Ökotest im Mai 2025: 18 von 22 Energydrinks rasseln durch Test

Energydrinks stehen erneut in der Kritik: Öko-Test bewertet 18 von 22 getesteten Produkten mit "Mangelhaft" oder "Ungenügend". Neben zu viel Zucker und Koffein sorgt vor allem die hormonell wirksame Chemikalie Bisphenol A in den Dosenbeschichtungen für Besorgnis bei den Testern.

Erstellt von - Uhr

Ökotest hat Energydrinks genauer unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse sind erschreckend. (Foto) Suche
Ökotest hat Energydrinks genauer unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse sind erschreckend. Bild: AdobeStock / yevgeniya131988
  • 8 von 22 Energydrinks fallen mit "Mangelhaft" oder "Ungenügend" durch
  • Gefährlicher Stoff: In 20 Produkten wurde die hormonell wirksame Chemikalie BPA gefunden
  • Jugend in Gefahr: Zucker- und Koffeinmengen teils alarmierend hoch – Risiko für Herz und Kreislauf

Alarmierende Test-Ergebnisse: Ökotest hat 22 Energydrinks genauer unter die Lupe genommen. 18 Produkte fielen mit den Noten "Mangelhaft" oder "Ungenügend" durch. Das sind die Gründe für die schlechte Bewertung.

Schon gelesen?

Ökotest im Mai 2025: Die meisten Energydrinks fallen wegen BPA durch Test

Im Fokus der Kritik stehen drei Hauptprobleme: die Industriechemikalie Bisphenol A (BPA) in den Dosenbeschichtungen, übermäßiger Zuckergehalt und hohe Koffeinmengen. Nur zwei Energydrinks erreichten die Note "Ausreichend" - darunter Red Bull Energy Drink und Hell Energy Drink Classic. Besser schnitt kein einziges Produkt im Test ab.

Bisphenol A (BPA) wurde in 20 von 22 getesteten Energydrinks nachgewiesen. Diese Industriechemikalie gelangt aus den Epoxidharzen der Doseninnenlackierungen in die Getränke. BPA besitzt eine hormonelle Wirkung, ist als reproduktionstoxisch eingestuft und wird mit erhöhtem Brustkrebsrisiko, Übergewicht und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern in Verbindung gebracht. Nach Einschätzung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) kann BPA bereits in geringen Mengen das Immunsystem beeinträchtigen.

Bei 14 Produkten waren die BPA-Gehalte so hoch, dass ein 60 Kilogramm schwerer Jugendlicher den Tagesgrenzwert zu mehr als 100 Prozent ausschöpft, wenn er täglich eine 250-Milliliter-Dose trinkt. Nur bei zwei Produkten wurde BPA nicht abgewertet - beim Hell Energy Drink, wo es nicht nachweisbar war, und beim Red Bull Energy Drink, der nur Spuren enthielt.

Seit Januar 2025 ist Bisphenol A (BPA) in Verpackungsmaterialien, die für den Kontakt mit Lebensmitteln vorgesehen sind, eigentlich verboten. Allerdings gelten lange Übergangsfristen. Das Problem: Auch während der Übergangszeit kann es zu Kontaminationen kommen, sodass Verbraucher weiterhin BPA-belasteten Produkten ausgesetzt sein könnten.

Zu viel Zucker, zu viel Koffein in Energydrinks: Das kritisieren die Ökotester

Fast alle getesteten Energydrinks enthalten mehr als zehn Gramm Zucker pro 100 Milliliter. Eine 250-Milliliter-Dose enthält damit etwa 27,5 Gramm Zucker - das entspricht rund acht Stück Würfelzucker. Trinkt ein Jugendlicher nur eine solche Dose täglich, überschreitet er bereits die von der WHO empfohlene maximale Zuckeraufnahme. Einige Hersteller setzen zusätzlich Süßstoffe wie Sucralose oder Acesulfam K ein. Diese wurden von Öko-Test ebenfalls kritisiert, da sie die Geschmacksnerven an Süßes gewöhnen und den Appetit auf mehr Süßes fördern können.

Bei den Koffeingehalten reizen alle Hersteller den gesetzlichen Höchstwert von 320 Milligramm pro Liter aus. Eine 250-Milliliter-Dose enthält etwa 80 Milligramm Koffein, was einer Tasse Kaffee entspricht. Besonders problematisch wird es, wenn Jugendliche mehrere Dosen konsumieren, was zu Herzrasen, Schlaflosigkeit und Herz-Kreislauf-Problemen führen kann.

Gesundheitsrisiken durch Energydrinks besonders für junge Menschen

Verbände und Mediziner fordern zunehmend eine Altersgrenze für den Verkauf von Energydrinks. Derzeit sind die Getränke ohne Altersbeschränkung frei verkäuflich - auch für Kinder und Jugendliche. Zu hohe Mengen Koffein können Nervosität, Schlaflosigkeit, Schweißausbrüche und Herzrasen verursachen und zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Besonders kritisch wird es, wenn Jugendliche mehrere Dosen in kurzer Zeit konsumieren. In Einzelfällen, bei denen junge Menschen in kürzerer Zeit einen Liter getrunken hatten, zeigten sich schwerwiegende Wirkungen wie Herzklopfen, Kurzatmigkeit und Muskelzittern.

Laut Bundesinstitut für Risikobewertung wird die als sicher geltende Koffeindosis überschritten, wenn ein junger Mensch drei Energydrinkdosen à 250 ml am Tag trinkt. Kinder, Schwangere, Stillende und koffeinempfindliche Personen sollten ganz auf Energydrinks verzichten.

Diese Energydrinks schnitten am schlechtesten ab

Unter den zehn mit "Ungenügend" bewerteten Produkten befinden sich neben Monster Energy auch der WellMix Energy Classic von Rossmann, der Booster Energy Drink von Edeka und der Flying Power Energy Original von Aldi Nord. Bei allen wurden stark erhöhte BPA-Werte festgestellt. Acht weitere Energydrinks erhielten die Note "mangelhaft".

Energydrinks im Ökotest: Alle getesteten Produkte im Überblick

Folgende Produkte wurden getestet:

  • 28 Black Classic Energy Taste
  • Black Cat Energy Drink Original (Edeka, Netto)
  • Booster Energy Drink Original (Edeka, Netto)(Testurteil: Ungenügend)
  • Bullit Energy Drink Original (Rewe, Penny)
  • Crazy Wolf Energy Drink Classic (Kaufland)
  • Effect Energy Drink
  • Flying Horse Energy Drink
  • Flying Power Energy Original (Aldi Nord)(Testurteil: Ungenügend)
  • Flying Power Energy Regular (Aldi Süd)
  • Hell Energy Drink Classic(Testurteil: Ausreichend)
  • Kong Strong Urban Classic Energy Drink (Lidl)
  • Maximal G Energy Drink Original (Rewe)
  • Monster Energy (Testurteil: Ungenügend)
  • Ok.– Energy Drink
  • Red Bull Energy Drink (Testurteil: Ausreichend)
  • Rockstar Energy Drink Original
  • Scenatic Energy Drink
  • Speedstar Energydrink (Norma)
  • Take Off Energy Drink Classic
  • Trigger Energy Classic (Globus)
  • Typhoon Energy Regular (Müller)
  • WellMix Energy Classic (Rossmann) (Testurteil: Ungenügend)

Die kompletten Ergebnisse vom Energydrink-Test gibt es in der Mai-Ausgabe von "Öko-Test" sowie im Netz.

Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

/ife/news.de/stg

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.