Robert Kennedy Jr.: Impfstoff-Eklat in Washington - Nobelpreis für Trump gefordert

Robert F. Kennedy Jr. sorgte im US-Senat für einen bizarren Auftritt. Der Gesundheitsminister stellte den US-Präsidenten als Nobelpreis-würdig dar und verhedderte sich gleichzeitig in Widersprüche zu Corona-Impfstoffen.

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Donald Trump träumt vom Nobelpreis. (Foto) Suche
Donald Trump träumt vom Nobelpreis. Bild: picture alliance/dpa/AP | Alex Brandon
  • Gesundheitsminister RFK Jr. lobt Trump für Impfstoff-Offensive – trotz eigener Klagen gegen Corona-Vakzine.
  • Republikaner zerlegen Kennedy im Senat wegen widersprüchlicher Aussagen.
  • Operation Warp Speed wird zur Bühne für politischen Zoff – und zum PR-Erbe von Trump.

Inmitten von bizarren Spekulationen um den Gesundheitszustand von Donald Trump, legte nun US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. im Senat einen Auftritt voller Widersprüche hin. Bei seiner Anhörung in Washington verstrickte er sich in heftige Widersprüche zu Corona-Impfstoffen. Während er behauptete, dass die Impfstoffe mehr Menschen töteten als Covid-19, will er den US-Präsidenten für dessen Einsatz im Kampf gegen das Coronavirus mit dem Nobelpreis ehren.

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US-Gesundheitsminister Robert Kennedy Jr. fordert Nobelpreis für Donald Trump

Gleich zu Beginn fragte der republikanische Senator Bill Cassidy provokant: Verdiene Donald Trump für seine Operation Warp Speed den Nobelpreis? Kennedys Antwort kam ohne Zögern: "Absolut, Senator."Ein Paukenschlag, schließlich hatte der Gesundheitsminister noch als Anwalt versucht, den Zugang zum Impfstoff einzuschränken. Cassidy ließ nicht locker: "Aber Sie haben gerade Senator Bennet gesagt, dass der Covid-Impfstoff mehr Menschen getötet hat als Covid?" Kennedy wehrte sich: "Warten Sie, das habe ich nicht gesagt. Ich möchte klarstellen, dass ich das nicht gesagt habe." Doch Cassidy blieb hart: "Wir werden das Protokoll überprüfen. Das ist eine Tatsachenfrage."

US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. (Foto) Suche
US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. Bild: picture alliance/dpa/AP | Mark Schiefelbein

Zum Hintergrund:Operation Warp Speed (OWS) war ein von der US-Regierung unter Präsident Donald Trump im Mai 2020 gestartetes Programm. Ziel war es, die Entwicklung, Produktion und Verteilung von COVID-19-Impfstoffen und Medikamenten massiv zu beschleunigen. Erst vor wenigen Wochen wurde Trump von MSNBC-Moderatorin Elise Jordan für die schnelle Entwicklung und Bereitstellung von Impfstoffen gelobt. 

Der Senator bohrte weiter nach und verwies auf Kennedys juristische Vergangenheit. "Es überrascht mich, dass Sie so viel von Operation Warp Speed halten, obwohl Sie als Anwalt versucht haben, den Zugang zum Impfstoff zu beschränken." Kennedy wollte seine Position erklären, doch Cassidy unterbrach ihn mit Verweis auf die begrenzte Redezeit.

Zweifel an Kennedys Impfstoff-Versprechen

Der stellvertretende Mehrheitsführer im Senat, John Barrasso aus Wyoming, äußerte deutliche Zweifel an Kennedys Glaubwürdigkeit. Der frühere Orthopäde sprach Kennedy direkt auf seine Bedenken an: "Bei Ihren Bestätigungsanhörungen haben Sie versprochen, die höchsten Standards für Impfstoffe einzuhalten. Seitdem bin ich zutiefst besorgt." Barrasso machte seine Skepsis gegenüber Kennedys Haltung zu Impfstoffen unmissverständlich deutlich. Die republikanischen Senatoren zeigten sich während der Anhörung zunehmend kritisch gegenüber den früheren Positionen des Gesundheitsministers. Kennedys Zusicherungen bezüglich hoher Impfstoffstandards stehen weiterhin im Widerspruch zu seinen vergangenen Aktivitäten gegen die Covid-Impfung.

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