"Immer wieder sonntags": Zuschauerin stirbt während Live-Show – und die Kameras liefen einfach weiter
Während der ARD-Livesendung "Immer wieder sonntags" kam es zu einem dramatischen Notfall im Publikum – eine Frau stirbt trotz Reanimationsversuchen. Doch die Show ging unbeeindruckt weiter. Wieso wurde die Sendung nicht unterbrochen?
Erstellt von Mia Lada-Klein - Uhr
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- Zuschauerin stirbt während der Live-Show vor den Augen ihres Kindes
- Rettungseinsatz im TV zu sehen – graue Plane im Publikum sichtbar
- ARD und SWR äußern sich nur vage zur Fortsetzung der Sendung
Ein tragischer Vorfall überschattet die ARD-Show "Immer wieder sonntags": Während der Live-Ausstrahlung aus dem Europa-Park Rust kam es im Publikum zu einem tödlichen medizinischen Notfall. Die dramatische Szene war teils sogar im Fernsehen zu sehen – doch die Show ging ungerührt weiter. Was genau ist passiert?
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Was geschah während der Live-Sendung im Europa-Park?
Etwa 30 Minuten nach dem Start der beliebten Sonntagsshow ereignete sich im Zuschauerbereich ein medizinischer Notfall. Eine Frau brach offenbar zusammen, Rettungskräfte eilten herbei. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung handelte es sich bei der Betroffenen um eine junge Mutter, die gemeinsam mit ihrem Kind und Ehemann im Publikum saß. Die Reanimationsversuche dauerten rund eine halbe Stunde – ohne Erfolg: Die Frau verstarb wenig später im Krankenwagen.
Warum wurde die Sendung nicht unterbrochen?
Während die Rettungskräfte vor den Augen von rund 2.000 Gästen um das Leben der Frau kämpften, lief die Sendung auf der Bühne unbeeindruckt weiter. Sängerinnen und Sänger traten auf, während im Hintergrund eine graue Plane im Publikum gespannt wurde – ein Versuch, das Geschehen abzuschirmen. Trotzdem war der Einsatz deutlich im TV-Bild zu erkennen. Der SWR erklärte auf Nachfrage, das Produktionsteam habe "umsichtig reagiert" und den Ablauf angepasst, um den Notfalleinsatz nicht zu behindern. Eine Erklärung, warum die Ausstrahlung nicht unterbrochen wurde, blieb der Sender jedoch schuldig.
Wie reagierten Moderator und Künstler auf das Drama?
Moderator Stefan Mross soll laut "Bild" erst nach dem Ende der Live-Übertragung von dem Todesfall erfahren haben. Auch viele Künstler auf der Bühne wussten offenbar nichts vom tragischen Geschehen. Sängerin Loona berichtete von einer angespannten Stimmung hinter den Kulissen – über den Ernst der Lage sei sie jedoch erst im Nachhinein informiert worden. Nach der Show soll Stefan Mross vor das Publikum getreten sein, um über den Notfall zu sprechen. Ein offizielles Statement des Moderators gibt es bislang nicht.
"Immer wieder sonntags" mit Notfall aus Mediathek entfernt
Drei Tage nach einem Todesfall im Publikum der Liveshow "Immer wieder sonntags" hat die ARD die Sendung jetzt aus der Mediathek entfernt. Die Ausgabe vom vorigen Wochenende sei nicht mehr abrufbar, teilte der zuständige Südwestrundfunk (SWR) am 9. Juli mit.
Während der Show war es im Publikum zu einem medizinischen Notfall gekommen, die betroffene Zuschauerin starb. Ein Zelt verdeckte das Geschehen, die Show lief weiter. Für das Fernsehpublikum war die Abdeckung nur wenige Sekunden im Hintergrund erkennbar. Auch Moderator Stefan Mross und die Künstler auf der Bühne und die meisten Anwesenden im Europa-Park Rust bekamen während des Geschehens nichts von dem medizinischen Drama mit.
"Die vor Ort befindlichen Rettungskräfte haben schnell, professionell und umsichtig reagiert und Hilfe geleistet. Zudem wurden die Angehörigen vor Ort betreut", betonte der Sender. "Das Produktionsteam der Sendung hat rasch, besonnen und umsichtig auf den Vorfall reagiert und die Sendung organisatorisch so umgestaltet, dass die Rettungsmaßnahmen nicht behindert wurden. Auch das Publikum reagierte besonnen." Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes gab der SWR keine Details zum Notfall bekannt.
Eine Frage des Anstands?
Der tragische Tod einer Zuschauerin wirft unangenehme Fragen auf – insbesondere, warum eine Live-Sendung trotz eines offensichtlichen Notfalls nicht unterbrochen wird. Während der SWR betont, professionell gehandelt zu haben, bleibt bei vielen TV-Zuschauern ein bitterer Beigeschmack zurück. Die Diskussion über den Umgang mit solchen Vorfällen im Live-Fernsehen dürfte damit gerade erst begonnen haben.
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mlk/bua/news.de/dpa
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