Aspergillus fumigatus: Gruseliger Killer-Pilz bereitet Wissenschaftlern Kopfzerbrechen

Schimmelpilze sind allgegenwärtig, doch einige Arten können zur tödlichen Gefahr für Millionen Menschen werden. Forschende warnen aktuell vor einer Spezies namens Aspergillus fumigatus, die besonders heimtückisch zu Werke geht.

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Forschende der Weltgesundheitsorganisation WHO stufen den Schimmelpilz Aspergillus fumigatus als "kritisch" ein. (Foto) Suche
Forschende der Weltgesundheitsorganisation WHO stufen den Schimmelpilz Aspergillus fumigatus als "kritisch" ein. Bild: picture-alliance/ dpa | Jan-Peter Kasper
  • Forschende schlagen Alarm wegen heimtückischer Schimmelpilz-Ausbreitung
  • Was ist Aspergillus fumigatus und was macht den Schimmelpilz so gefährlich?
  • WHO listet A. fumigatus als "kritisch": Macht sich der Killerpilz auch bald in Europa breit?

Vermutlich hat jeder schon mal persönlich Bekanntschaft mit Schimmelpilzen gemacht - entweder in der wohlschmeckenden Variante in Gestalt von Gorgonzola oder Camembert-Käse oder in der unangenehmen Erscheinungsform, beispielsweise als flauschiger Störenfried auf dem Brot, im angebrochenen Marmeladenglas oder in der Silikonfuge der Dusche. Schimmelpilze sind allgegenwärtig und in den meisten Fällen kommt ein gesunder Organismus auch ohne größere Komplikationen mit einem Schimmelpilz-Kontakt klar. Allerdings schrillen bei Forschenden angesichts einiger spezieller Schimmelpilze die Alarmglocken - dazu gehört beispielsweise ein stiller Killer, der in der Fachwelt als Aspergillus fumigatus bekannt ist.

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Heimtückischer Schimmelpilz Aspergillus fumigatus von WHO als "kritisch" eingestuft

Der zu der Gattung der Gießkannenschimmel gehörende Pilz mag auf den ersten Blick unscheinbar wirken, hat es jedoch in sich. Aspergillus fumigatus ist nicht nur weltweit anzutreffen und passt sich meisterlich an Umgebungsbedingungen sowie -temperaturen an, sondern birgt auch eine Reihe von Gesundheitsgefahren. Für die Expertinnen und Experten der Weltgesundheitsorganisation Grund genug, Aspergillus fumigatus mit dem Vermerk "kritisch" in die Liste der gesundheitsgefährdenden Pilzarten, der "Fungal Priority Pathogens List", aufzunehmen.

Was ist Aspergillus fumigatus und was macht den Schimmelpilz so gefährlich?

  • Mit dem Namen "Aspergillus fumigatus" wird ein Schimmelpilz gezählt, der der Gattung der sogenannten Gießkannenschimmel angehört.
  • Charakteristisch für einen Schimmelbefall mit Aspergillus fumigatus sind samtartige, stark flockige Schimmelkolonien in weiß-grüner Färbung.
  • Die Sporen des Schimmelpilzes Aspergillus fumigatus werden als "sehr widerstandsfähig gegenüber höheren Temperaturen, Austrocknung oder Desinfektionsmitteln" beschrieben. Der Pilz kann bei Temperaturen bis 48 Grad Celsius überleben.
  • Schimmelpilzbefall mit Aspergillus fumigatus ist weltweit nachgewiesen worden, was den Pilz zu einer der global am weitesten verbreiteten Spezies macht.
  • Aspergillus fumigatus befällt der Forschungsliteratur eine Vielzahl von Wirtsstoffen, ist jedoch vor allem auf verwesenden Pflanzenteilen zu finden.
  • Die Weltgesundheitsorganisation WHO zählt Aspergillus fumigatus seit Herbst 2022 mit dem Prädikat "kritisch" zu den gesundheitsgefährdenden Pilz-Spezies.
  • Aspergillus fumigatus wird als Mykotoxine produzierende Art als Auslöser von Allergien, allergischem Asthma bronchiale oder einer sogenannten Aspergillose respektive der Bildung von Aspergillomen (Pilzbefall der Lunge) beschrieben. Bei Patientinnen und Patienten mit einem supprimierten Immunsystem können Aspergillosen mitunter tödlich enden.

Dieser Artikel wurde nach umfassender Recherche erstellt und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Im Notfall sollten Sie immer einen Mediziner oder den Rettungsdienst um Hilfe bitten.

Wie aktuell im britischen "Daily Star" zu lesen ist, bereitet Aspergillus fumigatus den Forschenden derzeit besonderes Kopfzerbrechen: Der Schimmelpilz breitet sich nämlich immer rasanter aus und dürfte sich, so die Befürchtung aus der Wissenschaft, die zunehmend feucht-warmen Bedingungen in Europa zunutze machen. Schon jetzt werden Schimmelpilze für fünf Prozent der Todesfälle im globalen Süden verantwortlich gemacht - die Situation dürfte sich der wissenschaftlichen Einschätzung zufolge in den kommenden Jahren auch auf der Nordhalbkugel dramatisch zuspitzen.

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Diagnose Aspergillose: So viele Menschen sterben pro Jahr an einer Schimmelpilz-Infektion mit Aspergillus fumigatus

Als besonders besorgniserregend ist die vom Schimmelpilz Aspergillus fumigatus ausgelöste Krankheit namens Aspergillose. Darunter verstehen Mediziner eine schimmelpilzbedingte Infektion der Lunge, der Haut, der Ohren oder der Nebenhöhlen der Nase. Vor allem Personen mit einem geschwächten Immunsystem sind gefährdet, an einer Aspergillose zu erkranken. In schwerwiegenden Fällen kann sich der Schimmelpilz im Körper ausbreiten und nicht nur das Herz oder die Nieren, sondern auch das zentrale Nervensystem mit sogenannten Aspergillomen befallen - so wird das Gemisch bezeichnet, das sich bei einer Infektion aus dem ursächlichen Schimmelpilz, Zellbestandteilen und Schleim in den befallenen Organen bildet.

Schätzungen zufolge dürfte es weltweit bereits 14 Millionen Patientinnen und Patienten geben, die an Aspergillose erkrankt sind. Pro Jahr sterben etwa 600.000 Menschen an der heimtückischen Pilzinfektion. Nicht nur beim Menschen, auch im Tierreich ist die Aspergillose ein nicht von der Hand zu weisendes Problem, gilt die Pilzinfektion doch als eine der häufigsten Todesursachen beispielsweise bei in Haushalten gehaltenen Papageien.

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