Influenza H3N2: Mutanten-Grippe mit alarmierendem Symptom sorgt für vollere Kliniken
Die Grippe-Saison in Deutschland steht noch bevor, im europäischen Ausland sorgt indes eine mutierte Influenza-Variante für volle Kliniken. Vor allem ein ungewöhnliches und wenig appetitliches Symptom sticht dabei ins Auge.
Erstellt von Claudia Löwe - Uhr
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- Mutanten-Grippe H3N2 sorgt in Großbritannien für heftige Erkrankungswelle
- Nicht nur Erkältungssymptome: Influenza-Patienten erbrechen plötzlich gelbe Galle
- Deshalb ist keine Impfung gegen die mutierte H3N2-Influenza verfügbar
Die Herbst- und Wintermonate sind erfahrungsgemäß die Zeit, in der Grippeviren besonders stark zirkulieren und für etliche Infektionen sorgen. In Deutschland mag die Influenza-Welle derzeit noch nicht stark aufgeprägt sein, dafür bietet sich im europäischen Ausland, genauer gesagt in Großbritannien, ein anderes, deutlich besorgniserregenderes Bild, wie die "Daily Mail" aktuell berichtet: Eine ungewöhnlich aggressive Grippewelle hat das Vereinigte Königreich aktuell im Würgegriff - und das ist tatsächlich wörtlich zu nehmen.
H3N2-Infektionen mit ungewöhnlichem Grippe-Symptom: Patienten erbrechen gelbe Galle
Die mutierte H3N2-Variante des Influenza-Virus sorgt für einen frühen Anstieg der Erkrankungen. Nicht nur für eine Virusgrippe typische Symptome wie hohes Fieber, Muskel- und Gliederschmerzen sowie trockener Husten und Schüttelfrost sind dabei beobachtet worden, auch ein ungewöhnliches Krankheitszeichen tritt aktuell gehäuft auf: Betroffene erbrechen vermehrt gelbliche Galle. Die derzeitigen Krankenhauseinweisungen lassen darauf schließen, dass Infektionen mit H3N2 alles andere als eine Kleinigkeit sind: Innerhalb einer Woche haben diese sich nahezu verdoppelt - von 2,4 auf 3,8 pro 100.000 Einwohner.
Grippewelle in Großbritannien schon jetzt beängstigend
Influenza-Patienten berichten wiederholt von tagelangem Galleerbrechen als Hauptsymptom ihrer Grippeerkrankung. Die britische Gesundheitsbehörde UKHSA warnt, dass die Infektionsraten dreimal höher liegen als für November üblich. Besonders betroffen sind Kinder und junge Menschen. Normalerweise werden solche Einweisungszahlen erst Anfang Dezember erreicht.
Experten verblüfft von H3N2: Siebenfache Mutation macht Grippe-Virus "heißer und gemeiner"
Wissenschaftler haben inzwischen die Ursache für das verstärkte Erbrechen von gelber Gallenflüssigkeit identifiziert. Der H3N2-Stamm durchlief im Sommer sieben genetische Veränderungen, die ihn aggressiver machten. "Das Erbrechen von Galle geschieht, weil jemand mit leerem Magen erbricht", erklärt Dr. Simon Clarke von der University of Reading der "Daily Mail". Die Mutationen beeinträchtigen den Appetit stärker als gewöhnliche Grippestämme. Infizierte verlieren die Lust am Essen, wodurch der Magen leer bleibt.
Infektion mit H3N2-Influenza: "Wichtig ist, hydriert zu bleiben"
Professor Paul Hunter von der University of East Anglia erläutert den medizinischen Hintergrund: Beim Erbrechen hat der Körper mit leerem Magen nichts anderes auszuscheiden als Gallenflüssigkeit. Eine Entzündung der Magenschleimhaut verstärkt diesen Effekt. Obwohl das Phänomen oft fälschlicherweise als "Magen-Grippe" bezeichnet wird, handelt es sich um ein echtes Grippesymptom. Virologen vermuten, dass die genetischen Veränderungen von H3N2 das Virus besonders ansteckend gemacht haben.
Professor Stephen Griffin von der University of Leeds rät Betroffenen dringend zur Flüssigkeitsaufnahme: "Trinken Sie viel Wasser, auch wenn es wieder hochkommt - Sie werden etwas davon aufnehmen." Neben dem Galleerbrechen leiden Patienten unter plötzlich einsetzenden Muskelschmerzen, hohem Fieber, extremer Erschöpfung und trockenem Husten. Die Symptome erfordern meist Bettruhe.
Schutzimpfung gegen mutierte Virus-Grippe war nicht früh genug verfügbar
Die britischen Gesundheitsbehörden schlugen bereits in der ersten Novemberwoche Alarm wegen des ungewöhnlich frühen Grippeausbruchs. Seit September fordern sie Risikogruppen zur Impfung auf - darunter über 65-Jährige, Schwangere und medizinisches Personal. Das Problem: Die Impfstoffentscheidung fiel bereits im Februar, um rechtzeitig Millionen Dosen herzustellen. Die siebenfache Mutation des H3N2-Stamms tauchte jedoch erst im Juni auf. Experten betonen, dass die verfügbare Impfung keinen vollständigen Schutz gegen die neue Variante bietet. Dennoch bleibe die Immunisierung wichtig, da sie schwere Krankheitsverläufe abmildern könne. Die Infektionsraten bei Kindern und Jugendlichen sind derzeit am höchsten.
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loc/news.de/stg
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