Tourismus News: Influencer-"Maut" in den Dolomiten? Proteste in Südtirol
Wanderwege mit Schleuse: In Südtirol setzen Bauern ein Zeichen gegen den Touristenansturm. Vor allem unvorbereitete Social-Media-Wanderer sorgen für Frust und Schäden.
Erstellt von Sarah Knauth - Uhr
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Für viele Deutsche ist Südtirol ein Sehnsuchtsort – doch auf den Wanderwegen rund um die Geislerspitzen schlagen Bauern in der Provinz Bozen Alarm. Mit einem symbolischen Drehkreuz auf dem Berg Seceda fordern Almbesitzer ein Umdenken im Umgang mit dem zunehmenden Touristenandrang. Wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtet, wurde das nicht aktivierte Drehkreuz am Wochenende auf einem der meistfotografierten Aussichtspunkte Südtirols aufgestellt. Der Zugang blieb frei, doch die Botschaft war klar: Es sei ein "Warnsignal" gegen Müll, gestresste Weidetiere, Umweltschäden und fehlende Unterstützung durch die Behörden.
Maut auf dem Panoramaweg
Bereits am Mittwoch hatte ein Landwirt in der Region für Medienaufsehen gesorgt: Am Eingang eines Panoramawegs zu den Geislerspitzen errichtete er ein kostenpflichtiges Drehkreuz samt 5-Euro-Maut. Laut Medienberichten wollte er damit nicht Geld verdienen, sondern gegen Massentourismus protestieren. Nach der Kritik wurde die Anlage entfernt; der Fall wird nun in der Gemeinde St. Christina geprüft.
Der Präsident des italienischen Alpenverbandes CAI bezeichnete die Aktion als "Provokation, die nützlich sein kann", solange sie nicht kommerziellen Zwecken diene. Gegenüber dem Onlineportal "Salto" kritisierte er, viele Besucher würden Wiesen durchqueren, mit Fahrrädern über Felder fahren oder sich zum Picknick niederlassen – mit teils erheblichen Folgen für die Landwirte. Auch rechtlich geraten diese unter Druck: Immer häufiger würden sie nach Stürzen oder Zwischenfällen mit Weidevieh verklagt, so der CAI-Chef.
Die Region ist zum Touristenmagnet geworden – und zur Bühne in den sozialen Medien. Hotspots wie der Seceda-Berg, der Pragser Wildsee oder die Drei-Zinnen-Gebirge locken täglich hunderte Menschen an. Für den Alpenverband seien viele "Selfie-Touristen" und kämen nur für das perfekte Bild. Auch sei es problematisch, dass Influencer anspruchsvolle Touren als einfache Ausflüge darstellen.
Geld ist keine Lösung
Auch der Alpenverein Südtirol (AVS) zeigt Verständnis für den Frust, denn viele Wanderwege würden über Privatgrund führen, sagte AVS-Geschäftsführer Cristian Olivo der Deutschen Presse-Agentur: "Was früher niemand störte, weil es vielleicht 1-2 Touristen waren, wird heute bei gut über 100 Menschen täglich zum echten Problem."
Eintrittsgeld zu verlangen sei jedoch keine Lösung, so Olivo. Das schaffe neue Konflikte und gefährde das Wegesystem. Für den Alpenverband CAI sei es "eine Schande", Wanderwege zu monetarisieren. Beide plädieren für gemeinsame Weg-Vereinbarungen und Besucherlenkung, etwa durch Alternativrouten.
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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
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