Donald Trump: Machtkampf im eigenen Lager eskaliert – Konservative gegen Extremisten

Der Machtkampf im Trump-Lager spitzt sich dramatisch zu: Konservative warnen vor wachsendem Einfluss radikaler Stimmen, während Vizepräsident J.D. Vance eine klare Abgrenzung vermeidet und taktisch schweigt.

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Donald Trump: Schlagabtausch im eigenen Lager - Warnungen vor Kontrollverlust. (Foto) Suche
Donald Trump: Schlagabtausch im eigenen Lager - Warnungen vor Kontrollverlust. Bild: picture alliance/dpa/AP | Julia Demaree Nikhinson
  • Offener Richtungsstreit in Donald Trumps Lager auf großer Bühne
  • Warnungen vor Radikalisierung und Ideologieverlust
  • J.D. Vance bleibt bewusst unklar positioniert

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Offen ausgetragen wurde der Machtkampf bei einer Veranstaltung der Studentenorganisation Turning Point USA in Phoenix, Arizona. Die Organisation gilt seit Jahren als wichtiger Mobilisierungsfaktor im konservativen Lager. Nach dem Tod ihres Gründers Charlie Kirk führt nun seine Witwe die Bewegung weiter und setzte gleich zu Beginn ein politisches Signal. In ihrer Eröffnungsrede machte sie "Bild" zufolge keinen Hehl daraus, wen sie als künftigen Präsidenten sieht: J.D. Vance, amtierender Vizepräsident und enger Trump-Vertrauter.

Konservative gegen Radikale: Offener Schlagabtausch im Trump-Lager

Schon vor dem Auftritt von Vance kam es zu einem ungewöhnlich scharfen Schlagabtausch. Seit Monaten schwelt im Trump-Lager ein Konflikt zwischen klassisch-konservativen Kräften und Influencern, die mit antisemitischen Positionen, Verschwörungserzählungen und Nähe zu extrem rechten Milieus auffallen und damit große Reichweiten erzielen. Auf der Konferenz wurde dieser Streit erstmals offen auf der Bühne ausgetragen.

Warnung vor ideologischem Abdriften

Besonders deutlich positionierte sich der konservative Kommentator Ben Shapiro. In seiner Rede warnte er vor einer schleichenden Radikalisierung und einem Verlust konservativer Grundwerte. Scharfe Kritik übte er an Medienfiguren wie Tucker Carlson, dem er vorwarf, extremistischen Akteuren wie Nick Fuentes Raum zu geben. Auch die Podcasterin Candace Owens geriet ins Visier, nachdem sie mit antisemitischen Aussagen und unbelegten Behauptungen für Empörung gesorgt hatte. Selbst Trumps früherer Chefstratege Steve Bannon blieb nicht verschont. Shapiros Fazit fiel drastisch aus: Die konservative Bewegung stehe nicht nur unter Druck von außen, sondern werde von innen durch Desinformation und politische Geschäftemacherei ausgehöhlt.

Gegenangriffe aus dem rechten Lager

Die Kritik blieb nicht unbeantwortet. Vertreter des radikaleren Spektrums reagierten mit persönlichen Attacken und Diffamierungen. Die Fronten verhärteten sich weiter – ein Zeichen dafür, wie tief der Riss inzwischen ist.

J.D. Vance vermeidet klare Abgrenzung

Mit Spannung erwartet wurde schließlich der Auftritt von J.D. Vance. Der Vizepräsident vermied es jedoch, den internen Konflikt offen anzusprechen oder Position zu beziehen. Stattdessen betonte er Zusammenhalt und warnte vor innerparteilichen "Reinheitsprüfungen". Beobachter werten diese Zurückhaltung als bewusstes Kalkül. Vance lässt offen, ob er die konservativen Kritiker unterstützen oder weiterhin auch radikale Strömungen tolerieren will. Damit unterstreicht er einmal mehr seinen Ruf als politisch flexibel und als möglicher Erbe einer Bewegung, deren Zukunft derzeit so umkämpft ist wie selten zuvor.

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