Erstellt von Cori Brossmann - Uhr

Anhaltender Trend: E-Shisha verändert Rauchverhalten

Die E-Shisha ist neu auf dem Markt, doch sie scheint gekommen, um zu bleiben. So verändert der Trend das Rauchverhalten insbesondere einer jüngeren Generation und verändert das Standing des Dampfens innerhalb der Gesellschaft.

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Foto: Franziska Gabbert/dpa-tmn Bild: Franziska Gabbert/dpa

Das Rauchverhalten und sein Platz in der Gesellschaft hat einen grundlegenden Wandel vollzogen. Zwischen Rauchverbot und E-Zigarette haben sich neue Strömungen und Märkte entwickelt. Mit der E-Shisha ist ein Trend hinzugekommen, der weitreichende Impulse gibt. Woher diese Variante des Rauchens in Form von Verdampfen stammt, ist nicht eindeutig geklärt. Als Heimatland des Dampfens und der Shisha wird häufig Indien genannt. Ihren gesellschaftlichen Durchbruch erlangte insbesondere die Shisha jedoch in orientalischen Ländern. Von dort schaffte die neue Form des Rauchens über den Tourismus den Sprung in europäische Länder und so auch nach Deutschland.

Für die E-Shisha als jüngste Variante dieses Rauchtrends beansprucht sogar ein deutsches Unternehmen den Erfindertitel für sich. Xeo heißt der Entwickler, der 2012 als XEO Distribution GmbH gegründet wurde und seinen Hauptsitz in Hannover hat. Mit großem Erfolg präsentierte das Unternehmen seine Weiterentwicklung der klassischen Shisha zur portablen Variante 2013 auf der Tobacco Product Expo in Las Vegas. Zunächst ohne Patent, fand das innovative Produkt rasch Nachahmer auf der ganzen Welt. Schließlich ließ XEO sich den Markennamen „Shisha2Go" und gilt bis heute als globaler Marktführer im Bereich der E-Shishas und der damit verknüpften Produktpalette.

Vom Unternehmenssitz Hannover aus versorgt der global tätige Hersteller, der allein in den USA einen Marktanteil von 10 Prozent erreicht, niedergelassene Einzelhändler und Shisha-Bars. Den größten Absatzmarkt stellen inzwischen aber Internet-Anbieter dar. Sie halten für Verbraucher eine große Auswahl an Produkten rund um die neuen Rauchtrends bereit und ermöglichen so eine individuelle Anpassung des Raucherlebnisses. Digitale Händler wie der in weiten Teilen Deutschlands Paradise E-Shisha Shop bedienen mit ihrem Sortiment die sich stetig verändernde Nachfrage. Das Unternehmen mit Sitz in Ratingen begann seine Vertriebstätigkeit vor 10 Jahren als niedergelassener Einzelhändler. Neben dem Ladenlokal mit Shisha-Bar in Düsseldorf legt der Anbieter seinen wirtschaftlichen Fokus seit zwei Jahren auf den digitalen Vertrieb von Verdampferprodukten und ist damit ein typisches Beispiel für den Wandel des Rauchverhaltens innerhalb der Gesellschaft.

Rauchkultur und Konsumverhalten im gesellschaftlichen Wandel

Mit dem Begriff des Rauchens wurde lange Zeit der gesellschaftlich akzeptierte und weit verbreitete Genuss des Rauchens von verbrennendem Tabak in all seine Facetten zusammengefasst. Das Rauchen blickt auf eine lange Geschichte zurück. Bereits ca. 500 Jahre vor Christus rauchten die Priester der Maya als Bestandteil ihrer heiligen Zeremonien Tabak. Mit der Entdeckung Amerikas brachte Kolumbus 1492 den Tabak und diese spezielle Form des Konsums mit nach Europa.

Einschränkungen des Tabakgenusses gab es bereits früh. Etwa ab dem 15. Jahrhundert entstanden die ersten Verbote, Tabaksteuern wurden erhoben und das Rauchvergnügen damit reglementiert. Endgültige gesellschaftliche Akzeptanz gewann der Konsum von Tabak in der Industrialisierung, einer Zeit, in der die Zigarette als bis heute typischste Form des Rauchens bereits erfunden war. Die handlichen Glimmstängel verwiesen mit der Zeit auch Zigarren und Pfeife in die hinteren Regale der Tabakhändler und wurden zum Wahrzeichen eines genussvollen und selbstbestimmten Lebens.

Bis heute ist die Tabakindustrie ein wichtiger globaler Wirtschaftsfaktor und ein nicht zu vernachlässigender Akteur auf dem internationalen Arbeitsmarkt. In Deutschland haben einschränkende Faktoren wie die Nichtraucherschutzgesetze, die seit 2017 in unterschiedlicher Auslegung in allen Bundesländern umgesetzt werden und die schrittweisen Erhöhungen der Tabaksteuer und damit einhergehende Teuerungen von Tabakprodukten haben in der Gesellschaft einen Perspektivwechsel eingeläutet.

Insbesondere der Konsum von nikotinhaltigen Tabakprodukten und seine gesundheitlichen Auswirkungen sind in den Fokus des öffentlichen Interesses gerückt. Mit der Entwicklung der E-Zigarette hat die Tabakindustrie auf den gesellschaftlichen Wandel reagiert und neue Wege beschritten. Insbesondere die Verneblung nicht nikotinhaltiger Fluids hat dazu geführt, dass das Rauchen aus seinem unfreiwilligen Nischendasein heraustreten und sich wieder seinen Platz in der Mitte der Gesellschaft zurückerobern konnte.

Die neuen Technologien rücken ab von der Verbrennung von Tabak und dem damit verbundenen Konsum schädlicher Inhaltsstoffe und bauen eine Brücke zwischen dem Wunsch nach einem gesundheitsbewussten Lifestyle und dem Rauchen als Genussmittel. Mit der Shisha und ihrer Einbettung in eine vielfältige Freizeitkultur ist das neue Rauchverhalten um eine gern gelebte Facette reicher geworden. Shisha-Bars als sozialer Treffpunkt insbesondere einer jüngeren Generation bieten einen Rahmen für den Rauchgenuss, der weit über den reinen Konsum hinausgeht. Damit geht eine wachsende gesellschaftliche Anerkennung einher, die das Rauchen von Liquids als Alternative zurück in die Gesellschaft holt.

Die Shisha als Ausdruck eines Lifestyles übt auf die junge Generation eine enorme Faszination aus. Mit der E-Shisha als mobile Version des Dampfgenusses aus der Shisha-Bar verleiht das neue Rauchverhalten dem Wunsch nach Freiheit und individueller Entfaltung, das die Generation Z prägt. Die jungen Menschen, die zwischen 1995 und 2010 geboren wurden, sind die größte Zielgruppe einer modernen Rauchindustrie. Ihrem individuellen Lifestyle kommt auch die große Vielfalt an Geschmacksrichtungen und Varianten der Liquids entgegen, mit denen sich das Rauchen weitaus umfassender an persönliche Geschmäcker anpassen lässt als mit klassischen Zigaretten.

Hinzu kommt die breite Palette an Zubehör in unterschiedlichsten Designs, die es im Gegensatz zu den recht gleichförmigen Zigarettenschachteln möglich macht, die Auswahl des Equipments zur persönlichen Stilfrage zu erheben. Mit den neuen Vapes, E-Zigaretten und E-Shishas wird der Rauchgenuss durch einen neuen Aspekt der Ästhetik und des visuellen Genusses erweitert und spricht damit eine noch breitere Zielgruppe an, die der neuen Form des Rauchens mehr abgewinnen möchte als dies mit dem Zigarettenkonsum möglich war.

Besteuerung von Liquids stärkt Trend zu Einweg-Vapes

Eine weitere Entwicklung, die sich seit zwei Jahren deutlich abzeichnet, ist wachsende Bedeutung von Einweg-Vapes zu Lasten von elektronischen Verdampfern mit Nachfüllfunktion. Ein wesentlicher Grund für diesen Trend ist in der Besteuerung von Nachfüllflüssigkeiten zu sehen, den der Gesetzgeber in Deutschland zum Juli 2022 eingeführt hat.

Die Steuer wurde vom Bund als Zusatzabgabe pro Milliliter definiert und betrifft alle nikotinhaltigen und nikotinfreien Flüssigkeiten. Zum Start lag die Abgabe bei 16 Cent pro Milliliter und sollte in den kommenden Jahren sukzessive ansteigen. Zum Jahr 2024 wurde die Steuer auf aktuell 20 Cent pro Milliliter angehoben.

Mit der Zusatzsteuer auf Liquids für Verdampfer befindet sich Deutschland innerhalb der Europäischen Union in guter Gesellschaft. Nur neun der 27 EU-Mitgliedstaaten haben die Abgabe bislang noch nicht eingeführt. Durchschnittlich verlangen die Länder aktuell 18 Cent pro Milliliter für die begehrten Flüssigkeiten. Deutschland liegt mit seiner aktuellen Besteuerung damit knapp oberhalb des EU-Durschnitts. Spitzenreiter sind derzeit Dänemark und Finnland mit 30 Cent Liquid-Steuer pro Milliliter sowie Portugal mit 32 Cent. In den kommenden Jahren sollen sich die Abgaben auch auf dem deutschen Markt diesen europäischen Ländern stärker annähern. Für den 1. Januar 2025 ist eine Erhöhung auf 26 Cent geplant, für den 1. Januar 206 schließlich auf 32 Cent.

Die zusätzlichen Kosten, die für die Nachfüllprodukte aufgeschlagen werden, haben dazu geführt, dass Einweg-Vapes am Markt wieder mehr an Bedeutung gewinnen. Auch für Einzelhändler, die sich nicht auf die Verdampferprodukte wie E-Zigaretten und E-Shishas spezialisiert haben, sind die Einwegartikel für Lagerbestand und Verkauf vielfach komfortabler. Im Fachhandel wie in spezialisierten Shops für Vapes und bei den entsprechenden Online-Anbietern steht der ökologische Aspekt weiterhin im Vordergrund. Hier können Verbraucher häufig günstige Vorratsangebote nutzen, die Nachfüllprodukte trotz der steigenden Liquid-Steuer gegenüber Einweg-Varianten wettbewerbsfähig halten.

Die E-Shisha verändert als mobile Variante der beliebten Verdampfer nicht nur das Rauchverhalten einer breiten Zielgruppe, sondern hat auch den Blick auf das Rauchen an sich nachhaltig verändert. E-Vapes in ihren vielfältigen Ausprägungen werden die Entwicklung des Marktes und der damit einhergehenden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen langfristig prägen.

brc/news.de

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