Donald Trump: Al Capone als Vorbild? US-Präsident regiert mit Mafia-Methoden
Donald Trump inszeniert sich als Gangster und greift dabei auf Methoden von Al Capone zurück. Mit Drohungen, wirtschaftlichem Druck und gnadenloser Loyalitätsforderung regiert er wie ein Mafiaboss.
Erstellt von Anika Bube - Uhr
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- Trump schwärmt von Al Capone und prahlt mit mehr Anklagen als der Mafia-Boss
- Ex-FBI-Direktoren: Trumps Führungsstil gleicht dem eines Mafiapaten
- "Loyalität oder Vernichtung": US-Präsident fordert Treue wie in der Cosa Nostra
Der US-Präsident inszeniert sich gerne als harter Kerl und zieht dabei Parallelen zu einem der berüchtigtsten Gangster der amerikanischen Geschichte. Donald Trump bezeichnete Al Capone wiederholt als "Legende" und prahlte sogar damit, häufiger angeklagt worden zu sein als der legendäre Mafiaboss. Seine Methoden im internationalen Handel und im Umgang mit Unternehmen weisen tatsächlich erstaunliche Parallelen zu organisierten Verbrecherstrukturen auf, analysiert "n-tv.de".
Drohungen und wirtschaftlicher Druck: Donald Trump regiert mit Mafia-Methoden
Mit kaum verhüllten Drohungen und wirtschaftlichem Druck erzwingt Trump Zugeständnisse von Handelspartnern und Konzernen. Das Prinzip dahinter gleicht klassischen Schutzgelderpressungen: Wer nicht spurt, muss mit empfindlichen Konsequenzen rechnen. Ehemalige hochrangige Mitarbeiter wie die FBI-Direktoren James Comey und Andrew McCabe verglichen Trumps Führungsstil explizit mit dem eines Mafiosos – geprägt von bedingungsloser Loyalitätsforderung und einem simplen Freund-Feind-Schema.
Wer nicht kooperiert, wird bestraft! So funktioniert die Trump-Politik
Trumps Vorgehensweise im Zollkonflikt folgt einem simplen Muster: Erst kommt die Drohung, dann die Bestrafung oder Belohnung. Seine Botschaft an Regierungen und Konzernchefs klingt wie aus einem Gangsterfilm - wer nicht kooperiert, dem drohen ernsthafte Konsequenzen.
Die Wirksamkeit dieser Taktik zeigt sich in konkreten Fällen. Der Chiphersteller Nvidia führt mittlerweile 15 Prozent seiner China-Gewinne an die amerikanische Regierung ab. Kanzleien, die früher gegen Trump arbeiteten oder Verbindungen zu seinen Gegnern pflegten, schließen plötzlich "Deals" mit Washington. Tech-Milliardäre buhlen um die Gunst des Präsidenten.
Diese Methode der wirtschaftlichen Nötigung funktioniert erschreckend effektiv. Unternehmen und Staaten fügen sich dem Druck, um größeren Schaden abzuwenden, ein klassisches Erpressungsmuster.
Bedingungslose Gefolgschaft steht im Zentrum von Trumps Machtverständnis. Der ehemalige FBI-Direktor Andrew McCabe erkannte darin klassische Mafia-Strukturen: die extreme Fixierung auf Loyalität und die kompromisslose Einteilung in Freund oder Feind. Sein Vorgänger James Comey ging noch weiter: Trump habe persönliche Treue eingefordert, was ihn an Aufnahmerituale der sizilianischen Cosa Nostra erinnerte.
Wer diese Loyalität verweigert, wird zum Ziel gnadenloser Vergeltung. Virgin-Gründer Richard Branson erlebte Trumps Rachsucht hautnah: Bei einem Mittagessen in Manhattan erzählte ihm der spätere Präsident von fünf Personen, die ihm nach einer Pleite ihre Hilfe verweigert hatten. Trump schwor, sein restliches Leben der Zerstörung dieser Menschen zu widmen. In seinem Buch "How to get rich" formulierte er sein Lebensmotto: "Wenn Ihnen jemand wehtut, dann sollten Sie so hart und gewaltsam zurückschlagen, wie Sie können."
"Von Behörden verfolgt, vielfach angeklagt, dennoch unbesiegbar!" Donald Trump inszeniert sich als Mafia-Gangster
Trotz aller Parallelen sehen Mafia-Experten fundamentale Unterschiede zwischen Trump und echten Verbrecherbossen. Der Forscher Diego Gambetta betonte gegenüber "Vice", dass authentische Paten ihre Worte sorgfältig abwägen, kaum gestikulieren und niemals prahlen. Beleidigungen oder grobe Drohungen gehören nicht zu ihrem Repertoire - das krasse Gegenteil von Trumps Kommunikationsstil.
Der gravierendste Unterschied liegt in der Verlässlichkeit. Während Mafiosi ihr Wort halten, ist Trump für seine Sprunghaftigkeit berüchtigt. Die "Financial Times" bringt es auf den Punkt: Trump macht nicht nur Angebote, die man nicht ablehnen kann, sondern auch solche, auf die man sich nicht verlassen kann. Seine Zollankündigungen werden kurzfristig geändert, verschoben oder zurückgenommen. Handelspartner wie Kanada, Mexiko, Europa und Japan warten vergeblich auf versprochene Zugeständnisse.
Trumps Selbstinszenierung als amerikanischer Gangster gipfelt in grotesken Vergleichen. Bei einer Wahlkampfveranstaltung schwärmte er von Capones Brutalität: "Wenn man ihn falsch angesehen hat, hat er einem den Kopf weggeblasen." In einem Interview mit "Fox News" brüstete er sich damit, viermal angeklagt worden zu sein - Capone hingegen nur einmal. Diese Behauptung sollte ihn als noch härteren Kerl darstellen als den legendären Mafiaboss.
Die "New York Times" deutet diese Selbstdarstellung als bewusste Imagepflege: Trump wolle als Erbe Capones wahrgenommen werden - von Behörden verfolgt, vielfach angeklagt, aber dennoch erfolgreich und unbesiegbar. Die Ironie dabei: Capone wurde tatsächlich mindestens sechsmal angeklagt, nicht einmal. Selbst bei seiner Gangster-Inszenierung nimmt es Trump mit der Wahrheit nicht genau.
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bua/news.de
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