Donald Trump verhöhnt: Gouverneur parodiert US-Präsident - Republikaner tappen in Ironie-Falle

Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom legt sich in den sozialen Netzwerken mit Donald Trump an. Seine Strategie äußerste effektiv: Der Demokrat kopiert den Kommunikationsstil des US-Präsidenten und nimmt damit Republikaner hops.

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Donald Trump wird vom kalifornischen Gouverneur Gavin Newsom in den sozialen Netzwerken parodiert. (Foto) Suche
Donald Trump wird vom kalifornischen Gouverneur Gavin Newsom in den sozialen Netzwerken parodiert. Bild: picture alliance/dpa/AP | Jacquelyn Martin
  • Gavin Newsom verspottet Donald Trump mit dessen eigenem Social-Media-Stil
  • Kalifornien-Gouverneur nennt US-Präsidenten als "Sowjet-Sozialist"
  • Mit seinen Parodien erreicht der Gouverneur Millionen und stellt die Republikaner bloß

Er kopiert den Stil von Donald Trump, um ihn bloßzustellen und das Netz liebt es. Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom hat eine bemerkenswerte Social-Media-Kampagne gegen den US-Präsidenten gestartet. Der Demokrat kopiert dabei gezielt Trumps charakteristischen Kommunikationsstil mit übertriebenen Großbuchstaben-Tiraden und narzisstischen Selbstbeweihräucherungen. In einem seiner Posts bezeichnet sich Newsom als "AMERIKAS LIEBLINGS-GOUVERNEUR" und behauptet ironisch, "viele sagen, der gutaussehendste aller Zeiten".Mit seinen Parodien erreicht der Gouverneur nicht nur Millionen, sondern er nimmt sogar Republikaner hops.

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Der Gouverneur teilt im Netz kräftig aus. Er verspottet Trumps "KLEINE HÄNDE", bezeichnet dessen Auftritte als "NIEDRIGENERGIE" und beendet seine Nachrichten mit Trumps typischer Phrase: "DANKE FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT BEI DIESEM THEMA!" Die Strategie zeigt Wirkung: Seit Mitte Juni sind die Follower-Zahlen von Newsom auf der Social-Media-Plattform X, ehemals Twitter, um 450 Prozent gestiegen. Auch auf TikTok und Instagram verzeichnet er starke Zuwächse. Das Google-Suchvolumen nach seinem Namen hat sich verzehnfacht.

"Grüßt Vorsitzenden Trump!" Newsom verhöhnt US-Präsidenten als Sowjet-Sozialisten

Die jüngste Eskalation entzündete sich am staatlichen Einstieg beim Chip-Hersteller Intel. Washington sicherte sich 9,9 Prozent der Unternehmensanteile als Gegenleistung für Subventionen. Ein Schritt, der traditionell republikanischen Prinzipien widerspricht. Newsom nutzte diese Steilvorlage für beißenden Spott. "Grüßt Vorsitzenden Trump!", ließ er am Samstag in einem Tweet verlauten. "Mit ihrem glorreichen 10-Prozent-Kauf von Intel tritt die sozialistische Republik von Amerika in ein kühnes neues Zeitalter von staatlich kontrollierten Unternehmen ein."

Dazu veröffentlichte der Gouverneur ein Bild des Präsidenten vor roter Flagge mit Hammer, Sichel und Stern - den Symbolen der ehemaligen Sowjetunion. Die Ironie trifft ins Schwarze: Ausgerechnet Trumps Republikaner, die sich stets gegen staatliche Wirtschaftseingriffe positionieren, betreiben nun selbst Industriepolitik nach sozialistischem Muster.

Als Reaktion auf die republikanische Neuziehung der Wahlkreisgrenzen in Texas plant Newsom einen politischen Gegenschlag. Der Gouverneur kündigte an, auch in Kalifornien die Wahlbezirke neu zu ordnen - mit dem Ziel, demokratische Kongressmandate zu sichern. "MEINE KARTEN (DIE BESTEN KARTEN, DIE JEMALS GEMACHT WURDEN) WERDEN BALD VON DER BESTEN GESETZGEBUNG DER WELT VERABSCHIEDET", verkündete Newsom in typischer Trump-Manier in einem Tweet. Die geplante Neueinteilung würde republikanischen Kandidaten bei den Wahlen im kommenden Jahr kaum Chancen lassen. Ex-Präsident Barack Obama bezeichnete diesen Schritt als "verantwortungsvoll". Die Maßnahme zeigt Newsoms Bereitschaft zur harten Konfrontation: Er kopiert nicht nur Trumps Kommunikationsstil, sondern auch dessen politische Kampfmethoden.

Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom legt sich mit Donald Trump an. (Foto) Suche
Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom legt sich mit Donald Trump an. Bild: picture alliance/dpa/AP | Godofredo A. Vásquez

Republikaner in der Zwickmühle

Newsoms Angriffe richten sich auch gegen Trump-nahe Medien. Am Sonntagmorgen forderte er die Absetzung mehrerer Fox-News-Moderatoren. Der konservative Sender müsse seine "Wochenend-Stinker sofort absetzen", da sie "sehr unehrlich" seien und nur darauf aus wären, ihn zu "beschmutzen". Die Sendung von Trumps Schwiegertochter Lara Trump bezeichnete er als "totales Desaster", Moderator Mark Levin als "Niemand". Fox dürfe die amerikanische Fernsehlandschaft "nicht länger verpesten".

Die republikanischen Reaktionen offenbaren eine Zwickmühle. Fox-Moderatorin Dana Perino kritisierte Newsoms Twitter-Aktivitäten als kindisch: "Er macht sich zum Narren, er sollte aufhören." Ihr Kollege Trace Gallagher fragte empört: "Was macht er da eigentlich?!" Doch solche Kritik trifft unweigerlich auch Trump selbst, dessen Kommunikationsstil Newsom ja gerade parodiert.

Newsom als Präsidentschaftskandidat 2028? Umfragen zeigen klaren Vorsprung vor Kamala Harris

Der Konfrontationskurs zahlt sich aus: Eine aktuelle "Politico"-Erhebung sieht Newsom als favorisierten demokratischen Präsidentschaftskandidaten für 2028. In Kalifornien unterstützen ihn 25 Prozent der Wähler, während die unterlegene Vizepräsidentin Kamala Harris nur auf 19 Prozent kommt. USA-Expertin Sarah Wagner erklärte im "SRF", dass "Aufmerksamkeit die wichtigste Währung im Trump-Zeitalter" sei. Newsom gelinge es, diese von Trump zurückzuerobern und seine Basis zu mobilisieren. Umfragen zeigen zudem eine veränderte Stimmungslage bei den Demokraten: Während 2017 noch drei Viertel für Zusammenarbeit mit Republikanern plädierten, fordern mittlerweile fast 60 Prozent klare Blockadepolitik. Newsoms aggressiver Stil trifft damit den Nerv einer zunehmend kampfbereiten Parteibasis.

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