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AfD-Blamage bei "Markus Lanz": Steffen Kotrés "faktenfreies Schwurbeln" fliegt auf

Ob AfD-Mann Steffen Kotrés sich zu Gast bei "Markus Lanz" im Nachhinein doch lieber zurückgehalten hätte? Die Wissenschaft völlig ignorierend warf er "krude Thesen" zum Klimawandel ein, fiel damit jedoch vor laufenden Kameras direkt auf die Nase.

AfD-Politiker Steffen Kotré sorgte mit wissenschaftsfremden Aussagen bei "Markus Lanz" für Wirbel. (Foto) Suche
AfD-Politiker Steffen Kotré sorgte mit wissenschaftsfremden Aussagen bei "Markus Lanz" für Wirbel. Bild: ZDF / Cornelia Lehmann

Am 25.05.2023 kam es bei "Markus Lanz" zu einer besonders hitzigen Diskussion. Zu Gast in der Sendung des gleichnamigen Moderators waren der renommierte Klimaforscher Mojib Latif, der als Seniorprofessor am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel tätig ist, Journalistin und Leiterin des "Spiegel"-Hauptstadtbüros, Melanie Amann und Steffen Kotré, energiepolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion. Letzterer hielt an eigenen wissenschaftsfremden Thesen zum Klimawandel fest und ließ sich in der Sendung auch von einem jahrelangen Forscher in diesem Bereich nicht eines Besseren belehren. Nicht verwunderlich also, dass die Stimmung hochkochte.

AfD-Mann Steffen Kotré blamiert sich bei "Markus Lanz" (25.05.2023)

Kotré äußerte schon in der Vergangenheit mehrfach Zweifel daran, dass der Klimawandel menschengemacht ist, erkennt den wissenschaftlichen Konsens, dass der CO2-Ausstoß einen großen Teil zu diesem beiträgt, nicht an. Daran hielt er auch zu Gast bei "Markus Lanz" fest und behauptete: "Das Problem ist auch, dass viele sich gar nicht mehr trauen, sich dazu zu äußern, weil sie dann keine Forschungsgelder mehr bekommen. Die Diskussion ist verengt, wir haben ständig Hysterie und dieser Alarmismus, der schadet eigentlich uns allen."

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Der AfD-Mann wollte seine Behauptungen wohl mit einem Bezug auf den österreichischen Quantenphysiker und Nobelpreisträger Anton Zeilinger untermauern. Dabei missachtete er jedoch, dass dieser 2017 bei einem Protestmarsch gegen Klimaleugner mit einer ähnlichen Weltanschauung wie er demonstriert hatte. Das fand dafür Lanz' Redaktion heraus und konfrontierte Kotré damit, sowie mit einem Zeilinger-Zitat: "Die Verfälschung und Verleumdung von Tatsachen zu ideologischen Zwecken bedrohen nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die Grundlagen der Demokratie. Der Mann ist alles, aber sicher kein Kronzeuge für Ihre kruden Thesen", so Lanz. "Markus #Lanz zerlegt gerade argumentativ den energiepolitischen Sprecher der #fckafd per 'live Faktencheck'", wurde der Moment auf Twitter zelebriert.

Von Klimaforscher Latif: AfD-Politiker Kotré der "Fake-Behauptungen" entlarvt

Kotré versuchte sich in der Sendung zwar zu retten, behauptete, er wolle nur darauf hinaus, dass die Wissenschaft die Zukunft nicht sicher vorhersagen könne. Da schaltete sich jedoch Meteorologe, Ozeanograph, Klimaforscher und Hochschullehrer Latif ein und nahm dem studierten Diplom-Ingenieur den Wind aus den Segeln: "Das sind alles Fake-Behauptungen hier!" Latif betonte die Wichtigkeit erneuerbarer Energien und lobte Deutschland, in dem Punkt mit gutem Beispiel voranzugehen und dadurch auch im Ausland viel bewirkt zu haben.

Steffen Kotré über seinen Auftritt im russischen Staatsfernsehen

Es war jedoch nicht der einzige TV-Moment, bei dem Steffen Kotré mit seinen "kruden Thesen" konfrontiert wurde. Er hatte sich in den vergangenen Wochen und Monaten Kreml-nah positioniert, besuchte Anfang 2023 sogar Putin-Freund und Talkmoderator Wladimir Solowjow im russischen Staatsfernsehen. Dort behauptete er unter anderem, deutsche Medien würden antirussische Stimmungsmache betreiben. Laut eigenen Angaben habe Kotré durch seinen TV-Auftritt in Russland den Gesprächskanal zu dem Land offen halten wollen. "Ich würde auch zu Böhmermann gehen, ich gehe überall hin", sagte er nun bei Lanz.

Twitter-Fazit zu Steffen Kotré bei "Markus Lanz": "Völlig faktenfreies Schwurbeln"

Journalistin Amann brachte bezüglich der Talkrunde bei "Markus Lanz" auf den Punkt, was sich wohl viele Zuschauer gedacht haben dürften. Die "Versuchsanordnung", bei der ein international anerkannter Fachmann einem Populisten gegenüber sitze, zeige, dass man gesellschaftlich auf einem "schlimmen Weg" sei und sich kaum noch auf eine Wirklichkeit einigen könne. Viele Zuschauer empfanden die Gäste-Konstellation in der Talkshow offenbar ebenfalls als schwierig. "Wer noch einen Beleg braucht, warum man AfD-Politiker nicht in Talkshows einladen sollte, liefert ihn #Lanz gerade: Völlig faktenfreies Schwurbeln des energiepolitischen Sprechers zum Klimawandel. Putinpropaganda inklusive. Dafür gibt's dann Applaus aus der rechtsextremen Blase", hieß es in einem Tweet des ARD-Journalisten Georg Restle.

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/bua/news.de

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