Donald Trump: "Leben und sterben lassen" - US-Präsident blamiert sich bei Friedensabkommen

War das ein schlechter Scherz? Während bei Donald Trump ein historisches Friedensabkommen unterzeichnet werden sollte, dröhnte aus den Lautsprechern ausgerechnet ein Song über rücksichtslose Vergeltung.

Von news.de-Redakteur - Uhr

Donald Trump überraschte mit der Musikwahl bei seinem Friedensgipfel. (Foto) Suche
Donald Trump überraschte mit der Musikwahl bei seinem Friedensgipfel. Bild: picture alliance/dpa/AP | Evan Vucci
  • Donald Trump blamiert mit Musikauswahl bei Friedensschluss
  • Irritationen über Song-Wahl
  • Friedensnobelpreis-Ambitionen und "Müll"-Kommentare
  • Musiker wehren sich seit Jahren gegen Donald Trump

Bei einer Zeremonie, die dem Frieden gewidmet sein sollte, sorgte die musikalische Untermalung für einen bemerkenswerten Kontrast. Als im Weißen Haus bei Donald Trump die Unterzeichnung des Friedensabkommens zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda über die Bühne ging, donnerte "Live and Let Die"aus den Lautsprechern.

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Donald Trump blamiert mit Musikauswahl bei Friedensschluss

Die Guns N' Roses-Version des James-Bond-Klassikers hallte durch das kürzlich in "Donald J. Trump Institute of Peace" umbenannte Friedensinstitut in Washington. Ein Lied über rücksichtslose Vergeltung als Auftakt für eine Veranstaltung, die Jahrzehnte bewaffneter Konflikte zwischen zwei afrikanischen Nationen beenden soll. Da darf man sich schon fragen, ob es sich um einen schlechten Scherz handelt.

Irritationen über Song-Wahl bei Donald-Trump-Abkommen

Der Song stammt ursprünglich aus der Feder von Paul McCartney, der ihn 1973 gemeinsam mit seiner Band Wings für den gleichnamigen James-Bond-Film ("Leben und sterben lassen") schrieb. Der Titel spielt bewusst mit der englischen Redewendung "live and let live" (also "leben und leben lassen"), die für Toleranz und friedliches Miteinander steht.

McCartneys Version dreht diese Botschaft jedoch ins Gegenteil: Im Text geht es darum, "dem anderen die Hölle heiß zu machen." Eine Hymne auf gewaltsame Vergeltung als Vorspiel für einen historischen Friedensschluss wirkt bestenfalls unglücklich gewählt. Oder war sich das Trump-Umfeld nicht bewusst, was da zu Gehör kommen würde? Das erscheint überaus unwahrscheinlich.

Donald Trump: Friedensnobelpreis-Ambitionen und "Müll"-Kommentare

Die Song-Wahl gewinnt zusätzliche Brisanz vor dem Hintergrund von Trumps aktuellen Aktivitäten. Der 79-jährige Präsident strebt Berichten zufolge den Friedensnobelpreis für seine internationalen Abkommen an. Doch in derselben Woche, in der er sich als Friedensstifter inszenierte, bezeichnete er somalische Einwanderer bei einem Kabinettstreffen als "Müll".

  • "Sie tragen nichts bei. Ich will sie nicht in unserem Land, um ehrlich zu sein", donnerte Trump. Auf den Einwand, dies sei politisch nicht korrekt, entgegnete er: "Das ist mir egal."

Musiker wehren sich seit Jahren gegen Donald Trump

Trump steht schon lange im Clinch mit der Musikbranche. Bereits 2020 unterzeichneten Künstler wie Mick Jagger und Blondie einen offenen Brief, in dem sie Politiker aufforderten, vor der Nutzung ihrer Songs um Erlaubnis zu fragen. Auch andere Künstler wollten ihre Klänge nicht auf Trump-Veranstaltungen hören. Dazu zählen unter anderem ABBA beziehungsweise deren Plattenfirma Universal wegen "The Winner Takes It All" sowie "Money, Money, Money", die Foo Fighters wegen "My Hero" sowie Jack White wegen des White-Stripes-Song "Seven Nation Army".

  • Auch jüngst gab es Proteste: Sabrina Carpenter bezeichnete die Verwendung eines ihrer Lieder in einem Video des Weißen Hauses als "böse und widerlich".
  • Taylor-Swift-Fans zeigten sich empört, als ein Track der Sängerin in einem TikTok-Video der Trump-Regierung auftauchte.
  • Selbst McCartneys ehemaliger Beatles-Kollege George Harrison wurde posthum vereinnahmt - sein Nachlass kritisierte 2016 die Nutzung von "Here Comes the Sun" beim Republikanischen Parteitag.
  • McCartney selbst machte 2018 gegenüber der BBC deutlich, dass sein Song "Despite Repeated Warnings" über einen "verrückten Kapitän", der sein Schiff auf einen Eisberg zusteuert, "offensichtlich" auf Trump gemünzt sei.
  • Der Song "Hold On, I'm Comin'" des US-Soulmusikers Isaac Hayes darf auf Trump-Veranstaltungen nicht mehr gespielt werden.

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