AfD: Weiter im Umfragehoch - Weidel-Partei profitiert von Merz-Politik

Die AfD holt in aktuellen Umfragen auf. Schuld daran kann die Politik von Friederich Merz' Regierung sein. In einem Bereich überholt die Partei die Union. Damit gilt die AfD für immer mehr Menschen als Problemlöser.

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Die AfD-Vorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla rücken in aktuellen Umfragen immer mehr an die Union heran. (Foto) Suche
Die AfD-Vorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla rücken in aktuellen Umfragen immer mehr an die Union heran. Bild: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
  • AfD holt im ARD-"Deutschlandtrend auf
  • Wähler meinen: Die AfD kann Probleme in der Asylpolitik am ehesten lösen
  • Regierung von Friederich Merz nimmt Sorgen der Bürger:innen nicht ernst und spielt der AfD damit in die Hände

Rekordhoch in Sachsen-Anhalt, Spitzenwert im bundesweiten ARD-"Deutschlandtrend": Die AfD kann ihre Position in diesem Spätsommer vielerorts nicht nur festigen, sondern ausbauen, wie aktuelle Umfragen zeigen. Was sich deutlich zeigt. Der Partei werden immer mehr Kompetenzen zugeschrieben, Probleme im Land zu lösen. Besonders in einem Bereich wird der AfD viel Vertrauen zugesprochen.

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ARD-"Deutschlandtrend": AfD nähert sich der Union

Laut der Sonntagsfrage des ARD-"Deutschlandtrends" würden 25 Prozent der Befragten für die AfD stimmen. Den bisherigen Höchstwert von 24 Prozent hatte die Partei hier im August und April dieses Jahres erreicht.

Stärkste Kraft bleiben in der Umfrage aber CDU/CSU mit 27 Prozent - unverändert im Vergleich zum Vormonat. Die SPD legt um einen Prozentpunkt zu und kommt auf 14 Prozent, dahinter Grüne mit 11 (+1) und Linke mit 10 Prozent (unverändert). Das BSW (4 Prozent, +1) und die FDP (3 Prozent, -1) würden demnach beide den Einzug in den Bundestag verpassen.

Asylpolitik der Merz-Regierung spielt AfD in die Karten

Neben Parteipräferenzen fragte das Meinungsforschungsinstitut infratest dimap: "Welcher Partei trauen Sie am ehesten zu, diese Aufgaben zu lösen?" Es standen mehrere Bereiche zur Auswahl. Viele Befragte, trauen der Union besonders in der Wirtschaft (37 Prozent), Außen- (37 Prozent) sowie Verteidigungspolitik (34 Prozent) die meisten Lösungskompetenzen zu.

Wähler bescheinigen AfD mehr Kompetenzen in der Asylpolitik als der Union

In einem Punkt überholt sie aber die AfD: der Asyl- und Flüchtlingspolitik. Demnach sehen 26 Prozent der Befragten die Partei vorne. Damit hat die AfD vier Prozentpunkte im Vergleich zur Zeit vor der Bundestagswahl im Februar 2025 dazu gewonnen. In anderen Kernpunkten, wie Rentenpolitik (16 Prozent) oder Altersversorgung (16 Prozent) liegt sie der Union ebenfalls auf den Fersen.

Merz-Partei verliert an Zustimmung

Die Union büßte gerade in der Migrationspolitik an Zustimmung ein. Insgesamt sind es zwei Prozentpunkte weniger. Dabei fokussiert sich die Union seit dem Wahlkampf auf eine härtere Gangart mit einer Verschärfung der Abschieberegeln. Doch das hätte die AfD bereits vor Jahren gefordert, sagtPolitikwissenschaftler Werner Patzelt gegenüber "Bild".

Schwarz-rot bekämpft nicht das Misstrauen in der Bevölkerung

Die Union versprach, das Land wieder voranzubringen. Doch die Zeit, in der die etablierten Parteien "das Misstrauen der Bevölkerung und ihrer Politik durch Politikkorrekturen hätten überwinden können", sei vorbei, so Patzelt. 

Sorge vor Rechtsruck vor Kommunalwahl in NRW

Gerade im Osten zeigte sich, wie sehr Menschen mit der AfD sympathisieren. Auch in NRW ist kurz vor den Kommunalwahlen die Sorge groß, dass sich das Bundesland nach rechts bewegt. Gründe dafür ist eine fehlgeleitete Politik - weg von den Menschen. "Vor allem in strukturschwachen Regionen mit industriellem Niedergang - wie Gelsenkirchen oder Duisburg - hat die AfD gute Chancen, ihre Ergebnisse auszubauen und sich dauerhaft zu verankern", sagte Politikwissenschaftler Oliver Lembcke von der Uni Bochum Ende August. Die AfD sei für viele "ein Resonanzraum für Enttäuschung und Wut über eine Politik, die als untätig gegenüber lokalen Problemen wahrgenommen wird - besonders im Bereich Integration". In der NRW-Metropole Köln sind Probleme mit Müll, Drogenkonsum und sozialer Verwahrlosung in der Innenstadt ein zentrales Wahlkampfthema.

Radikale Änderung, statt Reformen: Bundesregierung regiert an Menschen vorbei

So ähnlich sehen es auch andere Politikwissenschaftler. Die aktuelle Lage in der Bevölkerung setzt den Bürger:innen zu. Hohe Verbraucherpreise, die wirtschaftliche Lage und eine Politik, die sich offenbar mehr streitet, als wirklich tiefliegende Probleme zu lösen, verändert die politische Ordnung. Selbst mit "zögerlichen Reformen" sei es "nicht mehr getan", meint Politologe Thomas Jäger zu "Bild". Vielmehr sei seiner Meinung nach in den Köpfen der Wähler:innen "eine radikale Änderung notwendig". Die Altparteien hätten es verpasst, die Nöte der Menschen zu adressieren, währenddessen die AfD in den sozialen Medien verspricht, die Sorgen der Menschen ernst zu nehmen, indem sie mit viel Angst arbeiten.

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/sfx/news.de/dpa

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