Die Football-Welt trauert: NFL-Legende Steve "Mongo" McMichael mit 67 Jahren verstorben

Die NFL-Welt trauert um eine ihrer größten Legenden: Steve "Mongo" McMichael ist im Alter von 67 Jahren nach einem tapferen Kampf gegen ALS verstorben. Der Super-Bowl-Champion hinterlässt ein beeindruckendes Vermächtnis.

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Steve McMichael bei einer Pressekonferenz der Chicago Bears im Jahr 2010. Bis zuletzt blieb er ein harter Kämpfer. (Foto) Suche
Steve McMichael bei einer Pressekonferenz der Chicago Bears im Jahr 2010. Bis zuletzt blieb er ein harter Kämpfer. Bild: picture alliance/dpa/Chicago Sun-Times | John J. Kim
  • NFL-Legende Steve McMichael ist im Alter von 67 Jahren verstorben
  • McMichael wurde 2021 mit ALS diagnostiziert
  • Neben dem Football wurde später Wrestling seine Leidenschaft

NFL-Legende Steve "Mongo" McMichael ist am Mittwoch im Alter von 67 Jahren nach einem tapferen Kampf gegen ALS verstorben. Jarrett Payton, Sohn des verstorbenen Bears-Stars Walter Payton, teilte die Nachricht mit. "Mit tiefer Trauer teile ich mit, dass Steve McMichael um 17:28 Uhr nach einem tapferen Kampf gegen ALS verstorben ist, umgeben von seinen Liebsten", schrieb Payton. "Ich bin dankbar, dass ich in seinen letzten Momenten bei ihm sein konnte."

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Die Legende McMichael: 191 Spiele ohne Unterbrechung

McMichael begann seine NFL-Laufbahn 1980 bei den New England Patriots, wurde jedoch nach einer Saison entlassen. Diese Entscheidung sollte sich als folgenschwer erweisen. Die Chicago Bears nahmen ihn 1981 unter Vertrag, wo er die nächsten 13 Jahre verbrachte und zu einer Franchise-Ikone wurde.

Der Höhepunkt seiner Karriere kam 1985, als er mit den Bears den Super Bowl XX gewann - ironischerweise mit einem 46-10-Sieg gegen seine ehemaligen Patriots. McMichael war ein Eckpfeiler der berüchtigten "Monsters of the Midway"-Verteidigung, die als eine der dominantesten in der NFL-Geschichte gilt.

In seiner 15-jährigen NFL-Karriere spielte McMichael 191 Spiele in Folge für die Bears - ein Franchise-Rekord. Nach seiner Zeit in Chicago verbrachte er seine letzte Saison 1994 bei den Green Bay Packers, bevor er seine Football-Karriere beendete.

"Einer der härtesten Kerle, die das Spiel je gespielt haben"

McMichael etablierte sich als einer der gefürchtetsten Defensivspieler seiner Ära. Er wurde fünfmal zum All-Pro gewählt, darunter First-Team-Ehrungen 1985 und 1987, und nahm zweimal am Pro Bowl teil. Seine beeindruckende Karrierebilanz umfasst 95 Sacks, 847 Tackles und 13 erzwungene Fumbles. "Hart" war das Adjektiv, mit dem ihn die meisten seiner Kollegen seinerzeit verbanden: Bears-Trainer Mike Ditka bezeichnete McMichael einst als den härtesten Spieler, den er je trainiert hatte. Und auch Defensive Coordinator Buddy Ryan sagte, er sei "einer der härtesten Kerle, die je das Spiel gespielt haben" gewesen.

Seine Spielweise war geprägt von Intensität und Furchtlosigkeit. Mit seinem charakteristischen Arm-unter-Rip-and-Slap-Konter wurde er zu einer dominanten Kraft als Interior Pass Rusher. Seine 95 Karriere-Sacks rangieren immer noch auf Platz vier unter allen Defensive Tackles seit Sacks 1982 zur offiziellen Statistik wurden. Besonders bemerkenswert ist, dass McMichael diese Zahlen erreichte, während er neben anderen Hall-of-Fame-Spielern wie Dan Hampton und Richard Dent spielte.

Späte Anerkennung in der Hall of Fame

Nach jahrelangem Warten wurde McMichael im Februar 2024 endlich in die Pro Football Hall of Fame aufgenommen - eine Ehre, die 24 Jahre auf sich warten ließ. Da er aufgrund seiner fortgeschrittenen ALS-Erkrankung, die ihm 2021 diagnostiziert wurde, nicht nach Canton reisen konnte, kam die Hall of Fame zu ihm. In einer bewegenden Zeremonie an seinem Krankenbett erhielt McMichael seine goldene Jacke und seine Bronze-Büste. Umgeben von ehemaligen Teamkollegen, seiner Frau Misty und Tochter Macy, verfolgte er die Präsentationsrede von Jarrett Payton auf einem Monitor.

Seine Frau hatte zuvor gegenüber ESPN erklärt: "Er ist buchstäblich am Leben wegen dieser Nominierung." McMichael hatte sogar eine zuvor unterzeichnete Patientenverfügung widerrufen, nachdem er erfahren hatte, dass er Hall-of-Fame-Finalist war - ein Beweis für seine anhaltende Leidenschaft für das Spiel. Seine Schwester Kathy McMichael kommentierte die Aufnahme mit den Worten: "Wir haben sehr lange gewartet und sind wirklich, wirklich glücklich, dass er nach Canton gehen kann."

Vom Football-Stadion zum Wrestling-Ring

Nach seiner Football-Karriere wechselte McMichael nahtlos in die Welt des professionellen Wrestlings. Er trat 1995 bei WrestleMania XI auf und wurde anschließend von World Championship Wrestling (WCW) unter Vertrag genommen. Dort entwickelte er sich von einem Kommentator zu einem aktiven Wrestler.

McMichael erreichte seinen Höhepunkt im Wrestling, als er sich der legendären Gruppierung "The Four Horsemen" um Ric Flair anschloss, zusammen mit Arn Anderson und Chris Benoit. Er betrat die Arena in seiner klassischen Bears-Jacke, mit kniehohen schwarzen Stiefeln und Sonnenbrille, oft begleitet von seiner damaligen Frau Debra Marshall.

Seine Finishing-Technik, der "Mongo Spike", wurde zu seinem Markenzeichen. McMichael gewann sogar den US-Schwergewichtstitel, bevor er 1999 seine Wrestling-Karriere beendete. Über seinen Wechsel zum Wrestling sagte er: "Football war aus meinem Leben verschwunden. Die Menschen zu unterhalten und das Brüllen der Menge? Mann, es gibt nichts Vergleichbares."

Der Mensch hinter dem Mythos

Hinter dem furchteinflößenden "Mongo" verbarg sich ein vielschichtiger Mensch. McMichael war bekannt für seine Tierliebe und konnte kein Tierheim verlassen, ohne ein Haustier mitzunehmen. Er hatte eine Vorliebe für Chihuahuas, die er in mexikanischer Kleidung zu Veranstaltungen mitnahm. "Ich war immer ein Tyrann der Tyrannen", schrieb er in seinem Buch. Er setzte sich für die Schwachen ein, lange bevor er selbst zum Opfer einer tückischen Krankheit wurde. Auch während seiner Erkrankung zeigte er bemerkenswerte Stärke und Anmut.

Als seine ehemaligen Teamkollegen ihn besuchten und ihr Mitgefühl ausdrückten, entgegnete McMichael: "Es ist gut, dass das mir passiert ist und nicht einem von euch Mistkerlen. Denn ich bin der Einzige, der damit umgehen könnte." Trotz seiner Krankheit blieb sein Geist immer ungebrochen. Viele besuchten ihn, um ihn aufzuheitern - doch oft war es McMichael, der ihre Tage erhellte.

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