Endlich besser schlafen: Was hilft wirklich beim Restless Leg Syndrom?

Ein fieses Stechen in einem oder beiden Beinen und der unkontrollierbare Drang, sie zu bewegen - kennen Sie das? Wenn ja, leiden Sie möglicherweise am Restless-Legs-Syndrom. Wir zeigen Ihnen, was dagegen hilft.

Von news.de-Redakteur - Uhr

Oft hilft beim Restless-Legs-Syndrom nur eins: ganz viel Bewegung. Doch neue Therapieansätze machen Hoffnung. (Foto) Suche
Oft hilft beim Restless-Legs-Syndrom nur eins: ganz viel Bewegung. Doch neue Therapieansätze machen Hoffnung. Bild: picture alliance/dpa | Jan Woitas
  • Das Restless-Legs-Syndrom ist für Betroffene die Hölle
  • Mittlerweile gibt es diverse Formen der Therapie für die Krankheit
  • Insbesondere eine Zufuhr an Eisen verspricht Besserung ohne Nebenwirkungen

Wer am Restless-Legs-Syndrom leidet, der weiß, dass gegen die Erkrankung, die einen zum dauerhaften Bewegen der Beine zwingt, kein Kraut gewachsen ist. Die Krankheit ist zum einen teils schmerzhaft für die Betroffenen, doch noch schlimmer ist, dass sie sie einem den Schlaf raubt - denn man kann nicht einfach ruhig liegen, sondern muss seine Beine zwanghaft bewegen. Betroffene erleben den massiven Schlafentzug als Folter. Einige Therapie-Methoden scheinen nun jedoch, Hoffnung auf Besserung zu machen.

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Was ist das Restless-Legs-Syndrom überhaupt?

Das sogenannte Restless-Legs-Syndrom (RLS) auch bekannt als Willis-Ekbom-Disease (kurz WED) oder Wittmaack-Ekbom-Syndrom ist eine neurologische Erkrankung - ihr Ursprung liegt im Gehirn. Ausgelöst wird die Erkrankung vermutlich durch verschiedene Faktoren, doch bisher konnten keine sicheren Auslöser festgestellt werden. Bekannt ist aber, dass hierzulande zwischen drei und zehn Prozent der Bevölkerung betroffen sind. Global wird die Zahl der an RLS Erkrankten auf über 300Millionen Menschen geschätzt. Mit dem Alter steigt auch die Wahrscheinlichkeit, selbst an RLS zu erkranken. Der Schweregrad der Erkrankung ist unterschiedlich ausgeprägt, kann aber mit der Zeit auch zunehmen - anfangs merken Betroffene möglicherweise nicht einmal, dass sie daran erkrankt sind.

Mögliche Ursachen der Krankheit

Es wird bisher angenommen, dass die möglichen Ursachen der Erkrankung in einem Mangel an Dopamin oder Eisen zu suchen sind. Genaueres lässt sich nur schwer feststellen - Eisen wird im Gehirn nämlich ebenfalls für die Dopamin-Produktion benötigt. Weil die Erkrankung wohl unter anderem auf den Dopamin-Haushalt zurückzuführen ist, kann schwerer und langfristiger Drogenkonsum ebenfalls zur Erkrankung an RLS führen - dieser führt dazu, dass das Gehirn selbst nur noch sehr wenig Dopamin von sich aus produziert, selbst, wenn es durch bestimmte Aktivitäten stimuliert wird. Besonders während Entzugsphasen kann RLS bei Konsumenten in extremer Form auftreten.

Erste therapeutische Ansätze

Therapieformen, die laut Experten derzeit besonders erfolgsversprechend sind, behandeln unter anderem genau diese Ursachen. Zum einen empfehlen Ärzte, den Eisen-Haushalt im Körper aufzustocken. Heißt: eine möglichst eisenhaltige Ernährung und Unterstützung durch Nahrungsergänzungsmittel wie Eisen-Tabletten können die Symptome etwas lindern.In äußerst seltenen Fällen kann auch ein Mangel des Vitamins B12 zu RLS führen, daher können auch hier zusätzliche Präparate eingenommen werden. Massagen und technische Helfer wie Massagegeräte bringen ebenfalls Erleichterung für Betroffene, mittlerweile werden auch Geräte empfohlen, die die Nerven elektrisch stimulieren. Stimulierende Mittel wie Alkohol und Kaffee hingegen sollten gemieden werden.

Medikamente können helfen - sind aber problematisch

Ob beruhigende Medikamente helfen, ist von Person zu Person unterschiedlich - nicht alle Medikamente schlagen bei allen Betroffenen an. Forscher haben jedoch gute Ergebnisse mit Mitteln, die sonst bei Epilepsie- und Parkinson-Patienten eingesetzt werden, erzielen können. Jedoch sollte die Dosis stets in einem geringen Rahmen gehalten werden, da die Symptome im schlimmsten Fall sogar an Intensität zunehmen könnten. Bei knapp 17 Prozent der mit diesen Medikamenten behandelten Patienten lösen diese allerdings auch einen Verlust der Impulskontrolle aus. Daher ist zu einem vorsichtigen Umgang zu raten. Dennoch: sowohl die medikamentöse Behandlung als auch Ansätze der Nahrungsergänzung und Physiotherapie versprechen Betroffenen von RLS immerhin eine Chance auf ruhigen Schlaf.

Dieser Artikel wurde nach umfassender Recherche erstellt und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Im Notfall sollten Sie immer einen Mediziner oder den Rettungsdienst um Hilfe bitten.

Verwendete Quellen:

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  • Ratnani, G., & Harjpal, P. (2023). Advancements in Restless Leg Syndrome Management: A Review of Physiotherapeutic Modalities and Their Efficacy. Cureus, 15(10), e46779. https://doi.org/10.7759/cureus.46779
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