Klarna und Co.: Jetzt kaufen, später zahlen - Verbraucherzentrale warnt

Wer online einkauft, kann häufig erst später zahlen. Verbraucherschützer warnen: Das kann zum Verhängnis werden. Sie pochen auf strengere Regelungen gegen den möglichen Schuldenberg.

Von news.de-Redakteur - Uhr

Mit dem "Buy now, pay later"-Modell treiben Anbieter viele junge Verbraucher in die Schuldenfalle. (Foto) Suche
Mit dem "Buy now, pay later"-Modell treiben Anbieter viele junge Verbraucher in die Schuldenfalle. Bild: picture alliance/dpa | Jonas Walzberg
  • Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) kritisiert Möglichkeiten zum späteren Zahlen
  • Aktuell werden "Buy now, pay later"-Optionen häufig beim Online-Shopping geboten
  • Dadurch können sich schnell Schuldenberge anhäufen, die Verbraucher nicht bewältigen können

Geplante neue Regeln für Verbraucherkredite erhöhen nach Einschätzung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV) das Überschuldungsrisiko. Insbesondere mit sogenannten "Buy now, pay later"-Krediten könnten Verbraucher leicht in eine Schuldenfalle geraten, warnt der VZBV.

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Wie funktioniert das Konzept "Buy now, pay later"?

"Buy now, pay later": Was zunächst harmlos klingt, kann sich in der Realität schnell als gnadenlose Schuldenfalle entpuppen. Dabei handelt es sich um Kurzzeitkredite, die besonders bei Online-Käufen häufig angeboten werden. Die Modelle können variieren, ähneln generell aber dem klassischen Kauf auf Rechnung beziehungsweise der Ratenzahlung. Neu ist allerdings, dass auch bei kleineren Beträgen die Möglichkeit zur Ratenzahlung gegeben ist. Auch ist kein Kreditantrag nötig, eine Prüfung der Zahlungsfähigkeit der Schuldner (Bonitätsprüfung) findet nicht statt.

Die Verbraucherzentrale warnt: Aufgrund der Zusatzfunktionen können bei den Anbietern die Grenzen zwischen Rechnungskauf und Ratenfinanzierung verschwimmen. Klassische Anbieter sind beispielsweise PayPal und Klarna.

Warnung an Verbraucher: Viele Käufe können zu Schuldenberg anwachsen

Manche Formulierungen im Gesetzentwurf des Bundesjustizministeriums zur Umsetzung der EU-Verbraucherkreditrichtlinie seien zu vage, kritisieren die Verbraucherschützer. Sie fordern stattdessen klare Anforderungen für eine genaue Prüfung der Rückzahlungsfähigkeit bei der Vergabe von "Buy now, pay later"- und Dispokrediten.

Wie schnell die Option zum späteren Zahlen sich zum Problem entwickeln kann, zeigt der Fall eines 18-Jährigen aus einer Schuldnerberatung aus Tübingen. Innerhalb von drei Monaten habe er 39 Mal die Möglichkeit zur späteren Zahlung genutzt und so Schulden in Höhe von 2003,42 Euro angehäuft. Inklusive Gebühren und Verzugskosten sei so eine Schuldsumme von 3107,74 Euro zustande gekommen.

Besonders unter jungen Menschen ist das bei weitem kein Einzelfall: Während aktuelle Daten nahelegen, dass 2023 fast die Hälfte der Generation Z Klarna genutzt hat, trendete zeitweise auch das Hashtag "#klarnaschulden" in den sozialen Medien. So präsentierten besonders die jüngeren Nutzerinnen und Nutzer ihre Schuldenhöhen auf TikTok als Teil des Trends. Einige stehen dabei sogar mit mehreren zehntausend Euro in der Kreide, wie unter anderem das Magazin "Fluter" berichtet.

Verband fordert weiterhin Unterschriften statt Klicks

Laut den neuen Regelungen soll es in Zukunft genügen, ein Kästchen anzuhaken, um ein Verbraucherdarlehen abzuschließen. "Das kann impulsive Kreditentscheidungen befördern, die besonders beim Online-Shopping Verbraucherinnen und Verbraucher finanziell überfordern können", mahnt VZBV-Vorständin Ramona Pop. Der VZBV möchte, dass eine Unterschrift auch weiterhin nötig sein wird.

Nicht der ganze Entwurf steht in der Kritik: Bestimmte Teile lobt der VZBV - so zum Beispiel Vorgaben für den Schutz vor Wucherzinsen oder die Unterstützung von Menschen in finanziellen Notlagen. Noch steht jedoch nichts fest. Die Pläne benötigen die Zustimmung des Bundestags vor der Umsetzung.

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/bua/news.de/dpa

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