Schwerer Masernausbruch: Israel: Sechstes Kleinkind in diesem Jahr an Masern gestorben

Nach dem Tod eines weiteren Kleinkinds in Israel warnt eine Ärztin: Die niedrige Impfbereitschaft in bestimmten Wohngebieten begünstigt Masernausbrüche. Gefährdet sind vor allem Babys.

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In Israel ist nach einem schweren Masernausbruch bereits das sechste Kleinkind in diesem Jahr gestorben. Das Gesundheitsministerium teilte mit, ein knapp Zweijähriger sei in Jerusalem am Samstag der Viruserkrankung erlegen. Eine Sprecherin bestätigte, bei allen sechs Todesopfern handele es sich um nicht geimpfte Kleinkinder unter 2,5 Jahren.

24 weitere an Masern Erkrankte würden noch im Krankenhaus behandelt, die meisten davon ungeimpfte Kinder unter sechs Jahren. Sieben der Kinder liegen demnach auf der Intensivstation.

"Klare Verbindung" zwischen Ausbruch und niedriger Impfrate

Masern gehören zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten und können in Extremfällen lebensbedrohlich sein. Die Ärztin Rebecca Brooks, Leiterin der Kinderabteilung im Krankenhaus Hadassah-Har Hazofim in Jerusalem, sieht eine "klare Verbindung" zwischen dem Masernausbruch und einer geringen Impfrate in den besonders betroffenen Gebieten.

Die meisten Erkrankten hätten Eltern, die Impfungen grundsätzlich ablehnten. Es seien allerdings auch Kinder betroffen, die entweder zu jung für die Impfung seien oder diese aus gesundheitlichen Gründen nicht bekommen konnten.

In Israel bekommen Kinder üblicherweise mit einem Jahr die erste Impfdosis gegen Masern und mit sechs Jahren die zweite. Angesichts des schweren Ausbruchs empfahl das Gesundheitsministerium jedoch, in betroffenen Gebieten nun auch jüngere Kinder zu impfen. "Nach der zweiten Dosis liegt der Impfschutz bei 95 Prozent", sagte Brooks.

Strengreligiöse Wohngebiete besonders betroffen

Besonders betroffen von dem jüngsten Ausbruch seien strengreligiöse Juden, von denen viele eine Impfung ablehnten, erklärte die Kinderärztin. Seit der Corona-Epidemie habe sich ein Misstrauen gegen Impfungen noch vertieft.

Eine Masernerkrankung schwäche die Immunabwehr, erklärte sie. Seien Erkrankte dann auch gegen andere Infektionskrankheiten nicht geimpft, würden diesen durch die Krankheit zusätzlich Tür und Tor geöffnet.

Der gegenwärtige Masernausbruch könne aber auch geimpfte Kinder gefährden, sagte Brooks. Dies betreffe vor allem jene Kinder, die erst eine Impfdosis erhalten hätten. "Diese Krankheit ist einfach so ansteckend", warnte Brooks. Gerade für Babys sei die Herdenimmunität wichtig, die nur mit einer hohen Impfquote in der Bevölkerung erreicht werde.

+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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