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Nadja Tiller ist tot: Österreichische Kino-Legende mit 93 Jahren gestorben

Das österreichische Film-Idol Nadja Tiller ist tot. Tochter Natascha bestätigte die traurige Nachricht am Morgen des 21. Februar der "Bild". Die Schauspiel-Ikone wurde 93 Jahre alt. Sie kämpfte in ihrem Leben immer wieder mit gesundheitlichen Problemen.

Nadja Tiller ist einem Bericht zufolge im Alter von 93 Jahren gestorben. (Foto) Suche
Nadja Tiller ist einem Bericht zufolge im Alter von 93 Jahren gestorben. Bild: picture-alliance / dpa/dpaweb | Peter_Förster

In den 50er und 60er-Jahren feierte sie als Schauspielerin große Erfolge. Jetzt ist die Österreicherin Nadja Tiller im Alter von 93 Jahren gestorben. Ihre Tochter Natascha Giller (64) bestätigte die traurige Nachricht der "Bild".

Nadja Tiller mit 93 Jahren gestorben - Todesursache unklar

"Meine Mutter starb heute Nacht im "Augustinum" in Hamburg. Sie schlief im Beisein eines Pflegers friedlich ein", teilte Natascha Giller dem Boulevardblatt am Morgen des 21. Februar mit. Sie sei um sechs Uhr früh von einem Pfleger informiert worden, in ihren letzten Minuten sei Nadja Tiller nicht allein gewesen. Natascha wolle in den nächsten zwei Tagen mit ihrem Bruder nach Hamburg fahren und eine Seebestattung für ihre Mutter planen.

Femme fatale und Filmdiva - Nadja Tiller war "Das Mädchen Rosemarie"

Nadja Tiller wurde 1958 berühmt durch ihre Rolle als Luxus-Callgirl Nitribitt in "Das Mädchen Rosemarie". Die Rolle des Luxus-Callgirls war es, die ihr zum großen Durchbruch verhalf. Regisseur Rolf Thiele interessierte nicht die Lebensgeschichte der Nitribitt - sein sozialkritisches Drama lieferte eine Satire auf Wirtschaftswunderzeit und Doppelmoral. Der Film lockte die Zuschauer in Scharen in die Kinos, lief bei den Filmfestspielen von Venedig und gewann in den USA einen Golden Globe. Für Tiller wurde "Rosemarie" zur Rolle ihres Lebens - als umschwärmte Filmdiva gab sie dem Traum vom großen Glamour ein Gesicht.

Damit spielte sie sich auch auf die Wunschzettel der europäischen Regisseure. Die berühmte Rolle von Anita Ekberg im Trevi-Brunnen in "La Dolce Vita" oder Filme mit Marcello Mastroianni oder Alain Delon - die Angebote waren da. Doch Tiller lehnte ab. "Ich war leider nicht klug genug und zu dumm und habe dann drei sehr berühmte Filme nicht angenommen", sagte Tiller kurz vor ihrem 90. Geburtstag der Deutschen Presse-Agentur. "Und letztendlich würde ich wahrscheinlich heute genauso hier sitzen - auch, wenn ich einen davon gemacht hätte", war die gebürtige Wienerin überzeugt.

Trauer um Nadja Tiller: Vor ihrem Kino-Durchbruch war das Theater ihr Zuhause

Bevor sie im Kino als kühle Schönheit und verführerisches Luxusgeschöpf begeisterte, war das Theater ihr Zuhause. Mutter Erika Körner Operettensängerin, Vater Anton Tiller Hofschauspieler - der Weg auf die Bühne lag nahe. Ihr erstes Engagement erhielt sie 1949 am Wiener Theater in der Josefstadt. Ihre zweimalige Kür zur "Miss Austria" (1949, 1951) in jener Zeit war ihrer Karriere an dem biederen Haus allerdings wenig förderlich. So verdiente sich die junge Schöne als Vorführdame im "Hutsalon Susi" nebenher ein Zubrot.

Gleichzeitig bastelte sie an ihrer Filmkarriere und ließ sich auch von einem Fehlstart nicht entmutigen: Ihr kleiner Part in der Beethoven-Biografie "Eroika" von 1949 wurde wegen Überlänge des Werks wieder herausgeschnitten. Unterhaltungsfilme wie "Der Traum vom Glück" (1949) an der Seite von O.W. Fischer jedoch brachten ihr Filmerfahrung, bald folgten anspruchsvollere Rollen. In der Liebeskomödie "Sie" (1954) fand sie überzeugend ins Rollenfach der Femme fatale und traf auf den späteren "Rosemarie"-Regisseur. Für Thiele war sie auch in "Die Barrings" (1955) schön und skrupellos - sie selbst fand den Film für ihre Karriere wichtiger als "Rosemarie".

Tiller wirkte in mehr als 120 Filmen und Serien mit

Tiller begeisterte in Filmen wie "Labyrinth der Leidenschaften" (1959), "Die Buddenbrooks" (1959), "Lulu" (1962). Die Umschwärmte drehte mit Jean Gabin ("Im Mantel der Nacht" bezeichnete sie 2019 als ihren Lieblingsfilm), Curd Jürgens, Yul Brynner, Mario Adorf, Jean-Paul Belmondo. Filmemacher besetzten die Schauspielerin mit der leicht rauchigen Stimme bevorzugt als erotische Dame mit dem gewissen Etwas. Mit frechem Blick zeigte sie viel Bein und Dekolleté für jene Zeit. Etwas, was sie durchaus auch nervte. "Ich musste mich mit Schmuck behängen und benehmen, wie sich - außer im deutschen Film - kein Vamp benimmt", beklagte sie mal. Als später tolle Kinoangebote ausblieben, wechselte sie Ende der 60er Jahre zögerlich zum Fernsehen und wurde Gast vieler Serien. Am Ende war sie in mehr als 120 Filmen und Serien zu sehen.

Schauspielerin Nadja Tiller kämpfte zuletzt mit gesundheitlichen Problemen

Die Schauspiel-Idol hatte in den vergangenen Jahren immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, erkrankte an Brustkrebs, erlitt einen Schlaganfall und überstand 2020 eine Corona-Erkrankung. Über die Todesursache ist bislang nichts bekannt.

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/loc/dpa/news.de

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