
- Heizkosten sind laut Auswertung extrem gestiegen
- Besonders zwei Brennstoffe sind teurer geworden
- Immerhin ein Energieträger sorgt für Entlastungen
Das wird unschön: Wie die "Bild" berichtete, müssen Millionen deutsche Mieter nun tief in die Tasche greifen - denn die Heizkosten sind von 2023 auf 2024 noch einmal deutlich gestiegen. Damit müssen Betroffene sich nun auf teils horrende Nachzahlungen einstellen. Das zeigt eine Auswertung des Immobiliendienstleisters Ista von rund 900.000 Nebenkostenabrechnungen für das vergangene Jahr.
Lesen Sie auch:
- Neues Heizungsgesetz – Wärmepumpen-Pflicht soll abgeschafft werden
- Tipps und Tricks zum günstigen Heizen im Winter
- Jeder Fünfte kann Energiekosten kaum noch zahlen
Preishammer kommt auf Fernwärme- und Gas-Nutzer zu
Besonders wer mit Fernwärme heizt, darf sich nun buchstäblich warm anziehen - denn heizen möchte man bei diesen Preisen wirklich nicht mehr. Für 2024 gibt es einen satten Aufschlag von 27,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allein für eine 70-Quadratmeter-Wohnung liegen die Kosten schon bei durchschnittlich 1055 Euro inklusive Warmwasser. Damit sind die Kosten um 225 Euro über dem Niveau von 2023 - die Nebenkostenabrechnung wird zum absoluten Schock. Familien zahlen auf 120 Quadratmeter sogar 387 Euro mehr als im Vorjahr, bei Single-Wohnungen (50 Quadratmeter) werden etwa 161 Euro pro Jahr mehr fällig.
Etwas weniger schockierend fallen die Nebenkostenrechnungen für alle aus, die mit Gas heizen: Hier gibt es eine weniger steile Steigerung von 6,6 Prozent pro Jahr. Familien zahlen entsprechend 91 Euro mehr, Singles auf 50 Quadratmeter zahlen 38 Euro pro Jahr mehr. Je nach monatlich vereinbartem Abschlag müssen Mieter jetzt mit Nachzahlungen rechnen. Viele Vermieter könnten dabei den Abschlag für das laufende Jahr entsprechend erhöhen.
Öl-Bezieher profitieren von gesunkenen Preisen für Rohöl
Immerhin: Eine Gruppe von Mietern profitiert - denn wer mit Öl heizt, der kann sich sogar auf Entlastungen freuen. Denn im Schnitt kamen bei der Auswertung etwa 12,4 Prozent weniger an Heizkosten zustande. Für Mieter einer 70-Quadrat-Wohnung bedeutet das eine Entlastung im Wert von 127 Euro, für Familien sogar 217 Euro. Singles zahlen noch 90 Euro weniger als in 2023. Die Preise für Rohöl befinden sich schon seit längerem im freien Fall. Das hat mehrere Gründe - einerseits etwa die Ankündigung des Ölkartells OPEC, noch mehr Öl fördern zu wollen, andererseits auch Konjunktursorgen, die für weniger Konsumfreudigkeit sorgen. Weltweit befindet sich die Wirtschaft aktuell in einer Rezessionsperiode - fallende Ölpreise sind nur das erste Zeichen für eine stagnierende Wirtschaft.
Brennstoff |
Brennstoffkosten (Cent pro KWH) |
Veränderung zum Vorjahr |
Gas (2023) | 10,1 | |
Gas (2024) | 10,9 | 7,9 Prozent |
Fernwärme (2023) | 13,3 | |
Fernwärme (2024) | 17,1 | 28,6 Prozent |
Öl (2023) | 11,7 | |
Öl (2024) | 10,3 | -12,0 Prozent |
Lage auf dem Energiemarkt weiterhin unentspannt
"Viele Menschen haben fälschlicherweise den Eindruck, dass sich die Lage an den Energiemärkten entspannt hat. Dieser Eindruck trügt, wie die Analyse dieser echten Abrechnungen zeigt", so Ista-Chef Hagen Lessing im Gespräch mit der "Bild". Eine Ursache für den harten Anstieg der Kosten für Fernwärme und Gas ist das Ende der Energiepreisbremse, die Ende 2023 für beide Brennstoffe auslief. Die Mehrwertsteuer-Senkung auf diese Energieträger wurde mit Ende März 2024 beendet. Rechtlich gesehen haben Vermieter noch bis zum 31. Dezember Zeit, die Nebenkostenabrechnung für das vergangene Jahr zu verschicken.
Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.
sfx/gom/news.de
Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.