Sorge vor Zusammenbruch des Sozialstaats: Reiche-Berater fordern drastische Renten-Einsparungen

Das deutsche Rentensystem braucht Reformen. Das fordern Berater von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU). Sie fordern drastische Einsparungen, die große Auswirkungen auf künftige Rentner haben können.

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Katherina Reiches (CDU) Berater fordern massive Einsparungen bei der Rente. (Foto) Suche
Katherina Reiches (CDU) Berater fordern massive Einsparungen bei der Rente. Bild: picture alliance/dpa | Soeren Stache
  • Berater von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche fordern drastische Rentenreformen
  • Höheres Renteneintrittsalter, Rente mit 63 vor dem Aus: Experten für Einsparungen
  • Warnung vor Zusammenbruch des Sozialstaates
  • Reformpläne haben Auswirkungen auf Bürger

Das Beratergremium von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) schlägt Alarm: Der Wissenschaftliche Beirat beim Bundeswirtschaftsministerium sieht Wirtschaft und Sozialstaat vor dem Zusammenbruch. In einem Brief an die Ministerin, über den das "Handelsblatt" berichtet, verlangen die Experten radikale Einschnitte bei den Renten und Reformen - zu denen ist die Bundesregierung bislang nicht bereit.

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Reiche-Berater fordern drastische Einsparungen bei der Rente

Besonders hart gehen die Berater mit der aktuellen Regierungspolitik ins Gericht. Die Koalition mache alles noch schlimmer, heißt es in dem Schreiben. Anstatt Ausgaben zu drosseln, würden immer neue Kosten aufgetürmt - durch Projekte wie das festgeschriebene Rentenniveau.

Rente mit 63 vor dem Aus: Das fordern die Experten

Die Wirtschaftsexperten präsentieren einen detaillierten Maßnahmenkatalog für die Rentenreform:

  • Das Renteneintrittsalter soll automatisch mit der steigenden Lebenserwartung nach oben angepasst werden - Menschen müssten also deutlich länger arbeiten als heute.
  • Bei den Rentenanpassungen planen die Berater einen radikalen Schnitt: Künftig sollen höhere Renten nur noch im Gleichschritt mit der Inflation wachsen. Da Löhne traditionell stärker zulegen als die Teuerungsrate, würden Gutverdiener faktisch abgehängt. Lediglich Geringverdiener sollen weiterhin von der Lohnentwicklung profitieren.
  • Die beliebte Rente mit 63 steht komplett zur Diskussion. Die Fachleute wollen die abschlagsfreie Frührente nach 45 Versicherungsjahren entweder ganz streichen oder zumindest auf Menschen mit schweren gesundheitlichen Einschränkungen begrenzen.

Rentensystem in Gefahr: Staatsfinanzen sprengen den Bundeshaushalt

Die Wissenschaftler identifizieren drei zentrale Gefahren für das Rentensystem. Erstens bedrohen wachsende Sozialabgaben die Konkurrenzfähigkeit deutscher Unternehmen. Da Arbeitgeber die Hälfte der Beiträge schultern, wird Personal teurer - ohne dass Beschäftigte davon profitieren. Die Folge könnten Kündigungen und Standortverlagerungen sein. Zweitens bröckelt die gesellschaftliche Zustimmung zum Sozialsystem. Junge Menschen zeigen sich zunehmend unwillig, immer größere Anteile ihres Verdienstes abzuführen.

Das dritte Problem betrifft die Staatsfinanzen direkt: Schon 2025 pumpt der Bund 140 Milliarden Euro in die Rentenkasse - ein Viertel des gesamten Bundeshaushalts von etwa 520 Milliarden Euro. Die Experten befürchten eine Verdopplung dieser Summe, wodurch Investitionen in Zukunftsprojekte unmöglich würden.

Kostentreiber Mütterrente?

Die Regierungspolitik steht im Kreuzfeuer der Expertenanalyse. Das Beharren auf einem Rentenniveau von 48 Prozent bei gleichzeitig gedeckelten Beiträgen von maximal 20 Prozent bezeichnen die Wissenschaftler als fatal. Zusätzlich belaste die Mütterrente das System erheblich.

Auch neue Vorhaben wie eine "Frühstart-Rente" stoßen auf heftige Ablehnung - diese würde erst in Jahrzehnten greifen und die Probleme weiter verschärfen. Die Berater rechnen vor: Hält die Regierung an ihrem Kurs fest, könnte der Rentenzuschuss schon bald über die Hälfte des kompletten Bundeshaushalts verschlingen. Dieses Geld würde dann für dringend benötigte Investitionen in Zukunftsprojekte fehlen, warnen die Experten eindringlich.

Folgen für künftige Rentner

Die Reformpläne treffen Beschäftigte und Ruheständler mit voller Wucht. Jüngere Arbeitnehmer müssen sich darauf einstellen, erst deutlich später den Ruhestand anzutreten. Die automatische Anpassung an die Lebenserwartung bedeutet faktisch mehrere zusätzliche Arbeitsjahre.

Für Bezieher mittlerer und höherer Einkommen fallen künftige Rentenanpassungen erheblich magerer aus. Wer gut verdient und noch einige Jahre bis zur Rente hat, muss mit spürbar niedrigeren Altersbezügen rechnen. Der Wegfall der "Rente mit 63" trifft besonders langjährig Versicherte - ein vorzeitiger Ruhestand wäre nur noch bei schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen möglich.

Die Botschaft der Experten ist eindeutig: Wer im Alter seinen Lebensstandard halten will, kommt um private Vorsorge nicht mehr herum. Die staatliche Rente allein wird dafür nicht mehr ausreichen.

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