Eiskalt erwischt: Forscher zeigen die verblüffenden Ergebnisse des Eisbad-Trends
In eiskaltem Wasser zu baden ist bereits seit längerem ein beliebter Trend und wird auch auf TikTok immer wieder gefeiert. Forscher der Universität Ottawa zeigen nun, wie Eisbaden die Zellen verändern kann.
Von news.de-Redakteur Felix Schneider - Uhr
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- Wie gesund Eisbäder sind, zeigt eine neue Studie
- Die Forscher testeten kalte Bäder an zehn jungen Männern
- Das Ergebnis ist verblüffend
Im ersten Moment ist ein Eisbad ein echter Kälteschock: Alles zieht sich zusammen, die Muskeln spannen sich komplett an und die Zähne beginnen zu klappern. Tatsächlich hat das eiskalte Bad aber auch positive Auswirkungen auf die Gesundheit, wie sich nun in einer neuen Studie der kanadischen Universität Ottawa gezeigt hat.
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Eisbäder kurbeln die Zellerneuerung an
Die Forscher haben untersucht, was passiert, wenn man täglich eine Stunde lang in14 Grad kaltem Wasser verbringt. Bei dem Versuch machte eine relativ kleine Gruppe von zehn jungen Männern mit, die sich täglich für eine Woche lang ins kalte Nass begaben. Blutproben wurden jeweils vor und nach der Versuchszeit genommen. Das Ergebnis ist verblüffend: Innerhalb der sieben Tage lernten die Zellen der Teilnehmer, sich anzupassen, um besser mit der Kälte umzugehen. "Unsere Befunde zeigen, dass wiederholte Kältebäder die Autophagie steigerten [...].", so Professor Glen Kenny, Co-Autor der Studie. Autophagie ist ein lebenswichtiger Prozess, bei dem Zellen alte und beschädigte Bestandteile abbauen. "Diese Verbesserung erlaubt es Zellen, Stress besser zu verarbeiten und könnte wichtige Hinweise für Gesundheit und Langlebigkeit geben."
Die Körper der Teilnehmer gewöhnten sich an die Kälte
Nach einer Woche der eiskalten Bäder stieg der Marker LC3-II, ein eindeutiges Zeichen für Zellreinigung, um erstaunliche 70 Prozent an. Ein anderer Stressmarker namens "p62" sank wiederum. Das bedeutet im Klartext: Die Zellen haben begonnen, aufzuräumen und Stress besser zu verarbeiten. Das kann die Zellen unter anderem vor Entzündungen und chronischen Leiden schützen. Übrigens ebenfalls spannend: Mit jedem weiteren Tag, an dem sie sich für eine Stunde ins kalte Wasser begaben, begannen die Teilnehmer zunehmend weniger stark zu zittern.
Dies konnten die Forscher durch den sogenannten "Blutlaktat"-Wert feststellen. Dieser erhöht sich beim Zittern mit zunehmender Aktivität der Muskeln. Während der Wert noch am ersten Tag in die Höhe schnellte, war der Anstieg am siebten Tag deutlich schwächer. Je öfter die Teilnehmer in kaltes Wasser sprangen, desto resilienter wurden ihre Körper gegen den elementaren Stress. Dies gilt laut den Forschern auch für andere Sportarten: Joggt man oder wandert man auch bei niedrigen Temperaturen, gewöhnen sich die Zellen an den Kälte-Stress.
Kältebäder könnten die Gesundheit langfristig verbessern
Die Forscher implizieren, dass diese Erkenntnisse nicht nur Auswirkungen auf unsere Performance unter widrigen Bedingungen haben könnten, sondern auch dabei helfen könnten, die Entwicklung verschiedener Krankheiten zu verlangsamen oder aufzuhalten. Auch der Alterungsprozess könnte so verlangsamt werden. Die Kältebäder würden somit wie eine "Leistungsverbesserung" auf die mikroskopische Maschinerie des menschlichen Körpers wirken. Dennoch würden weitere Forschungen benötigt werden, um ein vollständigeres Bild der Auswirkungen und die Effekte auf breitere Zielgruppen zu bekommen. Bisher wurden die Versuche nur mit einer kleinen Gruppe junger Männer durchgeführt - die Effekte könnten mit Alter und Geschlecht allerdings auch abweichen.
Dieser Artikel wurde nach umfassender Recherche erstellt und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Im Notfall sollten Sie immer einen Mediziner oder den Rettungsdienst um Hilfe bitten.
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