PayPal-Masche: So nutzen Betrüger Ihre Ehrlichkeit mit einem einfachen Trick aus

Was zunächst nach einem Missgeschick klingt, könnte Sie eine ganze Stange Geld kosten: Betrüger versuchen mittels eines neuen PayPal-Tricks, Ihre Ehrlichkeit auszunutzen. Wie die Masche funktioniert.

Von news.de-Redakteur - Uhr

Fiese Masche: Bei diesem Betrug nutzen die Kriminellen die Ehrlichkeit ihrer Opfer aus. (Foto) Suche
Fiese Masche: Bei diesem Betrug nutzen die Kriminellen die Ehrlichkeit ihrer Opfer aus. Bild: picture alliance/dpa | Felix Kästle
  • Aktuell geht eine fiese Masche auf PayPal herum
  • Nutzer erhalten Nachrichten wegen versehentlichen Überweisungen
  • Die Beträge werden von Betrügern allerdings mit Absicht gesendet

Würden Sie jemandem fälschlich überwiesenes Geld zurückschicken? Die meisten würden auf diese Frage wohl mit einem "Ja" antworten - so ein Missgeschick kann schließlich jedem mal passieren. Doch Vorsicht: Bekommen Sie über PayPal eine Nachricht zu einem solchen Fehler, dann kann dahinter auch eine fiese Betrugsmasche stecken. Wir erklären, wie die Masche funktioniert.

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Versehentliche Überweisung? Vorsicht vor solchen Nachrichten

Die Nachricht über PayPal klingt zunächst vertrauenerweckend und ehrlich, wie das IT-Magazin "t3n" berichtet: "Hey, ich habe versehentlich Geld an dich überwiesen, die Adresse war minimal anders als die Zieladresse." Dazu kommt dann in der Regel noch eine Erklärung der Situation - etwa, dass diejenige Person auf einem Flohmarkt die Adresse falsch eingetippt habe.

Tatsächlich findet sich auf dem PayPal-Konto auch ein neuer Betrag in der angegebenen Höhe. Der Absender bittet dann darum, das Geld per "Freunde und Familie"-Funktion wieder zurück zu überweisen. Achtung: Wer dieser Aufforderung nachkommt, der läuft Gefahr, selbst Geld zu verlieren - und im schlimmsten Fall sogar doppelt Ärger zu bekommen.

Wie funktioniert die Betrugsmasche auf PayPal?

Die Erklärung dahinter ist eigentlich recht simpel: Im Nachhinein wird der Betrüger angeben, er habe für eine bestimmte Ware oder Dienstleistung gezahlt, habe diese aber nie erhalten. Dementsprechend sehen sich die eigentlichen Opfer des Betrugs plötzlich selbst mit Betrugsvorwürfen konfrontiert. Der PayPal-Käuferschutz entschädigt in diesem Fall die vermeintlich betrogene Person - auf Kosten des ehrlichen Nutzers. Dass es sich dabei um eine Betrugsmasche handelt, ist dem häufig pauschal arbeitenden Kundenservice nur schwer verständlich zu machen.

Verbraucherzentrale warnt vor vorschnellem Zurückzahlen

Wer also voreilig handelt und in seiner Ehrlichkeit das fälschlich erhaltene Geld überweist, könnte dann sogar auf einem doppelt so hohen Schaden sitzen bleiben, warnt die Verbraucherzentrale des Saarlandes gegenüber dem Saarländischen Rundfunk.In meinem guten Willen schicke ich das zurück und mache schnell etwas, ohne nachzudenken. Das ist genau das, was die Betrüger wollen", erläutert Lukas Tafreshi, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale des Saarlandes, gegenüber dem Sender.

Dann also einfach das Geld behalten, ohne es zurück zu überweisen? Das geht leider auch nicht so einfach - die Täter selbst werden es zwar nicht zurückfordern, doch wenn es sich um einen Dreiecksbetrug handelt, könnte ein Dritter Anspruch erheben.

Masche ist Verbraucherschützern bereits bekannt

Neu ist die Masche übrigens nicht - die Verbraucherzentralen beobachten diesen Trick schon seit längerem. Doch besonders in den vergangenen Wochen tauchten vermehrt Anfragen in den entsprechenden Verbraucherschutz- und Payment-Foren auf. Genaue Zahlen zum mittlerweile durch die Betrüger entstandenen Schaden sowie zu der Erfolgsquote der Masche gibt es aktuell nicht - einerseits, da PayPal selbst hierzu keine Zahlen verbucht, andererseits, da viele die Tat nicht zur Anzeige bringen.

So können Sie den Trick der Betrüger umgehen

Wer sich vor solchen Tricksereien schützen möchte, darf zunächst einmal in solchen Fällen nicht einfach vorschnell handeln und das Geld direkt zurückzahlen - schon gar nicht über den einspruchsfreien Freunde-und-Familie-Modus. Mit einer einfachen PayPal-Funktion können Sie die Zahlung wieder ungeschehen machen:

  • Gehen Sie auf den Reiter "Aktivitäten"
  • Wählen Sie die entsprechende Transaktion aus
  • Klicken Sie auf "Diesen Betrag zurückzahlen"
  • Die Höhe der Rückzahlung sollte der vollen Höhe des Betrags entsprechen
  • Klicken Sie auf "Rückzahlung senden" um den Vorgang abzuschließen

So ist die Rückzahlung transparent - selbst im Falle eines Dreiecksbetrugs kann so kein Schaden für den anderen Geschädigten entstehen. Wichtig: Die Funktion steht nur per Webseite zur Verfügung - in der App können Sie die Zahlung nicht zurücksenden.

Was machen, wenn man auf den Betrug reingefallen ist?

Wer den Betrügern bereits ins Netz gegangen ist, der könnte es schwer haben, sich das verlorene Geld zurückzuholen. Nutzer sollten zwar dennoch den Schaden bei der Polizei melden und die Tat als Betrug anzeigen, doch die Aussichten auf erfolgreiche Ermittlungen stehen bei vereinzelten Taten und geringen Beträgen eher schlecht. Melden Sie den Vorfall dennoch bei den entsprechenden Verbraucherschutzstellen und bei der Internetwache Ihres Bundeslandes. Je häufiger ähnliche Fälle von der Polizei verbucht werden, desto höher die Chance, dass die Täter gefasst werden können.

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