Krebs-Tumore entwickeln sich zurück: Deutschen Forschern gelingt medizinische Sensation

Deutschen Wissenschaftler:innen ist es geglückt, durch ein revolutionäres Verfahren Krebstumore schrumpfen zu lassen. Die in Hannover entwickelte Krebs-Impfung gilt als vielversprechend. Die Hintergründe.

Erstellt von - Uhr

Forscher:innen aus Hannover ist es gelungen, eine neue Impfung gegen Krebs zu entwickeln. Erste Ansätze sind vielversprechend. (Foto) Suche
Forscher:innen aus Hannover ist es gelungen, eine neue Impfung gegen Krebs zu entwickeln. Erste Ansätze sind vielversprechend. Bild: dpa/Stefan Puchner
  • Revolutionäres Impfverfahren soll Krebs vollständig heilen
  • Darmkrebstumore gehen zurück: Versuch bei Mäusen geglückt
  • Forschungsteam aus Hannover hoffnungsvoll im Kampf gegen Krebs

Krebs gilt als einer der tödlichsten Krankheiten weltweit. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jährlich weltweit rund 9,7 Millionen Menschen. Einem Forschungs-Team aus Hannover ist es nun geglückt, eine vielversprechende Impfung gegen Krebs zu entwickeln.

Lesen Sie auch:

Krebs-Impfung gelingt Durchbruch - Darmkrebstumore gehen zurück

Wissenschaftler:innen der Medizinischen Hochschule Hannover haben einen bahnbrechenden Durchbruch in der Krebsforschung erzielt. Das Forscherteam um Dr. Thomas Wirth und Dr. Dimitrij Ostroumov entwickelte eine hocheffektive Impfung gegen Krebs, die bereits nach nur zwei Dosen beeindruckende Ergebnisse zeigt. In Versuchen gingen Darmkrebstumore vollständig zurück.

Die innovative Methode schärft das Immunsystem innerhalb von nur zwei Wochen gegen die Krebszellen. "Wir konnten eine extrem starke Immunantwort beobachten, die für einen kompletten Rückgang des Tumors gesorgt hat", erklärt Ostroumov gegenüber "Focus Online". Diese Entwicklung könnte einen entscheidenden Zeit- und Überlebensvorteil für Krebspatienten bedeuten.

Neue Impfung könnte auch gegen andere Erkrankungen helfen

Das Impfschema ist zudem flexibel anpassbar, was die Herstellung personalisierter Impfstoffe ermöglicht. Neben Krebs könnte die Methode auch zur Bekämpfung von Bakterien, Viren und Parasiten eingesetzt werden.

Der Schlüssel zum Erfolg der neuen Impfmethode liegt in den dendritischen Zellen des Immunsystems. Diese speziellen Fresszellen scannen den Körper kontinuierlich nach Krankheitserregern und Tumorzellen. Entdecken sie körperfremde Strukturen, nehmen sie diese auf und wandeln sie in Mini-Eiweiße um, die sie auf ihrer Zelloberfläche präsentieren.

Diese Mini-Eiweiße dienen als Erkennungsmerkmal für die T-Zellen des erworbenen Immunsystems. Sie zeigen ihnen, wie sie die Krebszellen identifizieren können und aktivieren so die gezielte Immunabwehr. Bei herkömmlichen Immuntherapien ist die ausgelöste Reaktion oft zu schwach, was mehrfache Impfungen erforderlich macht.

Außergewöhnlich "starke Immunantwort" bei neuer Krebsimpfung

Die Hannoveraner Wissenschaftler:innen haben diesen natürlichen Prozess optimiert und beschleunigt. Ihr Impfschema besteht aus einer Grundimpfung und einem Booster, die zusammen eine außergewöhnlich starke Immunantwort gegen die Krebszellen auslösen.

Innovative Impfstrategie mit zwei Schlüsselkomponenten

Bei der neuen Impfmethode werden in beiden Injektionen dieselben Antigene verabreicht, jedoch in unterschiedlicher Zusammensetzung. Die Forscher:innen verpackten die Mini-Eiweiße gemeinsam mit einem Immunaktivator in eine spezielle Lipidhülle, was die Immunantwort deutlich verstärkt.

"Beim Boosten eine Woche später fügen wir außerdem noch einen Antikörper hinzu, der als weiterer Stimulator dafür sorgt, dass sich die gegen den Tumor gerichteten T-Zellen ultraschnell vermehren", erklärt Dr. Wirth von der MHH. Diese Kombination aus Grundimpfung und gezieltem Booster führt zu einer außergewöhnlich schnellen und starken Reaktion des Immunsystems.

Erste Versuche bei Mäusen mit Darmkrebs erfolgreich

Das Verfahren wurde an Mäusen mit Darmkrebs getestet und zeigte beeindruckende Ergebnisse. Nach nur zwei Impfungen im Abstand von einer Woche konnte ein vollständiger Rückgang der Tumore beobachtet werden.

Die von den Hannoveraner Forscher:innen entwickelte Impfmethode bietet mehrere entscheidende Vorteile. "Sowohl die schnelle Produktion der Impfstoffe als auch die frühe antitumorale Wirkung bedeuten für Krebspatient:innen einen extremen Zeit- und damit auch einen Überlebensvorteil", betont Dr. Ostroumov.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Flexibilität des Impfschemas. "Die Impfstoffe können auf jede:n Patient:in individuell ausgerichtet werden", erläutert Dr. Wirth.

Das Anwendungsspektrum der neuen Methode geht über die Krebstherapie hinaus. Die Impfung könnte auch zur Behandlung von Bakterien, Viren und Parasiten eingesetzt werden. Bevor die Impfung jedoch in der klinischen Praxis zum Einsatz kommen kann, müssen noch Studien die Wirksamkeit und Sicherheit am Menschen belegen.

Quelle:

Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

/news.de/stg

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.