Donald Trump: US-Präsident gibt zweifelhafte Begründung für Begnadigung zu

Trump begnadigte einen wegen Schmuggels von 500 Tonnen Kokain verurteilten Ex-Präsidenten - und gibt nun zu, vorher kaum etwas über den Fall gewusst zu haben. Für einen Analysten ist klar: Dieses Vorgehen ist "monumental gestört".

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Donald Trump hat seine eigene Unwissenheit zugegeben. (Foto) Suche
Donald Trump hat seine eigene Unwissenheit zugegeben. Bild: picture alliance/dpa/AP | Alex Brandon
  • Experte fassungslos nach Trumps Begnadigung
  • Trump sieht Hernández als Opfer politischer Verfolgung
  • "Monumental gestört": Analyst zerlegt Trumps Entscheidung
  • Demokraten erhalten Munition gegen republikanische Untätigkeit

Die Begnadigung des ehemaligen honduranischen Präsidenten Juan Orlando Hernández durch Donald Trump sorgt für massive Kritik. Hernández war von einem US-Gericht wegen Drogenhandels verurteilt worden. In einem Interview mit "Politico" räumte Trump nun ein, vor der Begnadigung "sehr wenig über ihn" gewusst zu haben.

Experte fassungslos nach Trumps Begnadigung

Staatsanwälte hatten Hernández beschuldigt, mehr als 500 Tonnen Kokain in die Vereinigten Staaten geschleust zu haben. Dennoch unterzeichnete Trump die Begnadigung - nach eigener Aussage ohne ernsthafte Auseinandersetzung mit den Auswirkungen auf den Drogenkonsum im Land. Ein Analyst bezeichnet dieses Eingeständnis als politischen Sprengstoff.

Trump sieht Hernández als Opfer politischer Verfolgung

Gegenüber der Journalistin Dasha Burns rechtfertigte Trump seine Entscheidung mit einer bemerkenswerten Begründung. Die Verurteilung sei eine "Obama-Biden-Falle" gewesen. Auf die Frage, ob die Begnadigung nicht das falsche Signal an Drogenhändler sende, zog der Präsident Parallelen zu seinem eigenen Schicksal.

Hernández sei Opfer der Regierung geworden - genau wie er selbst, so Trump. Zudem gab er zu, die Begnadigung erteilt zu haben, weil "Leute mich darum gebeten haben". Kritiker sehen in dieser Kombination aus Selbstbezogenheit und Gefälligkeiten ein gefährliches Muster.

"Monumental gestört": Analyst zerlegt Trumps Entscheidung

Der Kommentator Greg Sargent findet für Trumps Vorgehen deutliche Worte. Die Eingeständnisse des Präsidenten seien "monumental gestörtes Zeug", schreibt er bei "The New Republic".

  • Trump habe die Begnadigung ohne jede ernsthafte Reflexion über die Folgen für den Drogenkonsum in Amerika ausgesprochen - obwohl Hernández nachweislich hunderte Tonnen Kokain ins Land gebracht habe.

Die Schlussfolgerung sei unausweichlich, so Sargent:

  • Trump habe die Begnadigung entweder als korrupten Gefallen erteilt oder aus narzisstischer Identifikation mit Hernández - möglicherweise beides. Sein Narzissmus mache ihn anfällig für Manipulation durch korrupte Akteure. Das ist "monumental gestörtes Zeug".

Demokraten erhalten Munition gegen republikanische Untätigkeit

Laut Sargent haben Trumps Eingeständnisse den Demokraten eine neue Waffe in die Hand gegeben.

  • Sie könnten Republikaner nun "gnadenlos bedrängen", falls diese keine Aufsicht über die laufenden Vorgänge ausübten. Der Widerspruch in Trumps Politik sei offensichtlich: Während er einen verurteilten Drogenhändler begnadigt, haben US-Truppen auf seinen Befehl mehr als 80 Menschen in der Karibik getötet - angeblich wegen Drogenschmuggels.
  • Die Regierung habe jedoch keine stichhaltigen Beweise vorgelegt, dass die Getöteten tatsächlich Drogen in die USA schmuggelten.

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