Fahrplanwechsel der Deutschen Bahn: Darauf müssen sich Bahnreisende bald gefasst machen
Zum 14. Dezember 2025 führt die Deutsche Bahn erneut einen Fahrplanwechsel durch. Wo sich Bahnreisende auf zusätzliche Verbindungen freuen können, wo Züge gestrichen werden und welche Baustellen weiter für Bahnfrust sorgen, wird hier verraten.
Erstellt von Claudia Löwe - Uhr
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- Fahrplanwechsel bei der Deutschen Bahn am 14. Dezember 2025
- ICE-Sprinter-Netz wird ausgebaut - weniger Zugverbindungen in der Fläche
- Einschränkungen für Bahnkunden: Diese Baustellen sorgen auch 2026 für Frust im Bahnverkehr
Kurz vor Jahresende steht bei der Deutschen Bahn traditionell der jährliche Fahrplanwechsel an - auch 2025 ist es am 14. Dezember wieder so weit. Was sich für Bahnreisende im Nah- und Fernverkehr ändert, welche Verbindungen neu hinzukommen und wo das Angebot ausgedünnt wird, erfahren Sie hier.
Fahrplanwechsel bei der Deutschen Bahn: Das ändert sich für Bahnreisende ab dem 14.12.2025
Die Deutsche Bahn setzt mit dem geplanten Fahrplanwechsel im Dezember '25 auf mehr und schnelleren Zugverkehr zwischen den großen Städten, während in der Fläche mehrere Verbindungen wegfallen. Unter anderem wird das ICE-Sprinter-Netz ausgebaut: Künftig gibt es eine solche Verbindung auch zwischen Berlin und Stuttgart, wie die Bahn mitteilte. Zwischen Hamburg und Frankfurt sowie zwischen München und Berlin sollen künftig mehr Sprinter fahren. Die Sprinter sind bei den Fahrgästen beliebt, weil sie wenige Unterwegshalte haben und daher kürzere Fahrzeiten versprechen.
Bahnreisende aufgepasst: Diese Fernverbindungen fallen künftig weg
Ernüchternd dürfte sich der Fahrplanwechsel auf Bahnkundinnen und -kunden im hohen Norden und im Süden auswirken: Die Hansestadt Lübeck und der Alpenort Berchtesgaden verlieren ab Mitte Dezember ihre Anbindung an das Fernverkehrsnetz vollständig. Der Bahn-Konzern begründet die Einschnitte mit wirtschaftlichen Zwängen und geringer Nachfrage.Besonders hart trifft es die Verbindung Leipzig-Nürnberg über Jena. Die Anzahl der täglichen Fernzüge schrumpft von fünf auf zwei je Richtung. Nach Angaben der Bahn waren auf dieser Route teilweise nur ein Zehntel der verfügbaren Sitzplätze belegt. Auch weitere Direktverbindungen fallen dem neuen Konzept zum Opfer, darunter die Strecke Hamburg-Wien. Reisende müssen künftig umsteigen.
Die Bahn rechtfertigt die Streichungen mit steigenden Kosten und schwacher Auslastung. "Wo jetzt schon viele Fahrgäste unterwegs sind, bieten wir im neuen Fahrplan noch mehr Zugfahrten an", erklärte Fernverkehrsvorstand Michael Peterson. Das Gesamtangebot bleibe dabei unverändert - der Konzern verlagert lediglich Kapazitäten von schwach frequentierten zu stark nachgefragten Strecken.
Deutsche Bahn baut ICE-Sprinter-Netz aus und vereinheitlicht Fahrpläne
Das erweiterte ICE-Sprinter-Netz verbindet ab Dezember erstmals Berlin und Stuttgart ohne Zwischenhalte. Die beliebten Schnellzüge mit wenigen Stopps verkehren zudem häufiger zwischen Hamburg und Frankfurt sowie München und Berlin. Insgesamt wächst das Streckennetz mit Halbstundentakt von 900 auf 2.300 Kilometer.
Die Bahn vereinheitlicht zudem Abfahrtszeiten, Haltebahnhöfe und Taktungen auf den Hauptstrecken. "Auch sollen möglichst alle Fahrten der Linien jeweils mit derselben ICE-Baureihe erfolgen", kündigte der Konzern an. Das Prinzip orientiert sich an S-Bahn-Systemen und soll die Zuverlässigkeit erhöhen.
Deutsche Bahn kündigt Fahrplanwechsel an: Pünktlichkeit bleibt Dauerproblem trotz gelockerter Ziele
Die Umstellung auf mehr Umsteigeverbindungen erfolgt ausgerechnet in einer Phase katastrophaler Pünktlichkeitswerte. Aktuell erreichen ICE- und IC-Züge lediglich 60 Prozent ihrer Haltestellen rechtzeitig - mit weniger als sechs Minuten Verspätung. Für Fahrgäste steigt damit das Risiko verpasster Anschlüsse erheblich.
Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) reagierte zuletzt mit einer Absenkung der Pünktlichkeitsziele. Statt der ursprünglich anvisierten Werte sollen bis Ende 2029 nur noch 70 Prozent der Fernverkehrshalte pünktlich bedient werden. Der Minister hält die bisherigen Vorgaben schlicht für unrealistisch. Die marode Infrastruktur und zahlreiche Baustellen bremsen den Zugverkehr weiterhin massiv aus.
Bahnkunden brauchen Nerven aus Stahl: Fünf Großbaustellen legen 2026 wichtige Strecken monatelang lahm
Die Probleme verschärfen sich 2026 durch massive Streckensperrungen. Im Rahmen der Generalsanierungen werden fünf Hauptverbindungen komplett gesperrt:
- Hamburg-Berlin bis zum 30. April
- Hagen-Wuppertal-Köln von Anfang Februar bis Mitte Juli
- Nürnberg-Regensburg ebenfalls von Anfang Februar bis Mitte Juli
- Obertraubling-Passau von Mitte Juni bis Mitte Dezember
- Troisdorf-Wiesbaden von Mitte Juli bis Mitte Dezember
Die Bahn will bis 2036 etwa 40 hochbelastete Strecken grundlegend modernisieren. Der Konzern verspricht sich davon weniger Störungen und einen stabileren Betrieb. Für Reisende bedeuten die Bauarbeiten jedoch zunächst erhebliche Einschränkungen mit Umleitungen und Schienenersatzverkehr.
Weitere Neuerungen im Bahn-Fahrplan im Überblick
- Der neue ICE L geht an den Start. Erste Einsätze des Fahrzeugs vom spanischen Hersteller Talgo sind zwischen Berlin und Köln vorgesehen. Das Besondere an dem Zug ist sein Einstieg, der ohne Treppen auskommt. Obwohl der Zug den Namen ICE trägt, ist er aber nicht mit höchster Geschwindigkeit unterwegs: Der ICE L darf nicht mit maximal 300, sondern lediglich mit bis zu 230 Kilometern pro Stunde durchs Land fahren.
- Die Bahn nimmt 40 neue beziehungsweise verlängerte grenzüberschreitende Fahrten ins Programm auf. Komplett neu ans DB-Netz angeschlossen werden Antwerpen in Belgien und Brig in der Schweiz. Zwischen Deutschland und Polen nimmt die neue Eurocity-Linie zwischen Leipzig und Krakau den Verkehr auf.
- Neben Tickets für Fernverkehrszüge der Österreichischen Bundesbahnen und Schweizerischen Bundesbahnen können Kundinnen und Kunden nun auch viele innerfranzösische TGV-Verbindungen sowie Fahrkarten mit dem Eurostar direkt auf bahn.de oder im DB Navigator buchen. Konkret können Reisende beispielsweise Fahrkarten von Frankfurt nach London oder von Paris nach Marseille mit dem TGV erwerben. Auch die durch Deutschland führenden Nachtzüge der ÖBB sind nun über die Vertriebskanäle der DB erhältlich.
Der neue Fahrplan wird ab dem 14. Dezember 2025 gefahren. Buchungsstart ist am 15. Oktober 2025.
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loc/news.de/dpa/stg
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