken die kritischen Minuten, bis professionelle Hilfe eintrifft", betont Matthias Nagel, Ärztlicher Leiter im Rettungsdienst des Rheingau-Taunus-Kreises. "Im Mittelpunkt stehen Ehrenamtliche, die ihre Fähigkeiten für andere einsetzen und damit im wahrsten Sinne des Wortes Leben retten."
Registrierung ab sofort möglich
Die Registrierung erfolgt über die Mobile-Retter-App sowie ein Online-Portal. Nach Prüfung der Qualifikation werden die Freiwilligen für Einsätze freigeschaltet. Zum Start richtet sich das Projekt zunächst ausschließlich an unsere "Blaulichtfamilie", also Angehörige des Rettungsdienstes, der Feuerwehren sowie der Katastrophenschutzeinheiten. Dadurch schaffen wir die Möglichkeit, Abläufe sorgfältig zu testen, Erfahrungen zu sammeln und notwendige Stellschrauben gemeinsam zu justieren, bevor wir das System im nächsten Schritt für die qualifizierte breite Bevölkerung öffnen.Die App erfüllt hohe Sicherheitsstandards: Zugriffe sind geschützt, Einsatzdaten werden verschlüsselt übertragen, und die Kommunikation läuft direkt über die Leitstelle. Ein verpflichtendes Einsatzprotokoll ermöglicht zudem eine strukturierte Nachsorge.
+++ Redaktioneller Hinweis: Dieser Artikel basiert auf einer Meldung des Feuerwehr, Katastrophenschutz vom 08.12.2025 gegen 15:00 Uhr. Die Originalmeldung aus dem Blaulichtreport des Presseportals finden Sie hier. Um Sie schnellstmöglich zu informieren, werden diese Texte datengetrieben aktualisiert und stichprobenartig kontrolliert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
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