Nach Sexismus-Eklat: "Bayern ist ziemlich geil!" Söder-Entschuldigung als Gaslighting-Meisterstück
Nachdem Markus Söder Deutschland mit einer "Dame ohne Unterleib" verglich, folgte ein Aufschrei und nun eine "Entschuldigung", die keine ist: Der CSU-Politiker versucht in gewohnter Manier, Sexismus als Missverständnis zu verkaufen. Doch wer genau hinsieht, erkennt Gaslighting hinter den markigen Worten. Ein Kommentar.
Von news.de-Redakteurin Anika Bube - Uhr
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- Sexismus-Eklat: Söder rudert nach seinem Spruch von der "Dame ohne Unterleib" zurück – aber ohne echte Entschuldigung.
- Gaslighting-Vorwurf: Kritiker seien angeblich "zu jung" oder zu ungebildet, um seine Metapher zu verstehen.
- Selbstlob statt Einsicht: Söder feiert Bayern als "ziemlich geil" in Sachen Gleichberechtigung – trotz realer Probleme.
Markus Söder rudert nach seinem Spruch über Deutschland als "Dame ohne Unterleib" zurück. Allerdings nur scheinbar. Denn wer Söder in der BR-Sendung "Jetzt red i" zuhörte, bekam keine echte Entschuldigung, sondern ein rhetorisches Täuschungsmanöver serviert. Statt Verantwortung zu übernehmen, schob er die Schuld den Kritikern zu. "Das ist eine alte deutsche Metapher", erklärte er gönnerhaft. Als läge das Problem bei den Jüngeren, die zu "ungebildet" oder "zu jung" seien, um die Weisheiten des CSU-Patriarchats zu verstehen. Das ist nichts anderes als Gaslighting: Die Realität wird verdreht, die Kritik ins Lächerliche gezogen. Seine Logik: Wer sich verletzt fühlt, kennt sich nicht aus. Und wer es kennt, der weiß, dass es ja schon immer so gesagt wurde. Der Fehler liegt also nie bei ihm – sondern bei allen anderen.
Markus Söder scheitert mit Entschuldigung nach sexistischem Spruch
Doch damit nicht genug: Söder übertünchte die Debatte mit einem Schwall Eigenlob. Bayern sei beim Thema Gleichberechtigung "ziemlich geil". Wer sich mit Kita-Mangel, Teilzeitfalle oder gläserner Decke in seinem Bundesland herumschlägt, dürfte bei dieser Selbstdarstellung eher die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.
Söder hat nicht eingesehen, warum sein Vergleich sexistisch war. Er verzichtet lediglich darauf, ihn zu wiederholen – nicht aus Überzeugung, sondern weil "es Wirbel erzeugt hat". Das ist kein Fortschritt, das ist PR. Seine vermeintliche Entschuldigung ist keine, sondern der Versuch, den Spieß umzudrehen. Der Ministerpräsident als Opfer missverstandener Worte, die Kritiker als ahnungslose Spaßbremsen. Ein Lehrbuchfall von Gaslighting und ein weiteres Beispiel dafür, wie wenig Sensibilität für Gleichstellung in der Staatskanzlei vorhanden ist.
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bua/bos/news.de
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