Krebsfälle unter Millennials: Junge Menschen erkranken häufiger an Krebs als ihre Eltern

Alarmierende Nachrichten: Laut einer aktuellen Studie sind Millennials die erste Generation, die sogar noch häufiger an Tumoren erkrankt als ihre Eltern, die Babyboomer. Was ist die Ursache der erschreckenden Krebs-Welle?

Von news.de-Redakteur - Uhr

Brustkrebs gehört zu einer der vor allem unter Millennial-Frauen häufiger vorkommenden Krebsarten. (Foto) Suche
Brustkrebs gehört zu einer der vor allem unter Millennial-Frauen häufiger vorkommenden Krebsarten. Bild: AdobeStock/Gorodenkoff
  • Millennials erkranken besonders häufig an Krebs - häufiger als ihre Eltern
  • Ursachen dafür sind vor allem äußere Faktoren, nicht genetische
  • Bis 2050 soll Lungenkrebs mit 20 Prozent aller Krebsfälle die häufigste Art sein

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"Die Millennials sind die erste Generation, die ein höheres Tumorrisiko aufweist als ihre Eltern", erklärt Immunologie- und Krebs-Expertin Lydia Begoña Horndler Gil, die an der spanischen Universidad San Jorge lehrt. Die Millennials sind jene Generation, die zwischen 1981 und 1995 geboren wurden. Ihre Nachfolger, die Generation Z und Generation Alpha, könnten sogar in noch größerer Gefahr schweben.

Extreme Anstiege der Krebs-Fallzahlen bei Millennials

Die Studie, auf die sich die Expertin bezieht, zeigt: Zwischen 1990 und 2019 stiegen die weltweiten Krebsfälle unter 50 Jahren um 79 Prozent - auch die Zahl der Todesfälle in dieser Altersklasse mehrte sich um 28 Prozent.

Wie weitere Forschungsergebnisseaus den USA und Europa zeigen, erkranken Millennials an 17 von 34 untersuchten Krebsarten zum Teil zwei- bis dreimal so häufig wie ihre Eltern, die Babyboomer, die zwischen 1946 bis 1964 geboren wurden. Die größten Anstiege der Fallzahlen gab es bei Darmkrebs, Schilddrüsenkrebs und Brustkrebs. Dabei spekulieren die Forscher, dass das nicht nur mit der Genetik, sondern vor allem äußeren Einflüssen zu tun haben könnte.

Die fünf größten Krebs-Treiber der Generation

Als Verdächtige für die Ursache der Krebswelle kommen vor allem Ernährung, Schlaf, Alkoholkonsum, Stress und Medikamente in Frage:

  • Ernährung: Untersuchungen zeigen, dass Kinder 2025 erstmals im Schnitt eher fettleibig als unterernährt waren. Doch der Trend ist nicht neu: Bereits seit den 80er-Jahren bringen Kinder zunehmend mehr auf die Waage. Das ist vor allem aus gesundheitlicher Sicht bedenklich: Fettleibigkeit in der Kindheit kann das Risiko für Darmkrebs deutlich erhöhen, wie Studien bewiesen haben.
  • Alkohol: Schon ein Getränk kann schaden - darauf weist unter anderem die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hin. Immerhin: Millennials und heutige Generationen trinken zwar seltener als ältere Generationen, aber häufiger exzessiv.
  • Schlafmangel: Millennials schlafen grundsätzlich schlechter als ihre Eltern. "Nur etwa 61 % (30–39 Jahre) und 60 % (40–49 Jahre) geben an, morgens ausgeruht und erholt aufzuwachen", so die "Schlafstudie 2024". Auch das Hormon Melatonin, das unter anderem auch Krebs bekämpft, wird durch die schlechten Schlafgewohnheiten weniger stark produziert.
  • Stress: Nicht nur, aber besonders Millennials sehen sich heute großen Herausforderungen ausgesetzt. Diese verursachen Stress - was wiederum dazu führt, dass das Stresshormon Cortisol vermehrt ausgestoßen wird. Forscherin Horndler Gil warnt, dass chronischer Stress Entzündungen fördert, das Immunsystem schwächt, Bluthochdruck verursacht und sogar "schlafende" Tumorzellen aufwecken kann. Wer unter anhaltendem Stress leidet, hat ein generell höheres Sterberisiko.
  • Medikamente: Schmerztabletten, Antibabypille, Magenschutz, Antibiotika - Medikamente gehören heute schon früh zum Alltag junger Menschen. Viele verweigern allerdings den Gang zum Arzt und versuchen, sich mittels Internet-Recherche und Selbstmedikation zu heilen. Das Problem: Viele Medikamente schädigen langfristig die Leber oder erhöhen das Krebsrisiko. Besonders Paracetamol steht im Verdacht, das Sterblichkeitsrisiko zu steigern.

Schlechte Aussichten für die Zukunft

Der Ausblick offenbart ein wenig hoffnungsvolles Bild: Bis 2050 erwarten Forscher 90 Prozent mehr Krebstote. Führende Krebsart soll etwa den Ergebnissen eines australischen Forscherteams zufolge Lungenkrebs sein - bis 2050 wird erwartet, dass Lungenkrebs etwa 20 Prozent aller Krebsfälle ausmachen wird. Ursache ist vor allem eine sich zunehmend verschlechternde Luftqualität, die dafür sorgt, dass auch immer mehr Menschen an Lungenkrebs erkranken, die nicht rauchen.

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