Achtung Umweltsünder: Stärkere Biomüll-Kontrollen ab heute - welche Strafen drohen?

Vorsicht: Ab Montag, dem 15. September, werden Biotonnen strenger kontrolliert. Wer seine braune Tonne falsch befüllt, dem drohen saftige Bußgelder. Mehr als 100 Entsorgungsunternehmen wollen schärfer kontrollieren.

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Ab heute müssen Verbraucher besonders darauf achten, ihren Biomüll korrekt zu trennen. (Foto) Suche
Ab heute müssen Verbraucher besonders darauf achten, ihren Biomüll korrekt zu trennen. Bild: picture alliance/dpa | Andreas Arnold
  • Ab sofort müssen Verbraucher bei der Mülltrennung aufpassen
  • Bundesweit kontrollieren Entsorgungsunternehmen die braunen Tonnen
  • Bei falscher Trennung drohen Bußgelder oder die Tonne bleibt stehen

Wer bisher aus Fahrlässigkeit oder Faulheit noch immer seinen Müll nicht richtig getrennt hat, sollte nun lieber etwas genauer darauf achten. Denn: Ab heute sollen die Kontrollen der Bioabfall-Verordnung vom Mai entsprechend deutlich schärfer werden. Das haben bundesweit über 100 Entsorgungsunternehmen angekündigt. Wer also Plastik in die braune Tonne schmeißt und erwischt wird, der muss mit Strafe rechnen.

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Zum Hintergrund: Die neue Biomüll-Verordnung trat am 1. Mai in Kraft und soll nun durchgesetzt werden. Das Gesetz gilt in allen Bundesländern. Es schreibt vor, dass der Fremdstoff-Anteil im Bioabfall auf maximal ein Prozent begrenzt werden muss. Das umfasst auch Materialien wie Plastiktüten, Biokunststoffe, Glas und Metalle. Entsorgungsunternehmen sind durch die Verordnung verpflichtet, die Biotonnen auf ihren Fremdstoffgehalt zu überprüfen. Bei groben Verstößen können die Tonnen auch zurückgewiesen werden - was bedeutet, dass sie nicht geleert werden.

Wo werden die braunen Tonnen besonders stark kontrolliert?

In etwa 40 Kommunen Deutschlands müssen die Bewohnerinnen und Bewohner in den kommenden vier Wochen mit verschärften Kontrollen von Biotonnen rechnen. Die Kontrollen finden überwiegend im Westen der Bundesrepublik statt. Enthält eine Biotonne viel Plastik und andere Störstoffe, werde sie nicht geleert, teilte der Verein wirfuerbio in Elmenhorst mit.

Die kommunalen Entsorgungsbetriebe haben ihre Müllwerker angewiesen, genau hinzuschauen und gegebenenfalls eine Rote Karte zu verteilen. Die wird als Anhänger angebracht oder als Aufkleber auf die Tonne geklebt. Kümmern sich die Bewohner des betroffenen Hauses nicht um die Entfernung der Störstoffe, so wird sie später als Restmüll entsorgt. Das könne 40 Euro kosten, heißt es von dem Verein.

Verbraucher sollen auf Biomüll-Tüten verzichten

Mancherorts finden solche Biomüll-Kontrollen ohnehin schon statt, andernorts bislang nicht oder nur sporadisch. Mit seiner koordinierten Kampagne möchte der Verein das Problem jetzt aber stärker in die Öffentlichkeit und damit in das Bewusstsein der Verbraucherinnen und Verbraucher bringen.

Bei den Kontrollen kommen auch Sensoren zum Einsatz, die am Müllwagen angebracht sind: Wird eine Biotonne geöffnet und zur Entleerung hochgefahren, scannen die Sensoren das Innere kurz ab - erkennen sie zu viele Störstoffe, kommt die Tonne ungeleert zurück auf die Straße. Bei manchen Müllabfuhren werfen ihre Mitarbeiter einen Blick hinein und überzeugen sich, dass in der Tonne kein Plastik ist.

Diese Strafen drohen bei falscher Mülltrennung

Einen einheitlichen Bußgeldkatalog für falsche Mülltrennung gibt es nicht - welche Strafen anfallen, ist Sache der Kommunen. Je nach Region können die Bußgelder allerdings sehr teuer ausfallen: Bis zu 2.500 Euro Strafe sind unter anderem möglich.

  • Der Landkreis Reutlingen (Baden-Württemberg) verteilt Rote Karten, wenn Müllarbeiter falsch befüllte Tonnen entdecken. Hier gibt es zwei Optionen: Selbst sortieren und bis zur nächsten Leerung warten oder eine Sonderleerung beantragen (83,90 Euro bei 240 Litern). Fällt die falsche Trennung erst beim Schüttvorgang auf, kann es zu einem Verfahren wegen einer Ordnungswidrigkeit kommen.
  • Im Kreis Freudenstadt (Baden-Württemberg) sind die Müllwagen mit Detektionsgeräten ausgestattet. Falsch gefüllte Tonnen werden automatisch erkannt und bleiben ungeleert.
  • In Magdeburg bleiben die Tonnen ebenfalls stehen und bekommen einen Aufkleber zur Nachsortierung.

Was in die Biotonne rein darf

Wer vermeiden möchte, dass die Tonne stehen bleibt, sollte einen genauen Blick auf den Inhalt werfen. Denn: Die Tonne wird nicht nur bei Plastik nicht entleert. Auch andere Materialien haben laut Informationen der Verbraucherzentrale darin nichts zu suchen. Hinein dürfen:

  • Organische Küchenabfälle
    • Obst- und Gemüsereste
    • Teebeutel
    • Kaffeesatz samt Filter
    • Eierschalen
    • Brot
    • Speisereste (roh, gekocht, verdorben)
    • Käse- und Joghurtreste
  • Gartenabfälle
    • Blumen
    • Laub
    • Rasenschnitt
    • unbehandeltes Holz
    • Sägespäne
    • Holzwolle
    • Haare
    • Federn
    • biologisch abbaubares Kleintierstreu

Auch Papier wie Küchenrolle oder Zeitung darf in kleinen Mengen mit in die Tonne kommen, um Feuchtigkeit zu binden. Hunde- oder auch Katzenkot wiederum gehört nicht in die Tonne. Denn: Der Kot kann Parasiten und Krankheitserreger enthalten, die durch den Kompostierungsprozess nicht sicher abgetötet werden.Auch Tüten aus kompostierbarem Bioplastik sind verpönt - sie wirken zwar öko, sind es aber nicht, da ihre Zersetzung aus Sicht des größten Teils der Abfallbranche zu lange dauert.

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/bos/news.de/dpa

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