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Energiekrise in Deutschland: Trügerische Entwicklung! Darum explodieren die Gaspreise schon bald wieder

Zwar sanken die Gaspreise zuletzt, doch diese Entwicklung sei laut Experten trügerisch. Das milde Wetter, die geringe Nachfrage und die vollen Gasspeicher ließen die Preise zwar purzeln, aber die könnten schon bald wieder explodieren.

Die sinkenden Gaspreise sind kein Grund zur Beruhigung. (Foto) Suche
Die sinkenden Gaspreise sind kein Grund zur Beruhigung. Bild: AdobeStock / Hanna

Im Großhandel sind die Gaspreise zwar deutlich gesunken, doch der Schein trügt. Die Preise sind derzeit rund sechsmal teurer als vor einem Jahr. Und schon bald dürften die Preise wieder in die Höhe schnellen.

Energiekrise in Deutschland: Sinkende Gaspreise durch mildes Wetter und volle Gasspeicher

"Tatsächlich wirken sich die aktuell hohen Speicherfüllstände in ganz Europa, die im Verhältnis milde Witterung sowie auch eine gesunkene Nachfrage seitens der industriellen Verbraucher kurz- und mittelfristig auf die aufgerufenen Preise aus", erklärt Lennart Richter vom Branchenverband Zukunft Gas. Daher bestehe aktuell ein Überangebot an Flüssigerdgas (LNG) in Europa. "Schiffe können teils bereits nicht mehr entladen werden." Richter warnt jedoch: "Insgesamt kann sich die Situation schnell wieder ändern, wenn die Temperaturen anhaltend sinken."

Wenn es kälter wird und die Menschen heizen, leeren sich auch die Gasspeicher. Das Gas-Angebot bleibt jedoch gleich. "Erdgas bleibt global knapp mit Blick auf die kommenden Monate und Jahre. Da gibt es leider keine Entwarnung, weder für 2023 noch für 2024", warnt Ludwig Möhring, Chef des Gasverbandes BVEG, gegenüber der "Bild"-Zeitung. Die Preise für langfristige Gaslieferverträge dürften dauerhaft hoch bleiben und könnten sogar noch weiter steigen. "Die Gas-Krise wird uns viele Jahre begleiten", so Möhring weiter.

Weltbank prophezeit sinkende Gaspreise für 2023

Zwar prophezeit die Weltbank, dass die Energiepreise 2023 durchschnittlich um 11 Prozent sinken sollen, doch auch hier trügt der Schein. Immerhin sind die Preise 2022 um 60 Prozent gestiegen. Sollten die Preise um 11 Prozent sinken, wären sie dennoch weiterhin eine enorme Belastung für Verbraucher.

Unterdessen diskutieren Experten weitere mögliche Bezugsquellen für Erdgas. Eine könnte Fracking sein.Dabei wird Gas oder Öl mit Hilfe von Druck und Flüssigkeiten aus Gesteinsschichten herausgeholt, was Gefahren für die Umwelt birgt. Kritik gibt es auch an der Verflüssigung durch starkes Abkühlen, weil dies Umweltschützern zufolge bis zu 25 Prozent des Energiegehalts kostet. In Deutschland ist Fracking bislang verboten.

Experten sprechen sich für Fracking in Deutschland aus

Die BVEG schätzt jedoch, dass Fracking die heimische Gasförderung auf bis zu 20 Prozent des deutschen Gesamtbedarfs steigern könne. Zudem hätte dies auch deutliche Auswirkungen auf die Preise. "Wir sollten nicht erwarten, dass andere Länder unsere Probleme lösen, sondern in Zukunft wieder eigene Verantwortung für die Energie- und Rohstoffversorgung unseres Landes übernehmen", sagte VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup gegenüber der "Bild".

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/fka/news.de/dpa

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