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Fußball-EM News: Zur Politiker-Kritik am Nike-Deal: "Kokolores" und "Populismus"

Der DFB wechselt von Adidas zu Nike. Ein aktueller und ein ehemaliger Funktionär beziehen dazu Stellung - und finden teils deutliche Worte.

Der EM-Spielball für die UEFA EURO 2024 liegt auf dem Rasen. (Foto) Suche
Der EM-Spielball für die UEFA EURO 2024 liegt auf dem Rasen. Bild: picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka

Der DFB-Schatzmeister Stephan Grunwald und der ehemalige Nationalmannschafts-Direktor Oliver Bierhoff haben die teils scharfe Kritik aus der Politik am Ausrüster-Wechsel zurückgewiesen. Beide verteidigten zugleich die Einigung mit Nike und das Ende der Adidas-Partnerschaft aus wirtschaftlichen Gründen. Das Angebot von Adidas sei "am Ende nicht wettbewerbsfähig" gewesen, sagte Grunwald dem Wirtschaftsmagazin "Capital".

Der Kontrakt mit Nike gilt ab 2027 für sieben Jahre und bringt nach "Handelsblatt"-Angaben mit 100 Millionen Euro pro Jahr ungefähr das Doppelte wie der Aidas-Vertrag. "Wenn wir bei den Angeboten, wie sie auf dem Tisch lagen, den Zuschlag an Adidas gegeben und dies mit Argumenten wie der langen Partnerschaft, Vertrauen und Treue begründet, dann hätte ich wahrscheinlich schon heute die Staatsanwaltschaft im Haus gehabt", sagte Grunwald. "Selbst wenn der DFB Adidas unbedingt hätte halten wollen – es wäre auf der Grundlage der vorliegenden Angebote nicht gegangen."

Der Schatzmeister verwies auf ein transparentes Vergabeverfahren, das im Januar angelaufen sei. "Wegen einer Differenz von zwei Millionen Euro im Jahr hätte der DFB Adidas nicht verlassen", sagte Grunwald, ohne konkrete Summen zu nennen.

Die Kritik von mehreren Politikern wie Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wies der Schatzmeister zurück. Der Staat vergebe selbst über Ausschreibungsverfahren unzählige Aufträge im Jahr, bei denen Entscheidungen nach wirtschaftlichem Ermessen getroffen werden, sagte Grunwald: "Wenn jetzt jemand der Ansicht ist, dass der DFB dies nicht tun darf, dann halte ich das wirklich für Kokolores."

Bierhoff sprach von "Populismus". Der ehemalige Nationalmannschafts-Direktor sagte dem "Spiegel": "Politiker sollten sich aus dieser Diskussion heraushalten, die kennen die Hintergründe gar nicht. Ich muss zudem schon schmunzeln, wenn Herr Habeck von Standortpatriotismus spricht. Ich glaube nicht, dass in den vergangenen Jahren viel dafür getan wurde, was die Wirtschaft dazu bringt, Standortpatrioten zu sein."

Bierhoff berichtete zudem von einem gescheiterten Deal mit Nike vor einigen Jahren. 2007 sei "schon ein eklatanter, ein riesiger Unterschied zwischen den Angeboten von Nike und Adidas" gewesen, sagte der Ex-Nationalspieler: "Es waren unglaubliche Zahlen, aber die haben immerhin dazu geführt, dass man noch einmal in Nachverhandlungen mit Adidas gegangen war und das Angebot etwas angehoben wurde."

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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

roj/news.de

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