Polizei-News Kiel, 13.10.25: Cybertrading - Vorsicht vor Betrugsmaschen im Internet, Anlagebetrüger nutzen WhatsApp
Ein Fall von Cyberkriminalität wurde aktuell von der Polizei in Kiel gemeldet. Was ist heute passiert?
Erstellt von Team Datenjournalismus - Uhr
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Schnelle Gewinne und hohe Renditen: Der Traum vom großen Geld treibt vielegutgläubige Anleger in die Falle von Betrügern. Cybertrading-Fraud heißt dieBetrugsmasche, mit der auch in Schleswig-Holstein Kleinanleger um ihr Erspartesgebracht werden, im schlimmsten Fall sogar um Haus und Hof. Schadenssummen erneut eindringlich vor dieser Form des Internetbetrugs. Besondersperfide: Die Täter entwickeln mit hoher krimineller Energie immer neue "Maschen", um ihrepotenziellen Opfer zu ködern.
Im vergangenen Jahr 2024 hat das LKA in Schleswig-Holstein allein mit Schäden über5000 Euro eine Schadenssumme von insgesamt mehr als 20 Millionen Euro registriert."Diese Zahlen werden im laufenden Jahr 2025 vermutlich noch um etwa 20 Prozentsteigen ", sagt Volker Willert, Leiter des Dezernats für Wirtschafts-, Korruptions-Umweltkriminalität. Insbesondere bei den Fällen mit Schäden über 100.000 Euro zeigt sichim laufenden Jahr 2025 eine deutliche Steigerung zum Vorjahr ab. Im Jahr 2024 haben dieOpfer in 53 Fällen Summen von mehr als 100.000 Euro verloren. Zudem ist von einerhohen Dunkelziffer auszugehen, da gerade bei kleineren Beträgen viele Opfer aus Schamkeine Anzeige erstatten. Die Täter seien skrupellos und psychologisch geschult, so VolkerWillert.
Letztere sitzen zumeist im Ausland und locken ihre Opfer mit dem Traum vom schnellenGeld. Über gefälschte Trading-Plattformen im Internet, über soziale Medien, Fake-Nachrichtenseiten oder -Werbung mit Prominenten wie Günther Jauch oder Markus Lanztreten die Täter an interessierte Anleger heran. In den Beiträgen berichten dieProminenten von ihren angeblich erfolgreichen Geldanlagen und ihrem schnellen Wegzum Reichtum. Dadurch wird eine Seriosität in Verbindung mit hohen Gewinnversprechenund geringem Risiko vorgegaukelt. Auch Dating-Portale werden genutzt, um potenzielleAnleger für angeblich lukrative Geldanlagen in Kryptowährungen zu gewinnen.
Bei einer in Schleswig-Holstein in den letzten Wochen häufiger benutzten neuen "Masche"werden anlageinteressierte Internetnutzer über "Anzeigen" mit Anlagetipps zur Teilnahmein speziellen "WhatsApp"-Gruppen mit seriös klingenden Namen animiert. In fast allenFällen werden dann den Gruppenmitgliedern - viele der "Mitglieder" sind erfundeneProfile, die von den Tätern gleichzeitig benutzt werden - sogenannte Gewinn- oderAnlagepläne vorgelegt. Ebenso werden ihnen verlockende Anlageoptionen offeriert.Sobald eine Geldanlage erfolgt ist, werden angebliche Gewinne vorgegaukelt. Das böseErwachen folgt erst, wenn sich Anleger diese Gewinne auszahlen lassen wollen: Nacheiner Zeit der Hinhaltetaktiken (es sollen zum Beispiel noch Steuern oder Provisionenbezahlt werden), tauchen die Täter ab und das Geld ist weg.
So stieß eine Frau aus Dithmarschen im Internet auf eine Anzeige mit"Aktienempfehlungen". Die 60-Jährige bekam eine Einladung zu einer "WhatsApp"-Gruppe mit einem wohlklingenden "Finanzinvest"-Namen. Ihr wurden im Rahmeneines "Gewinnplanes" täglich Kaufempfehlungen gegeben. In mehreren Trancheninvestierte die Frau insgesamt 33.000 Euro. Dieses Geld hatte sich laut"Gewinnplan" auf 84.000 Euro vermehrt. Doch bei der Beantragung der Auszahlungwurden immer neue Hürden aufgebaut. Am Ende verlor die Frau ihr gesamtes Geld.
Ähnlich ist es einem 59-jährigen Mann aus dem Großraum Kiel ergangen. Dieser warebenso einer exklusiven "WhatsApp"-Gruppe beigetreten und hat dort einen"Goldgräberplan" vorgelegt bekommen. Da er in der Vergangenheit schon einmal Opfereiner Betrugstat geworden ist, war er zunächst sehr skeptisch. Daraufhin wurden ihm nachden ersten Investitionen tatsächlich das eingezahlte Geld und ein kleiner "Gewinn"ausgezahlt. Mit der Auszahlung wurden ihm dann noch lukrativereInvestitionsmöglichkeiten offeriert. Der Mann investierte in kurzer Zeit insgesamt 28.000Euro. Laut seinem "Goldgräberplan" war sein angelegtes Geld bereits auf 75.000 Euroangewachsen. Auch dieser Mann sollte hohe zusätzliche Provisionszahlungen leisten, uman sein angelegtes Geld und seinen Gewinn zu kommen. Es gab aber auch in diesem Fallkeine weiteren Auszahlungen.
Volker Willert rät Geschädigten, in jedem Fall Strafanzeige zu erstatten. Mit etwas Glückkönnen Überweisungen bei zeitnahem Einschreiten noch durch die Hausbank gestopptwerden.
Weitere Tipps zum Verhalten im Schadensfall sowie zum Erkennen unseriöser Online-Tradingplattformen gibt es unter
https://www.polizei-beratung.de/aktuelles/detailansicht/trading-scam/
+++ Redaktioneller Hinweis: Dieser Artikel basiert auf einer Meldung des Landeskriminalamt Schleswig-Holstein vom 13.10.2025 gegen 11:47 Uhr. Die Originalmeldung aus dem Blaulichtreport des Presseportals finden Sie hier. Um Sie schnellstmöglich zu informieren, werden diese Texte datengetrieben aktualisiert und stichprobenartig kontrolliert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
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