Robert Habeck: Warum der neue Kinofilm über den ehemaligen Vizekanzler problematisch ist

Regisseur Lars Jessen hat Ex-Vizekanzler Robert Habeck im Wahlkampf begleitet und darüber einen Dokumentarfilm gedreht, der im Dezember in die Kinos kommt. Dass Habeck darin zu unkritisch dargestellt wird, ist ein Problem. Ein Kommentar.

Von news.de-Redakteur - Uhr

Ein Film von Lars Jessen (r.) über Ex-Vizekanzler Robert Habeck (l.) erscheint im Dezember in den Kinos. Der Grünen-Politiker kommt darin hauptsächlich positiv weg. (Foto) Suche
Ein Film von Lars Jessen (r.) über Ex-Vizekanzler Robert Habeck (l.) erscheint im Dezember in den Kinos. Der Grünen-Politiker kommt darin hauptsächlich positiv weg. Bild: picture alliance/dpa/Florida Film / Pandora Film | ---
  • Dokumentarfilm "Jetzt.Wohin" über Robert Habeck sollte ein Flop werden
  • Denn der Ex-Vizekanzler wird in dem Film zu unkritisch beleuchtet
  • Es besteht die Gefahr, dass andere Politiker Kinofilme künftig für Propaganda missbrauchen

Unter dem Titel "Jetzt.Wohin" erscheint am 7. Dezember 2025 ein Dokumentarfilm über Ex-Wirtschaftsminister Robert Habeck in den Kinos. Regisseur Lars Jessen hat den Grünen-Politiker im Wahlkampf 2025 begleitet. Der Blick hinter die Kulissen ist sicherlich ein Stück weit interessant, dennoch sollte man eher hoffen, dass der Film ein Flop wird.

Neuer Dokumentarfilm über Robert Habeck "Jetzt.Wohin" nichts weiter als ein Werbefilm?

Denn schon im auf YouTube verfügbaren Trailer wird deutlich, dass es sich nicht um eine wirklich kritische Auseinandersetzung mit Habecks Politik handelt. Der ehemalige Vizekanzler lässt sich unter anderem als sportlicher Typ inszenieren, man sieht ihn beim Joggen. Er darf zudem ausführlich seine eigene Sichtweise der Dinge vor der Kamera darlegen. Auch viele Befürworter Habecks kommen zu Wort.

Laut "Bild" handelt es sich bei dem Streifen um einen "Werbefilm auf Steuerzahlerkosten", denn in ihn flossen auch über 270.000 Euro an öffentlichen Geldern, von denen Habeck selbst jedoch nichts bekommt. Dass dem Boulevardblatt der Film nicht gefällt, überrascht kaum. Denn es kommt darin nicht gut weg. So werden bereits im Trailer Schlagzeilen der "Bild" über sein umstrittenes Heizgesetz eingeblendet und diese von Autor und Podcaster Friedemann Karig als "beispiellose Kampagne der Desinformation" sowie als "persönliche Kampagne gegen Robert Habeck" bezeichnet.

Hauptsächlich positive Inszenierung des Ex-Vizekanzlers birgt eine Gefahr

Die Kritik der "Bild", dass der Film wie ein Werbefilm wirkt, bleibt aber berechtigt. Es war sicherlich nicht der Anspruch von Lars Jessen, einen Film zu drehen, bei dem zu hundert Prozent journalistische Standards wie Ausgewogenheit und Distanz zum Protagonisten eingehalten werden. Schließlich bezeichnet sich der Regisseur selbst auch als "Freund, Berater und langjähriger Weggefährte" von Robert Habeck. Doch egal, ob man Habecks Entscheidungen befürwortet oder ablehnt: Solch positive Inszenierungen von Politikern bergen eine große Gefahr. Es könnten sich künftig Nachahmer finden, die Kinofilme verstärkt für Propagandazwecke nutzen wollen. Das kann auch nicht im Sinne Jessens und Habecks sein.

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