Übergewicht: Wieso Sie durch spätes Essen zunehmen können

Die Uhrzeit kann eine Rolle bei der Gewichtszunahme spielen. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher aus Spanien. Gerade späte Mahlzeiten könnten demnach das Risiko für Übergewicht erhöhen. Doch macht spätes Essen wirklich dick?

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Forscher fanden heraus, dass späte Mahlzeiten zur Gewichtszunahme führen können. (Foto) Suche
Forscher fanden heraus, dass späte Mahlzeiten zur Gewichtszunahme führen können. Bild: Adobe Stock/ pressmaster
  • Neue Studie: Essenszeitpunkt kann zur Gewichtszunahme führen
  • Menschen mit einem hohen genetischen Risiko nehmen nach spätabendlichen Mahlzeiten häufiger zu
  • Die Uhrzeit muss nicht für Übergewicht verantwortlich sein

Wer abnehmen will, hat vielleicht schon davon gehört, beim Essen auf die Uhrzeit zu achten. Denn der Zeitpunkt der Nahrungsabnahme kann über den Abnehmerfolg entscheiden, so eine landläufige These. Wissenschaftler beschäftigen sich seit Jahren mit dieser Frage - ohne bislang eine genaue Antwort zu bekommen. Nun haben spanische Forscher neue Hinweise gefunden. Demnach kann die Zeit Einfluss auf unser Körpergewicht nehmen und das Gewichtsmanagement bestimmen.

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Neue Studie: Einfluss von Gewichtszunahme und Essenszeiten

Die Wissenschaftler untersuchten 1.195 übergewichtige oder adipöse Teilnehmer im Rahmen einer Abnehmstudie. Die Menschen waren im Schnitt 41 Jahre alt. Sie nahmen an einem 16-wöchigen Gewichtsreduktionsprogramm teil. Dort mussten die Personen allerdings keinem Zeitplan folgen. Die spanischen Forscher befragten 456 der vor über drei Jahren an der Studie teilnehmenden Personen nach deren aktuellem Gewicht und langfristigen Abnehmerfolgen. Ein entscheidendes Untersuchungskriterium war auch der genetische Einfluss.

Dafür berechneten sie den genetischen Risikowert. Dieser gibt an, wie stark jemand zu Übergewicht neigt. Hinzu kamen die durchschnittlichen Essenszeiten: Frühstück gegen 8.28 Uhr, Mittagessen um 14.33 Uhr und Abendessen gegen 21.20 Uhr. Daraus ergab sich ein Mittelwert. Dieser lag bei 14.45 Uhr.

Risiko Gene: Späte Mahlzeiten können Übergewicht fördern

Sie kamen zu einem erstaunlichen Ergebnis: Die Teilnehmer haben während des Programms durchschnittlich 9,3 Prozent Körpergewicht verloren. Nur ein Viertel konnte Jahre später das Gewicht halten. Das kann an späteren Mahlzeiten gelegen haben. Je später die Einnahmezeit der Mahlzeiten von dem Mittelwert abwich, desto höher lag der Body-Maß-Index (BMI). Besonders Probanden mit einem hohen genetischen Risiko für Übergewicht nahmen eher zu als Personen mit einem geringeren genetischen Risiko.

Wichtig zu bedenken: Mittlerweile gilt der BMI nicht mehr als Gradmesser für Übergewicht, weil er nicht berücksichtigt, wo sich das Fett am Körper absetzt.

Das Forscherteam betonte, dass es einen Zusammenhang zwischen späten Mahlzeiten und der Gewichtszunahme geben kann. Frühere Studien betonen das ebenfalls. Doch die Studienlage kann bislang keine allgemeingültigen Hinweise liefern. Oft handelt es sich nicht um langfristige Studien. Die Teilnehmerzahl ist klein und auf eine Bevölkerungs- oder Altersgruppe beschränkt.

Dennoch zeigen diese Ergebnisse mögliche Faktoren auf, die dabei helfen können, das Gewicht langfristig zu erhöhen. Demnach können späte Mahlzeiten das Sättigungsgefühl aus dem Takt bringen und hungriger machen. Das liegt am appetithemmenden Hormon Leptin. Wer später ist, verspürt womöglich kein Sättigungsgefühl. Außerdem kann die Fettverbrennung gestört werden und sich mehr Fett einlagern.

Zeit oder Kalorien? Dieser Faktor kann das Gewicht beeinflussen

Wann genau nun der richtige Zeitpunkt zum Essen ist, schreiben die Forscher nicht. Generell sollten Mahlzeiten spätestens zwei bis drei Stunden vor dem Schlafengehen eingenommen werden. Andere Forscher halten diese zeitlichen Richtlinien nicht für sinnvoll. Vielmehr sollte man auf die Kalorienmenge achten. "Wenn Ihre Kalorienzufuhr unabhängig vom Zeitpunkt der Mahlzeit gleich bleibt, hat das keine Auswirkungen auf Ihr Gewicht", sagte Dr. Nisa Maruthur, außerordentliche Professorin an der Johns Hopkins School of Medicine gegenüber "Times".

Ernährung ist immer individuell. Für Übergewicht oder Adipositas spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Deshalb sprechen sich die Forscher eine persönliche Herangehensweise aus. Gerade bei Übergewicht oder Adipositas bedarf es passender Therapien.

Anmerkung: Dieser Artikel wurde nach umfassender Recherche erstellt und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Im Notfall sollten Sie immer einen Mediziner oder den Rettungsdienst um Hilfe bitten.

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